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Tomb Raider

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Zwischen Lust und Frust - Tomb Raider 2018

Tomb Raider Kritik

Tomb Raider Kritik
4 Kommentare - 14.03.2018 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Tomb Raider" ist.
Tomb Raider

Bewertung: 3.5 / 5

Tomb Raider ist vor allen Dingen eines: ein Spiel mit den Erwartungen. Das ist grade bei einer Videospielverfilmung nur verständlich, will man doch Fans zufriedenstellen, neue Fans gewinnen und zugleich einen guten Film abliefern. Den Filmen mit Angelina Jolie gelang vor allem trashig-cheesiger Actionspaß, aber was ist mit Alicia Vikander, die dieses Jahr als neue, bessere, jüngere Lara an den Start darf? Ich war in der Preview und hab mir selbst ein Bild gemacht, wie das ausfiel - dazu mehr im Folgenden. Diese Review enthält Bestandteile, die als leichte Spoiler wertbar wären.

Trailer zu Tomb Raider

Inhalt:
Lara Croft ist Fahradkurier und schlägt sich so mit Nebenjobs durchs Leben. Müsste sie nicht, denn sie ist Millionenerbin eines großen Imperiums, doch seit dem Verschwinden ihres Vaters vor sieben Jahren hat sie sich von ihrem alten Leben abgewandt und bleibt für sich allein. Als jedoch die Vergangenheit an die Tür klopft und der Verdacht aufkommt, dass ihr Vater in der Nähe Japans einem großen, uralten Geheimnis auf der Spur gewesen sein könnte, lässt sich Lara von der Abenteuerlust und der Hoffnung herauszufinden, was mit ihrem Vater geschah, anstecken. So macht sie sich auf in ein Abenteuer, bei dem letztlich weit mehr auf dem Spiel steht als ihr eigenes Leben und das ihres Vaters...

Kritik:
Praktisch jeder kennt Lara Croft oder die Spielereihe Tomb Raider und sei es nur vom Hörensagen. Hat man nicht die letzten 22 Jahre unter einem Stein gelebt, so sollte diese weibliche Ikone der Videospielwelt, ob nun im großzügig "bestückten" Pixellook oder in ihrer aktuellen, eher jungen und realistischen Inkarnation, den meisten Personen ein Begriff sein. Entsprechend sieht man sich bei einer Verfilmung des Stoffs natürlich einer Fanbase gegenüber, welche eine Erwartungshaltung an dieses Franchise hat, der man, zumindest teilweise, gerecht werden will.

Erwartungshaltung und Werkstreue bei Adaptionen war die letzten Wochen vor dem Kinostart bereits Thema hier auf der Seite und so verwundert es sicherlich nicht, dass dieser Punkt hier als Erstes angesprochen wird. Der Film ist auf dieser Ebene leider stellenweise recht shizophren unterwegs. Einerseits liefert man durchaus das eine oder andere Setpiece aus dem Reboot der Spiele von 2013, an dem sich Tomb Raider auch thematisch und von der Story her großzügig bedient. Die Momente in denen man sich an das Spiel erinnert fühlt sorgen natürlich bei Fans recht schnell und lässig für in die Höhe gereckte Fäuste und kleine Begeisterungsstürme. Damit spricht man die Erinnerung an, die selbst gelebte Begeisterung und den Spaß bei der Erfahrung. Doch auf der anderen Seite wird eben grade auf einige der wirklich markanten Momente des Spiels, einige der großen WOWs und einige der wahrhaft heroischen Parts verzichtet. Sicherlich will man filmgerecht umsetzen und auch eine Adaption liefern, die ohne Vorwissen funktioniert, aber wie bereits bei Assassins Creed fühlen sich einige der Änderungen schlicht willkürlich und wenig sinnvoll an.

