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Universal Soldier

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Universal Soldier Kritik

Universal Soldier Kritik

Universal Soldier Kritik
0 Kommentare - 09.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Universal Soldier" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Vietnam im Jahr 1969: Der Soldat Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme) muss mitansehen, wie sein paranoider Sergeant Andrew Scott (Dolph Lundgren) seine Kameraden tötet. Er versucht ihn zu stoppen und so kommen beide bei diesem Versuch um. 23 Jahre später werden Deveraux und Scott im sogenannten Universal Soldier-Programm wieder zum Leben erweckt. Unterdessen versucht eine Journalistin namens Veronica Roberts (Ally Walker) hinter besagtes Programm zu blicken und wird dabei beinahe von Scott getötet. Deveraux kann das verhindern und versteht langsam, was wirklich vor sich geht.

„Besser gut geklaut, als schlecht selbstgemacht“ gehört zu diesen Dauerbrennern der Menschen, die eben um keinen Kalenderspruch verlegen sind. Das Besondere daran ist, daß diese Erkenntnis keine wirkliche Erkenntnis ist. Doch wenn man auf Universal Soldier blickt, dann hat man einen Film, der sich mehr als nur marginal an etwaigen Actionklassikern der 1970er und vor allem der 1980er Jahre bedient. Nun fragt man sich natürlich, ob eine Geschichte überhaupt noch wichtig ist, wenn es um einen Film geht. Der banale Kampf zwischen gut und böse, ist etwas, was man durchaus in jedweder erdenklichen Weise schon mal gesehen hat, da hilft es auch nicht, wenn man es nochmal auf die banalste aller Ebenen hievt. Doch Erzählerkino will dieser Film auch gar nicht sein, wenngleich er dahingehend vielversprechend anfängt. Der Konflikt zweier Soldaten mitten in der Hochphase des Vietnamkriegs führt zum Tod der beiden und zur Reanimation in einem vom Militär kontrollierten Projekt, um die sogenannten Universal Soldier. Der Gedanke ist natürlich nicht originell, wenngleich der Film es schafft zu Beginn eine gewisse Spannung aufzubauen, weil es durchaus eine Konsequenz zu sich hat, wenn Van Damme und Lundgren sich aufgrund unterschiedlicher Ideologien die Köpfe einschlagen wollen.

Unterdessen kann man sich hier einen Vergleich zu Terminator gar nicht verkneifen, indem der Franzose Luc Deveraux, hier eine Journalistin beschützen muss, die kriminelle Machenschaften einer militärischen Organisation aufdeckt. Das ist natürliche in Plädoyer für die vierte Gewalt und gerade zu Beginn wäre es auch fehlerhaft Universal Soldier als etwas anderes zu sehen, als eine Systemkritik. Man kann auch kaum glauben, daß ein Roland Emmerich mal so einen Film gemacht hat. Nicht unbedingt aufgrund dessen, daß der Film frei von Pathos sei, was er nicht ist. Aber definitiv, wenn es darum geht, den amerikanischen Staatsapparat zu kritisieren. Nun ist es rechten Filmemachern natürlich auch immer ein willkommenes Fressen, sich aufgrund fehlender Härte oder dem übergeordneten Versagen über den Staat zu stellen. Doch es gibt eine Grenze und eine Liebe zum Land, die selten übertreten wird und insofern überrascht Emmerich hier durchaus, weil man ihn wohl später nie wieder so offen kritisch gesehen hat, wie hier. Das liegt vor allem daran, daß die Arbeiterklassen-Attitüde, die dieser Film hier an den Tag legt und durch Luc Deveraux in den Vordergrund rückt, auch tatsächlich funktioniert. Und das liegt daran, daß der Film aufzeigt, wie unbedeutend das Leben für den Staat ist. Da werden Menschen zu Material erklärt, die keinen eigenen Willen haben und nur der Erfüllung von Missionen über Missionen dienen. Natürlich ist das auch keine brillante Metapher, doch Emmerich gelingt es hier diese durch sein relativ unoriginelles Konzept ziemlich gut zu verdeutlichen.

