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Turtles

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Turtles Kritik

Turtles Kritik

Turtles Kritik
0 Kommentare - 07.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Turtles" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Vier kleine Schildkröten geraten in der Kanalisation von New York mit einer seltsamen Substanz namens Ooze in Kontakt. Dadurch wachsen sie zu humanoiden Mutanten heran, die von ihrem Meister Splinter (Kevin Clash), einer mutierten Ratte in die Geheimnisse der Kampfkunst eingewiesen werden. Eines Tages treffen Leonardo (Brian Tochi), Donatello (Corey Feldman), Michelangelo (Michelan Sisti) und Raphael (Josh Pais) auf die Reporterin April O’Neil (Judith Hoag) und freunden sich mit ihr an. Sie ist einer Gruppe maskierter Ninjas auf der Spur, die von dem skrupellosen Shredder (James Saito) angeführt wird. Dieser ist im Begriff, New York unter seine Kontrolle zu bringen, was die Turtles nicht zulassen können.

Die Sehnsucht nach oben, von unten aus den Abwasserkanälen. Alles blinkt, alles glitzert. Das ist wahrhafte Romantik. Und der Traum von jungen Wesen, keine Menschen, doch eben liebenswert ist es, dazugehörig zu sein. Von jedem ist das wohl der Traum. Doch dazugehören, wird in einem modernen Sinne auch Konservativ konserviert, was Anpassung bedeutet und den Weg weg von der Blutsverwandtschaft, hin zur Zweckfamilie. Es ist also eine wenig fortschrittliche Idee, die auch die für jungen Turtles im gleichnamigen Film durchleben. Daß man von einem solchen Film nicht erwarten kann, daß es systemisch durchdacht ist, ist wohl klar. Die Masse ist in der Regel eher konservativ veranlagt und insofern wäre es vielleicht falsch dem Film anzukreiden, was er nicht ist. Muss man aber auch nicht, man kann ihm durchaus vorhalten, was er zu Teilen ist. Und das ist eben jener einfache Weg, hin zu einfachen Ideen, die natürlich für eine Kombination aus Teenagern, Mutanten und Ninjas durchaus erstaunlich wenig kreativ anmutet. In diesem Sinne verteilt der Film also keine Ohrfeigen an das System, sondern will trotz seiner Andersartigkeit – ähnlich also wie die Turtles – einfach nur dazugehören. Doch wie Jiddu Krishnamurti schon sagte „Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine zutiefst kranke Gesellschaft zu sein.“ und in diesem Sinne ist das schon rein konzeptionell ein Problem, daß Trutles in jedem Fall über den gesamten Film mit sich schleppt.

Allgemein ist das durchaus aber auch kurios, was der Film da zu bieten hat. Ein solches Werk, wie man es im Falle von Turtles vorliegen hat, ist durchaus eine Seltenheit. Na ja, nicht für seine Zeit, bedenke man nur mal die Bud Spencer-und-Terrence Hill-Filme, die in Deutschland noch einmal einen regelrecht anderen Kultstatus erhielten. In dieser Tradition steht auch Turtles, der Gewalt mit Komik konterkariert und damit ein immens abgewandeltes Seeerlebnis zur originalen Schnittfassung aus den Staaten schuf. Zuzusprechen ist ihm das nicht, weil der Film damit eigentlich als reines Kommerz-Produkt entlarvt ist, daß überdies alles getan hätte, um kommerziell einen Erfolg darzustellen. Dann in der hier vorliegenden deutschen Synchronfassung, die eine abgewandelte und noch entschärftere Variante, der ohnehin schon entschärften UK-Fassung darstellt, sind alle Kämpfe mit schrillen Cartoon-Geräuschen untermalt, die einen komplett anderen Film aus dem eigentlichen Turtles machen. Und damit unterstreicht der Film vielleicht wie kein zweites Werk auf dem Planeten, daß es sich bei Synchronisationen immer um eine Verfälschung oder Neuinterpretation des Originals handelt. Dadurch jedoch verliert der Film seinen eigentlichen Ernst. Schließlich werden Figuren hier zu Teilen gefoltert oder andere, recht abstruse Dinge passieren. Daß zeigt aber auch, daß Turtles aus einer Zeit stammt, in der man durchaus noch versucht hat in den Staaten integre Kunst zu schaffen, die herausfordernd ist.

