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Tunnel der lebenden Leichen

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Tunnel der lebenden Leichen Kritik

Tunnel der lebenden Leichen Kritik

Tunnel der lebenden Leichen Kritik
0 Kommentare - 02.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Tunnel der lebenden Leichen" ist.

Bewertung: 1.5 / 5

Ende des 19. Jahrhundert kommen mehrere Menschen beim Bau einer U-Bahn-Station unter dem britischen Museum ums Leben. Daraus resultiert, daß eine Baugesellschaft eine Rettungsaktion startet, die sie aber aus finanziellen Gründen wieder aufgaben muss. Es stellt sich heraus, daß einige der Opfer dem Einsturz überlebten und dazu gezwungen waren, sich durch Kannibalismus am Leben zu halten. Seitdem verschwinden Nahe des Unglücksortes immer wieder Menschen. Das ruft Inspector Calhoun (Donald Pleaseance) auf den Plan.

Das Verschwinden einiger Menschen in London. Kalt, unbarmherzig und abgeschottet vom Licht suchen die Menschen nach Antworten. Es ist nicht schön, gerade wenn man in diesen Kreisen operiert und gerade das Verschwinden eines Regierungsbeamten sorgt hier für Zweifel. Nun muss das alles untersucht werden. Es ist aber erstaunlich, daß der Film kaum Fläche für irgendwas Gehaltvolles bietet. Die Beziehung zweier Studenten, die im Fokus der Geschichte stehen, ist vielleicht so etwas wie Kunst oder eine Metapher aus irgendwas. Worauf genau, da bleibt der Film dem Zuschauer aber ein paar Antworten schuldig. Denn der Tod der Elite und eben solcher Menschen, die am Anfang ihres Lebens stecken wirkt, doch recht zufällig. Klar kann man Argumentieren, daß Alex Campell als Student in Volkswirtschaft vielleicht auch eines Tages zu den elitären gehören kann und somit eine Verbindung zwischen ihm und dem wohl wichtigsten Opfer im Film besteht. Doch das ist allzu sehr über fünf Ecken gedacht und er scheint doch im Gesamtkontext des Films alles andere als sinnig. Daher ist die große Frage, wo zwischen all den Kleinigkeiten Zusammenhänge stecken. Denn wirklich da, scheinen sie nicht zu sein.

Überdies soll Tunnel der lebenden Leichen wohl eine Art Horrorfilm sein. Tatsächlich liegt da aber viel eher ein Thrilleraspekt im Mittelpunkt, nach welchem es darum geht, die Morde aufzuklären. Auch das führt die Figuren aber nicht wirklich weiter. Wenngleich sie natürlich ob der Taten und dem was sie sehen, so ein wenig angewidert und schockiert sind. Vielleicht ist es auch das, was einen gewissen Reiz am Film ausmachen soll. Explizite Bilder und ein wenig Gewalt. Tatsächlich nicht immersiv, aber dafür auf Effekt aufgebaut. Unterdessen muss man sich aber dennoch fragen, wo denn die Kunst in diesem Werk stecken soll. Viel zu handzahm und sperrig, ohne die so wichtige ironische Ebene oder gar einen Subtext, der zum Nachdenken anregt. Denn Vergleichbares gibt es ja und besseres auch. So zum Beispiel Die Nacht der lebenden Toten (1968). Klar kann man Regisseur Gary Sherman wohl nicht mit George A. Romero vergleichen. Wie könnte man überhaupt jemanden in diesem Segment mit ihm vergleichen? Doch die Inszenierung ist hier sehr altbacken und der Film wirkt dadurch immer sehr in die Jahre gekommen. Er hat kein Tempo, um es mal einfach auszudrücken und schleicht sich recht behäbig von Moment zu Moment, die aber alle keinen wirklichen Eindruck hinterlassen können. Und das obwohl, möchte man mal anmerken, hier Schauspieler wie Christopher Lee und Donald Pleasence durchs Bild rauschen.

Die Komplexität, die der Film angeblich dabei haben soll, ist in keinem Moment zu finden. Im Gegenteil, als wirkt so, als sei es bloße Willkür, die die Charaktere durchleben. Die Fragen, die mal angebracht werden, sind so vage und im Kontext der Geschichte durchaus problematisch, weil sie nicht ausgearbeitet sind. So haben wir hier einen Kannibalen in der U-Bahn, Obdachlos und so weiter und so fort. Die Frage, die da zunächst in den Kopf gelangt ist, ob es sich hierbei nicht um eine systemische Kritik handelt. Doch wie gesagt, Tunnel der lebenden Leichen arbeitet diese Fragen nie aus oder kann sie in einem höheren Kontext, einer Meta-Ebene gekonnt ausspielen. Die Versatzstücke für einen guten Film sind ja da, doch sie werden nicht ausgespielt. Und die Versatzstücke für einen unterhaltsamen Film sind ebenfalls da, doch werden genauso wenig ausgespielt. Perlen vor die Säue. Dabei vermischt der Film immer wieder unterschiedlichste Film-Kulturen, vom britischen Film, rüber nach Italien, bis hin in die Staaten. Alles ist so ein wenig dabei, doch alles ergibt nichts Ganzes und eben auch nichts Halbes. Daß sich Lee und Pleasence dafür hergeben ist schon bedauerlich. Zumal ihre Figuren auch viel zu zurückhaltend agieren, oder im Falle von Lee sowieso nicht über einen Gastauftritt hinausgehen.

Natürlich kann das Setting, gerade das Spiel im Untergrund durchaus eine Anspannung suggerieren. Denn die Bilder, die da zutage gefördert werden, sind ja nicht grundsätzlich schlecht. Es ist nur einfach so, daß Regisseur Sherman nie weiß, was er abseits vom Draufhalten auf Momente mit seiner Kamera anzufangen hat. Ähnlich verhält sich das auch im gesamten technischen Segment, nach welchem auch Musik und Schnitt recht ausdruckslos verbleiben. Es ist ein Film, den man vielleicht sogar schon während des Schauens wieder vergessen wird. Und das ist wirklich eine schlimme Erkenntnis. Die Frage ist ja auch, warum der Ermittlungsanteil dieses Krimis, im Vergleich zum Horroraspekt so eine große Rolle einnimmt, wenn er doch eigentlich recht langweilig ist. So richtig beantworten wird man das wohl nicht können und das tut einem fast schon Leid.

In die Jahre gekommen und als altbackene Produktion muss man Tunnel der lebenden Leichen verstehen. Ein Film, der teils unerträglich schlecht inszeniert ist und abseits von tollen Darstellern kaum etwas zu bieten hat. Ein paar Momente kitzeln den Thrill, doch das sind etwa zwei von hundert und so gesehen kaum der Rede wert.

Tunnel der lebenden Leichen Bewertung
Bewertung des Films
310

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