Ähnlich gut verhält es sich auch mit der Action. Gerade wenn der Film seinen Kampf zwischen Lundgren und Van Damme zu Beginn untermauert, beweist der Film ein Gespür für Ästhetik und den Morast der Menschheit. Da ist es dreckig, da ist es rau und es ist einfach eine Tristesse, die vom Fall von einstigen Göttern berichtet. Ähnlich, wie es auch im Finale der Fall ist, wenn sich die beiden im tiefsten Regen bekämpfen, ist das sehr gut in Szene gesetzt, weil der Film eben auch hier ein Gespür für echte Rohheit beweist. Das hat immer etwas Animalisches, wenngleich das natürlich auch einen Kontrast zur eigentlichen Frage des Films darstellt. Und diese ist, so banal der Film auch anmuten mag, eben eine philosophische. Kann der Mensch außerhalb eines Systems überhaupt existieren? Nun, ist da vielleicht eine Erklärung vonnöten und so ganz einfach auf diese Aussage lässt sich das natürlich auch nicht runterbrechen. Doch wenn man sich Universal Solider anschaut, dann spricht man immer von einem Individuum im Zentrum, daß keine Kontrolle über sein eigenes Handeln hat, sich irgendwann befreien kann, dadurch seine Menschlichkeit wiedererlangt und eben dem latent faschistischem System einer Überwachung entgegenstellt. In diesem Film sind all diese Aspekte gegeben, wobei diese Kritik eben auch umgedreht werden könnte und man von einem versagendem Staat berichten könnte. In diesem Fall hätte man eher eine faschistische These vertreten. Doch glücklicherweise ist das in diesem Film nicht der Fall.

Ob man nun nach großer Schauspielkunst in diesem Werk suchen sollte, bleibt natürlich auch eine Frage für sich. Gerade Dolph Lundgren wird ja für seine Kunst häufiger kritisiert, wenngleich der Hohn, der ihm in Universal Soldier entgegengebracht wurde, etwas unangebracht ist. So gelingt es Lundgren zu Beginn doch deutlich mit reinem Präsenzspiel und der diabolischen Art des Charakters zu überzeugen. Das verwundert sogar ein wenig. Hinterher ist da nicht mehr viel zu machen, weil der Film dann nur noch eine Aneinanderreihung von Actionsequenzen darstellt. Diese sind vielleicht aus heutiger Sicht interessant, weil Explosionen und Kämpfe tatsächlich noch echt gedreht wurden, auf der anderen Seite sind da wenig Sequenzen im Film, die wirklich haften bleiben. Selbiges gilt auch für die Musik oder die Kamera. Natürlich spielt Emmerich hier noch gekonnt mit seiner Inszenierung und weiß auch da mehr zu bieten, als es vielleicht in späteren Werken der Fall sein sollte, doch der Film bleibt überdies viel zu unoriginell, als daß er wirklich nachhaltig im Gedächtnis verhaftet.

Dazu gesellt sich in diesem Film ein immer wieder aufkeimender Konflikt zwischen dem Militär und der Wissenschaft. Während gerade letzteres eher ethisch fragwürdige Experimente an Menschen durchführt und dabei nicht ganz ins Vertrauen darüber gezogen wird, was eigentlich da vor sich geht, ist es vor allem das Militär, daß hier Macht demonstriert. Auch das ist natürlich ein an sich guter Gedanke, der vom Film aber nie so richtig zur Geltung kommt, weil man dann schließlich die Maschine über die Menschen herrschen lässt. An der Stelle baut der Film viel zu viele Themen auf, hakt sie einfach ab und lässt die Gedankenkonstrukte unausgegoren im Raum stehen, sodass das Gefühl entsteht, daß man hier nichts Halbes und nichts Ganzes serviert bekommt.

Nach einem fulminanten Start flacht Universal Soldier gerade in der zweiten Hälfte deutlich ab. Der Film will sich, so der Eindruck, selbst nicht zu ernst nehmen, krankt aber daran, seine Themen in Gänze auszuerzählen. Über Schauspiel muss man an der Stelle nicht reden und auch die Geschichte, die dann letztlich erzählt wird, gehört nicht zu dem originellstem, was das Kino zu bieten hat. Letzten Endes wird in diesem Fall deutlich zu viel Potenzial auf der Strecke liegengelassen.

Universal Soldier Bewertung
Bewertung des Films
510

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