Nichtsdestotrotz muss man sagen, daß Turtles dadurch einen recht skurrilen Kultstatus erlangt hat. Der Begriff Kult wird ja ohnehin im Mainstream durchaus häufig fehlinterpretiert. So kann man Die Verurteilten (1994) niemals als Kult bezeichnen, während Super Mario Bros. (1993) definitiv reiner Kult ist. Und auch Turtles ist ein solches Werk, weil er Dinge zusammenführt, die nicht zusammenpassen – zumindest im europäischen Raum. Und das tut dem Film auch anhand seiner Effekte, die ja durchaus für Jim Henson’s Creature Shop gut aussehen, aber auch erstaunlich in die Jahre gekommen scheinen. Es hilft dem Film, weil man hier auf einer ganz anderen Ebene auf das Werk blicken muss. Sofern man das ernst nimmt, muss man ein Kind sein und sofern man daran Spaß hat, muss man eben Erwachsen sein, weil man erst dann die eigentliche Absurdität der Sache – die sich im übrigen auch aus der Vorlage entnehmen lässt – in Gänze genießen kann. Unterdessen gelingt es den Machern aber auch eine erstaunliche Atmosphäre zu kreieren. Regisseur Steve Barron wirft einen düsteren Blick auf das nächtliche New York, indem einsame Frauen von einer Gruppe von Pseudo-Punks angegriffen werden. Das ist natürlich auch dem Klischee um Batman (1989) und Konsorten zu verdanken, zeigt, aber, daß der Film durchaus auch einen systemischen Gedanken wagt, wenn etwa Schredder seine Gefolgsleute von der Straße sammelt. Dann sind diese in der Regel heimatlose Kinder, die mehr noch durch Schrecken und Perspektivlosigkeit geleitet werden, als durch reine Überzeugung.

Dann ist es vor allem später die Angst. Man muss auch hier sagen, daß das Kostüm von Schredder herrlich absurd aussieht. Doch die schauspielerische Leistung, die James Saito hier abliefert, ist mehr als nur gelungen. In einem solchen Power-Rangers-Superschurken-Sidekick-Kostüm noch halbwegs ernst genommen zu werden, kann nur doch gutes Schauspiel gelingen. Und Saito hat hier kaum Möglichkeiten irgendwas zu zeigen, doch es funktioniert. Ähnlich sind auch die anderen Figuren sehr gut besetzt worden, es macht Spaß ihnen bei dieser charmanten Geschichte zuzuschauen. Natürlich entnimmt der Film auch gekonnt einige Dinge aus der Vorlage und lässt eben bei der generellen Entstehung der Schildkröten auch Raum für Interpretationen, die über den Film hinausgehen. Da es sich bei den Turtles eben um Wesen handelt, die durch Strahlung zu ihren Fähigkeiten kamen, liegt der Hintergrund nahe, daß das zu Teilen eben auch eine Umweltparabel ist. Wobei man auch fragen muss, wo die Pointe liegt, wenn die Figuren weder missgestaltet noch in einer anderen Art und Weise irgendwie imperfekt wirken. Daß ist also eher so halbgar. Doch man kann es dem Film verziehen, weil er mitunter eben auch durch gewisse Actionsequenzen und dem Erschaffen von einer durchaus gelungenen Atmosphäre zu überzeugen weiß.

Ein Kind seiner Zeit ist Turtles sicherlich. Ein Kultfaktor besteht durch die seltsamen Entscheidungen auf diversen Kinomärkten und inhaltlich ist man hier Genre-Konform schlicht unterwegs. Doch der Film macht Spaß, weil er in die Jahre gekommen ist und seine eigene Zeit so gut einfängt. Es ist es durch und durch charmanter Film, der seinesgleichen sucht.

Turtles Bewertung
Bewertung des Films
710

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