Bewertung: 5 / 5
Klassiker
Kritik: [b]Raiders of the Lost Ark[/b]. Der
UR-Indy aus dem Jahr 1981. Unter der Regie von Steven Spielberg und in enger
Zusammenarbeit mit George Lucas entstand dieser Meilenstein des Abenteuerfilms
mit Harrison Ford in der Rolle des berühmten Archäologen Indiana Jones.
[b][u]Handlung:[/u][/b]
1936: Im Dschungel von Peru ist ein Mann (Harrison Ford) mit
Peitsche und Fedora-Hut auf der Suche nach einer alten Götzenfigur aus Gold.
Dabei dringt er mit einem Gefährten (Alfred Molina) in eine Tempelanlage vor
und überwindet verschiedene Fallen mit Verstand und Witz. Er findet die Ikone
und durchschaut den Mechanismus, der sie schützt. Durch den geschickten Tausch
der Figur gegen ein wohl bewogenes Säckchen mit Sand glaubt er den Mechanismus
überlistet, als plötzlich Wände und Boden zu wackeln beginnen. Die Falle
arbeitet, die Ruine beginnt einzustürzen und der Mann läuft los, so schnell er
kann. Er flüchtet auf dem gekommenen Weg schnell und ohne Rücksicht auf die
Fallen. Sein Gefährte überlistet ihn an einer Schlucht und verlangt die Figur
gegen die Peitsche zum Herüberschwingen. Der Mann wirft sie ihm zu und wird
erneut betrogen. Mit einem waghalsigen Sprung gelingt es trotzdem, die Schlucht
zu überwinden. In einer Falle entdeckt er die Leiche seines Gefährten
aufgespießt und nimmt die Ikone wieder an sich. Ein Rumpeln und es ist klar,
die Flucht ist noch nicht vorbei. Von einem gewaltigen Felsen verfolgt, rennt
der Mann aus der Ruine ins Freie und blickt in das Gesicht seines alten Rivalen
Rene Belloq (Paul Freeman), der ihm die Figur abnimmt. Er spricht ihn mit
seinem Namen an: [i]Jones[/i]. Nach einer
weiteren Waghalsigen Flucht vor Belloqs Indios gelingt Jones der Heimflug. Daheim
wird er von der Regierung dem Auftrag betraut, die sagenumwobene Bundeslade zu
finden. Ein Wettlauf gegen Belloq und die Nazis beginnt, der über den Ausgang
des 2. Weltkrieges entscheiden könnte.
[b][/b]
[b][u]Kritik:[/u][/b]
Raiders hat seit seiner Entstehung 1981 nichts von seinem
Charme eingebüßt und seitdem Generationen von Cineasten wie auch
Gelegenheitsschauern begeistert. Der Film selbst präsentiert sich im Grunde
fast B-Moviehaft und spielt mit sehr klassischen Elementen von Film und
Filmhelden. Nachdem in den 60er und 70er Jahren der Italo-Western dem Kino den
Antihelden schenkte, kam mit Indiana Jones ein kerniger und doch sehr
heroischer Charakter in die Kinos, der die alten Hollywood-Ideale der Helden
wieder aufleben ließ. In einem Film gespickt mit großartigen Schauspielern,
stehen die Figuren natürlich in vielerlei Sinne trotzdem eher für Archetypen,
trotzdem finden sich kleine Überraschungen in der Ausarbeitung.
[b]Figuren:[/b]
[i]Harrison Ford[/i] ist
über die Jahre zum Inbegriff für [i]Indiana
Jones[/i] geworden. Die Figur wird von ihm angelegt wie die Lederjacke, die sie
trägt und sitzt ähnlich dem Fedora-Hut wie angegossen. Seit nunmehr 30 Jahren
ist Indiana Jones ungebrochen ein Symbol des Abenteuers und das ist nicht
zuletzt Fords kongenialer Darstellung zu verdanken. In insgesamt 4 Filmen hat
er der Figur Leben verliehen und sie perfekt verkörpert. Die lockeren Sprüche, der
trockene Humor und der heroische und mutige Charakter machen Jones zu einer der
sympathischsten Figuren des Kinos, die bis heute Jung und Alt begeistern kann.