Dabei steht allem voran der völlige Verzicht auf die übernatürliche Komponente, welche Tomb Raider - in offensichtlicher Anlehnung an Indiana Jones - stets inne hatte. In den Spielen gab es immer diesen leichten Fantasy-Einschlag, die Hinweise darauf, dass große Mythen eben neben dem wahren Hintergrund auch die übernatürlichen Bestandteile besaßen. Darin lag - und hier spreche ich völlig subjektiv - immer ein sehr großer Reiz dieser Reihe, weil man sich eben ein wenig dem Phantastischen verschrieb und weg von der Realität ging. In dieser Verfilmung verlegt man sich allerdings völlig auf die realistische Darstellung und entfernt die Fantasy-Elemente ķomplett, wodurch einerseits sicherlich eine leichtere Zugänglichkeit entsteht, andererseits jedoch ein zentrales Teilelement der Spielereihe ignoriert wird.

Auch bei der Plotstruktur verlässt man sich neben den Bestandteilen aus dem Spiel, welche überwiegend gekonnt umgesetzt wurden, leider auch auf einen relativ seichten ersten Akt, der Laras Vaterkomplex zeigt und von den Stoybeats her sehr stark an The Amazing Spider-Man mit Andrew Garfield erinnert. Da wirkte das kalte Opening im Spiel wesentlich eleganter und wäre sicherlich im Film auch möglich gewesen, da man ohnehin dauernd Rückblenden über die Vater-Tochter-Geschichte einstreut, die recht oberflächlich auch eine Verbindung schaffen. Dabei hätte man die Zeit auch nutzen können Vikander mehr als ein Abziehbild eines betrunkenen Kapitäns an die Seite zu stellen und vielleicht den einen oder anderen spannenden Nebencharakter einzuführen, oder - und hier schwächelt der Film leider ebenfalls - einen ernsthaften Gegenspieler. Denn so gerne ich Walton Goggins sehe, als Mathias Vogel bekommt er, grade im Vergleich mit seinem regelrecht bestialischen Konterpart aus dem Spiel, viel zu wenig zu tun und noch weniger Tiefe. Schade, denn Goggins als Gegenspieler zu Vikander - da wäre viel Potenzial da gewesen bei zwei derartigen Ausnahmedarstellern.

Im Bereich der Actionszenen bewegen wir uns ebenfalls zwischen Licht und Schatten hin und her. Einige sind durchaus kompetent gefilmt und teilweise ist auch Dynamik zu spüren, insbesondere in der zweiten Hälfte des Films. In viele der Sequenzen schleichen sich jedoch ein ums andere Mal wahre Schnittorgien und Wackelkamera-Momente ein, die die Übersicht leiden lassen und eher das Gegenteil dessen erreichen, was vermutlich angedacht war. Statt Dynamik sorgen sie für Orientierungslosigkeit und dafür, dass es mehr anstrengend als aufregend ist, den Bildern zu folgen. Insbesondere in den Nachtszenen leidet das Bild zusätzlich unter dem völlig verschenkten 3D, das ein weiteres Mal sein gänzlich sinnfreies Haupt in die Höhe reckt und so langsam wirklich wieder begraben gehört. Einzig Disney-Marvel scheint diese Technik derzeit irgendwie im Griff zu haben, für die meisten anderen Filme verdunkelt sie lediglich das Bild unnötig und macht es schwerer, Actionszenen zu folgen.

Musikalisch gefällt der Film überwiegend, das Sounddesign geht auch größtenteils in Ordnung und Effekte waren, von wenigen kleineren Ausnahmen auf dem Weg zur Insel, im grünen Bereich. Dienst auf normalem Niveau könnte man sagen, der gepaart mit der "mal so mal so"-Cinematografie jedoch kaum für echte Aha-Momente sorgen kann, sieht man von den erwähnten Spielreferenzen ab. Ob man da eventuell die eine oder andere Anpassung dem PG-Rating zu schulden hatte? Anzunehmen wäre es, obwohl der Film teilweise schon ein wenig an seiner oberen Ratinggrenze kratzt. Trotzdem fallen eben manche Dinge, grade als Kenner des Spiels, negativ auf und auch mit dem Opening zu Popmusik tat man sich keinen großen Gefallen, auch wenn man damit eventuell "die Teens" an Bord holen kann. Bei einem Franchise, welches 22 Jahre auf dem Buckel hat und bei dem der große Querschnitt der Fans und Kenner allerdings sicherlich bereits das Erwachsenenalter erreicht hat, ist die Entscheidung trotzdem fragwürdig und man hätte sich eventuell mit etwas mehr Mut zum Risiko einen Gefallen getan.

