
Bewertung: 2 / 5
Hier mal ein Kurzreview, warum Maverick für mich nicht funktioniert, auch wenn ich da möglicherweise gegen den Strom schwimme.
Tom Cruise wurde mit diesem Film schließlich zum Retter des Kinos auserkoren - hört hört!
Trailer zu Top Gun - Maverick
Die Story schenke ich mir mal, ich gehe gleich ans Eingemachte:
Tom Cruise wird mit Jennifer Connely eine Frau an die Seite gestellt, die ihm schauspielerisch mindestens ebenbürtig sein sollte, aber hier nur zum Stichwortgeber degardiert wird. Sie soll eine starke Frau abgeben, aber irgendwie sind alle im gleichen Kreislauf wie als sie jugendlich waren gefangen und geben sich mit den gleichen Knilchen wie anno dazumal ab. Soweit so gut, warum auch nicht, wenn es passt.
Dann wird aber auch Gänsehautmomentmäßig der kranke Val Kilmer ins Bild geschoben, der es übrigens im Filmleben durchaus weiter als Maverick gebracht hat. Und anstatt dass er für seinen Freund da ist, ist auch diese Type nur als Stichwortgeber für Maverick da und gibt dem Hallodrie Tipps. Das nächste Mal, wenn man ihn sieht, ist er tot.
Das ist sowei ich das sehe der Trop des mittelalten weißen Mannes in der Sinnkrise, dem alle mit Rat und Tat zur Seite stehen, während er wieder zu sich findet. Die charakterliche Entwicklung aller anderen Figuren stagniert und wenn sie sich verändern, dann nur, damit sie sich mit dem Protagonisten aussöhnen können. Das war schon in den 1990ern überholt und ist es erst recht nach dem goldenen Serienzeitalter mit Sopranos und co.
Und dass jetzt der dauerjugendliche Tom Cruise, dem man mittlerweile tatsächlich so langsam ansieht, dass er diesen Rollen in den nächsten 2-5 Jahren endgültig entwachsen sein sollte, dieser MidlifeCrisis ausgesetzt wird und ihm auch noch so ein behäbiges Drehbuch spendiert, dass der Film dann so abgeht wie Zäpfchen, spiegelt zwar den Zeitgeist der Veröffentlichung wieder (Die innerliche Suche nach dem altbekannten und sicheren Hafen in Zeiten wie diesen) und von mir aus kann er auch erfolgreich sein, aber Tom Cruise ist hier weit davon entfernt das Kino an sich mit diesem Film zu retten.
Auch wenn die Action-Szenen überzeugen, so ist es auch immer (für mich zumindest) eine Story, die greifen muss, oder im Rahmen des Filmes passen sollte, aber hier haben wir alles was es früher mal gab, sei es ein Paul Newman oder Robert Redford oder gar ein Cary Grant mit ihren letzten aufbäumenden "Nichtalterswerken", nur dass wir mittlerweile eben weiter sein sollten.
Sind wir nicht, jeder Trend ist rückwärts gerichtet.
Und ich gebe hier Tom ruise tatsächlich nur halb die Schuld, dass er niemanden neben sich auf dem Thron duldet, von mir aus, aber Kosinski ist für diese Rückwärtsrichtung tatsächlich der perfekte Regisseur, hat er doch seinen Retrokurs perfektioniert ;-)
Und um auf DeTorens Review zu MI7 oder 8 - so genau weiss ich gerade auch nicht mehr - zu verweisen, jetzt wo Corona verflogen ist und einigermassen Normalität einzukehren scheint, will das Publikum auch endlich wieder mal etwas anderes haben als die dauergleiche middle-old-man Story mit all seinen Stichwortgebern als Marionetten, aber das Review wird ganz sicher auch noch von mir kommen, sobald ich den Film gesehen habe - nur habe ich es damit ganz sicher nicht allzu eilig :-)
4 Punkte