Obgleich er, typisch dem 80er-Jahre-Actionhelden menschliche Eigenschaften
besitzt und auch verletzlich scheint, ist er im Grunde der klassische
Hollywoodheld und als solcher natürlich ein Garant für das Happy-End, der
niemals vom Schurken überwunden werden kann.
[i]Karen Allen[/i] spielt
[i]Marion Ravenwood[/i], Jones´ alte Flamme
aus früheren Tagen. Die beiden haben von Beginn an eine Beziehung, die an ein
altes Ehepaar erinnert und immer wieder für Lacher sorgt. Kauzig und
kratzbürstig verkörpert Allen ihre Figur und bietet einen guten Konterpart für
Fords Jones. Mit sympathischem Lächeln, aber zugleich immer wieder recht jähzornigen
Ausbrüchen zieht Allen den Zuschauer recht schnell auf ihre Seite. Interessant
an dieser Figur ist das Fehlen eines typischen Charakteristikums der weiblichen
Hauptrolle: Sie ist nämlich durchaus imstande sich selbst zu verteidigen. Sie
ist im Grunde eine Art weiblicher Held und als solche erinnert sie mitunter ein
wenig an Sigourney Weavers Ellen Ripley aus den Alien Filmen, deren erster Teil
gerade 2 Jahre vor Raiders im Kino lief. Diese Inspiration des Zeitgeistes
dieser Epoche des Films zeigt, dass hier eben nicht alles nur klassisch
Hollywood ist, auch wenn der Film grundsätzlich eher den klassischen Mustern
folgt. Trotzdem tun diese kleinen Klischeebrüche dem Film sehr gut und sie sind
es, die ihm das Potenzial zum Meisterwerk überhaupt erst ermöglichen.
[i]Paul Freeman[/i] gibt
seinen [i]Rene Belloq[/i] als charmanten
Schurken und zieht, obwohl Gegenspieler von Jones, immer wieder Sympathien auf
seine Seite. Gut gespielt und mit nettem französischem Akzent gelingt es
Freeman einen intelligenten und gewieften Gegenspieler für Ford zu liefern, der
diesem immer wieder einen Schritt voraus scheint. Als Nazi-Handlanger ist
jedoch recht schnell klar, was hinter der Fassade des charmanten Mannes
vorgeht. Trotzdem bewahrt er sich ein gewisses Maß an Kultiviertheit und er
verabscheut die Methoden und Gewalt der Nazis. Sein Interesse gilt durchgehend
der Archäologie und als solche sieht er die Zusammenarbeit mit den Nazis als
Zweckbündnis auf dem Weg zu Bundeslade.
Als letzte große Nebenfigur ist [i]John Rhys-Davies[/i] in seiner Rolle als [i]Sallah[/i] zu nennen. Der alte Freund Indys hilft diesem in Ägypten bei
seinem Wettlauf um die Lade. Durch die Bekanntschaften Sallahs und seine
Verbindungen in Ägypten bleibt Jones dort Konkurrenzfähig und steht nicht alleine
da. Sympathisch und mit Herzlichkeit gespielt ist Sallah der typische beste
Freund, der Indy niemals verraten würde und ihm nach bestem Wissen und Gewissen
hilft.
Wichtige Nebenrollen tragen noch[i] Ronald Lacey [/i]als Nazihandlanger [i]Toht[/i] und [i]Denholm Elliot[/i]
in seiner unvergesslichen Rolle als [i]Marcus
Brody[/i], der Dekan an Indys College. Während Toht der Inbegriff des
fanatischen Nazischergen ist und mit einer überzeugenden Widerlichkeit gespielt
wird, gelingt es Elliot seinem Marcus die väterliche Wärme zu geben, die die
Beziehung zu Indy auch in den kurzen Szenen, die er hat, klarmachen kann. Alle
weiteren Nebenrollen sind ebenfalls gut besetzt, jedoch stechen diese beiden
hier klar aus dem Cast heraus.
