
Bewertung: 4 / 5
Ich habe mir "Trap - No Way Out" im Kino angesehen. Ich war im Vorfeld skeptisch, da Regisseur und Autor M. Night Shyamalan ja nicht immer ein gutes Händchen für Handlungen, Twists und Dialoge hat, doch hier hat er mal wieder einen richtig guten Film abgeliefert. Spannend vom Anfang bis zum Ende.
Die Handlung ist eigentlich schon im Trailer klar, aber nochmal kurz angerissen: Cooper (Josh Hartnett) geht mit seiner Tochter auf ein Konzert. Dort angekommen, erfährt Cooper, dass das Konzert eine Falle für den bekannten und gefährlichen Serienkiller mit dem Namen „Butcher“ ist. Man erfährt auch als Zuschauer schon am Anfang (und natürlich im Trailer), dass Cooper selbst der Butcher ist.
Trailer zu Trap - No Way Out
Schade, könnte man meinen, doch eigentlich ist dieser Twist gar nicht das, worum es geht. Vielmehr geht es darum, dass wir die Geschehnisse aus der Sicht von Cooper erleben, der gleichermaßen ein Familienmensch und toller Vater ist, aber eben auch der Butcher. Als Zuschauer war ich immer hin und hergerissen, auf wessen Seite ich eigentlich stehe. Einerseits ist mir Cooper ans Herz gewachsen und ich wollte, dass er entkommt, doch andererseits ist er auch ein Serienkiller. Aber dann keimt doch immer wieder die Hoffnung auf, dass er seine Gründe hat und vielleicht auch nur böse Menschen umbringt, ähnlich wie Dexter aus der gleichnamigen Serie.
Josh Hartnett spielt diese „Doppelrolle“ echt großartig. Es ist erstaunlich, wie gut er zwischen den beiden Rollen hin und herwechseln kann. In einem Moment ist er der lächelnde, liebenswerte Vater, der alles für seine Tochter tun würde und der seine Tochter wirklich liebt, doch im nächsten Moment sieht man den ausdruckskalten und intelligenten Killer, der alles genau beobachtet und Pläne schmiedet und umsetzt. Es ist erstaunlich, wie gut Cooper dazu in der Lage ist, zwischen der Vater- und Familienrolle und dem Killer hin und her zu wechselt, ohne dass es jemandem auffällt. Ganz im Gegenteil, Cooper hat Charme, Charisma und weiß immer, wie er Leute auf seine Seite zieht. Es macht daher ungeheuer viel Spaß, Josh Hartnett in der Rolle von Cooper / Butcher zu begleiten.
Im letzten Drittel des Films allerdings gibt es zwei Situationen, die leider ein wenig unglaubwürdig und unlogisch sind. Mehr kann ich ohne heftige Spoiler nicht dazu sagen, doch sie sind schon echt ein wenig weit hergeholt und können den Zuschauer ein wenig aus der Handlung herausreißen. Ich habe mich aber dadurch nicht groß herausreißen lassen und habe die Handlung weiter mit Spannung verfolgt. Dies ist ein valider Kritikpunkt, aber man „kann“ darüber hinwegsehen und weiter den Spaß und die Spannung genießen, die der Film dauerhaft auf hohem Niveau halten kann.
Die anderen Schauspieler/-innen spielen ihre Rollen solide, aber Josh Hartnett trägt den Film fast komplett allein. Später schwenkt die Handlung kurz auf einen anderen Charakter um, aber auch nur für etwa 15 Minuten. M. Night Shyamalan´s Tochter hat auch eine größere Rolle im Film, sie spielt die Sängerin „Lady Raven“.
Musikalisch ist der Film gelungen. Mir gefällt nicht jeder Track, doch manches ist gut, manches weniger gut. Geschmacksache.
Am Ende ist "Trap - No Way Out" in meinen Augen auf jeden Fall einer der stärkeren Filme von M. Night Shyamalan und definitiv lohnenswert im Kino. Klasse Atmosphäre!
Bewertung: 8/10 Punkte
Wiederschauwert: Mittel
Nachhaltiger Eindruck: Mittel
Emotionale Tiefe: Hoch