Fazit:
Tomb Raider ist für eine Videospielverfilmung ein ziemlicher Grenzgänger. Einerseits hat der Film durchaus gelungene Momente, vor allem wenn er sich nah an der Vorlage hält und sich auf seine Hauptfigur konzentriert. Andererseits liefert er mit dem klischeehaften Vater-Tochter-Drama keine echte Motivation mitzufiebern. Dann liefert er gekonnte Actionszenen und einige schöne Setpieces, fühlt sich oftmals aber auch wieder schlecht geschnitten und unangenehm "PGig" an. Im einen Moment liefert er solide Filmmusik und mitunter gekonnte Cinematografie, dann wiederum macht er sich viel durchs 3D-verdunkelte Bild kaputt und nutzt zu Wenige der genialen visuellen Aha-Momente der Vorlage, um der Insel als Hauptschauplatz einen wirklichen Wiedererkennungswert zu verleihen.

Und auch wenn der Geist der Vorlage über weite Strecken relativ angenehm eingefangen wird, schleichen sich eben doch zu viele Unausgegorenheiten ein, um völlig zufrieden aus dem Kinosaal zu gehen. In die Riege der gelungeneren Videospielverfilmungen gehört der Film jedoch zweifellos und wenn es gelingt, in einer angeteasten Fortsetzung die Problemzonen auszumerzen und sich etwa selbstbewusster an den Stoff heranzubegeben, sehe ich durchaus Potenzial für einen wirklich starken Nachfolger.


So wie es ist bekommt Tomb Raider allerdings "nur" überdurchschnittliche

7/10 Punkte bzw. 3,5/5 Hüte,

und die Hoffnung auf eine stärkere Fortsetzung mit dieser coolen neuen Lara.

Tomb Raider Bewertung
Bewertung des Films
710

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4 Kommentare
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
15.03.2018 18:00 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ TiiN:

Danke für den Hut ^^ Ich hab mir auch echt einige Gedanken über den Film gemacht bevor und während ich getextet habe. Ich war eigentlich recht neutral reingegangen, insbesondere nach der ziemlichen Enttäuschung mit Assassins Creed, bei dem ich "high hopes" gehabt hatte. Tomb Raider hat in vielen Bereichen geliefert, in so einigen halt auch nicht. Aber unterhaltsam war er und mies definitiv nicht. Ihm dafür nun 8/10 zu geben, weil der Großteil seiner Genrekameraden eben eher mies sind, hielt ich für überzogen, auch wenn ich MJs Gedankengang und Argumentation natürlich nachvollziehen kann. Aber letztlich ist so ne Review mit Wertung eben auch subjektiv und mir war zu viel Unausgegorenes drin, um ne höhere Wertung zu rechtfertigen. Am Ende war ich aber trotzdem froh, dass es keine Gurke geworden ist und mit den Ansätzen bin ich gerne offen für einen Teil 2 ^^

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
15.03.2018 16:56 Uhr | Editiert am 15.03.2018 - 16:56 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 8.975 | Reviews: 173 | Hüte: 604

Sehr gelungene Kritik, ZSSnake, liest sich gut und wirkt auch inhaltlich fundiert. smile Ein Hut dafür.

Ich schaue mir den Film am Wochenende an, meine Erwartungen sind aber auch inetwa auf dem von dir beschriebenen Level.


MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
15.03.2018 11:06 Uhr
1
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ Moviejones:

Ergab sich so da ich gestern in der Preview war und danach einfach Bock hatte gleich was zu texten ^^ Lieben Gruß zurück an alle wink

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Moviejones : : Das Original
15.03.2018 10:45 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.212 | Hüte: 181

Du warst aber sehr fix mit deiner Kritik. wink Grüße aus der Redaktion.

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