____
Der Film selbst spielt natürlich mit vielen klassischen
Handlungsmustern von Hollywood-Abenteuerfilmen. Der heroische Heldencharakter,
der beste Freund des Helden, die Frau an seiner Seite, der väterliche Freund,
der bösartige Scherge und der gewiefte Gegenspieler. Die Figuren sind in
vielerlei Sicht natürlich Archetypen klassischer Hollywood-Filme, doch trotzdem
wirken sie damals wie heute frisch, vor allem nach einer langen Periode ohne große
Abenteuerfilme. Ähnlich der Entwicklung der 00er Jahre mit dem Piratenfilm
durch den Erfolg von [u]Pirates of the Caribean[/u] hat natürlich Raiders auch
Nachahmer bis heute gefunden. Die [u]Quatermain[/u]-Filme mit Richard
Chamberlain, oder in den 00er Jahren auch die [u]National Treasure[/u]-Filme
mit Nicolas Cage, sie alle arbeiten mit den Motiven der Indiana Jones-Filme und
greifen viele der Stereotypen auf, die damals erneut etabliert wurden. Auch aus
der Popkultur ist das Erbe des Indiana Jones bis heute nicht mehr wegzudenken.
Etliche Male wurde die Szene mit dem Felsen zitiert oder Peitsche und Fedorahut
als Motive genommen oder schlicht persifliert.
Tricktechnisch arbeitet Raiders vielfach mit den damals
beliebten Miniaturen oder mit Zeitraffer-Tricks, um verschiedenste Effekte zu
erzielen. Bis heute haben sich die Effekte größtenteils erstaunlich gut
gehalten und insbesondere die Verfolgungsjagden oder Miniatur-Effekte haben
kaum Staub angesetzt. Einfallsreiche Inszenierung sorgt dafür, dass auch die
nach heutigen Maßstäben eher schlechten Effekte nicht störend wirken, sondern
sich gekonnt in das Ganze des Films einfügen. Dazu kommen massenweise
handgemachte Actionszenen und gut choreographierte Prügeleien, die den Film
immer wieder auflockern. Die Regie von Spielberg verleiht dem Film immer wieder
Aha-Momente und sorgt für oftmals große Schauwerte. Dabei wurden von Lucas und
Spielberg etliche Kult-Szenen geschaffen, die bis heute jeder halbwegs
interessierte Filmschauer kennt.
Besondere Kritikpunkte finden sich wie bei jedem großen
Meisterwerk kaum und wenn man die nach heutigen Maßstäben mitunter eher
lachhaften Effekte nicht zählen möchte, findet sich hier kein Grund am Film
herumzumäkeln. Der Spannungsbogen sitzt, die Figuren passen und die
Inszenierung ist mehr als gekonnt. Dazu hat der Film seinen eigenen, etwas
dreckigen Charme, fernab von typischem, gelacktem Hollywood-Kino.
[b][u]Fazit:[/u][/b]
Raiders of the Lost Ark ist Wegbereiter einer neuen
Generation von Abenteuer-Filmen geworden, der bis heute nichts von seiner
Faszination verloren hat. Die großartigen Darsteller, tollen Szenen und die
erinnerungswürdigen Schauplätze unter der großartigen Inszenierung durch
Spielberg lassen den Film immer noch zeitlos wirken und sorgen für ein
unvergessliches Filmerlebnis. Diese Perle Hollywoods aus den frühen 80ern
sollte sich niemand entgehen lassen, der behauptet Filme zu mögen. Auch
Genrefremde Filmfreunde können bedenkenlos einen Blick riskieren, da Indiana
Jones für jeden etwas bietet. Ein wenig Mystik, viel Action, ausreichend
Spannung und eine Menge Witz sorgen für eine großartige Mischung, die sicher
niemanden enttäuschen wird.
Der erste Indiana Jones verdient somit zu Recht
[b][u]10/10 Fedoras,[/u][/b]
da er als Inbegriff des Abenteuerfilms und als Auftakt einer
der bekanntesten Reihen der Filmgeschichte fast schon zum Kulturgut geworden
ist und mit einem Peitschenknall eine der größten Kultfiguren unserer Zeit
erschuf.
Jäger des verlorenen Schatzes Bewertung