Bewertung: 2.5 / 5
Als Frankfurter lässt man sich einen Film nicht entgehen, in dem man sich einerseits - ach das ist doch...- verorten kann und der andererseits einen Blick von den Türmen gestattet, die der Normalo nur von unten sieht . Und dann noch hinter die Fassaden schauen, die jeden Einblick wegspiegeln? Das wär doch was! Hochhäuslers Film über die Liebe in den Zeiten der Hochfinanz lässt zumindest für einen Frankfurter viel erwarten- und erzählt nichts.Die Figuren sind Staffage des Milieus, das der Regisseur zu bebildern sucht: "Was habt ihr eigentlich alle gegen Schweine?", fragt der Antagonist des Films, der "Banker des Jahres" Cordes, seinen Mitarbeiter, der schon längst auf den höchsten Posten schielt. Und der Zuschauer weiß doch , dass es hier nicht um Schweine gehen soll, sondern um die Tiefen der unausgeloteten Existenz: als voyeuristisches Erleben eines Junkies, der sich einen Schuss setzt, als Vögeln der Frau eines Untergebenen, den man in ein Land der blutrünstiger Anti-Westler geschickt hat, als existenzielles Spiel mit dem Schicksal von Menschen, die in der Schlusseinstellung aus den Türmen rennen wie einstens aus dem World Trade Center. Hier SOLL einem ganzen System in kühl kalkulierten Bildern der Kollaps attestiert werden, während oben in einer Hotelsuite zwei Gestalten, die furchtbar existentiell im Bett liegen ( sind sie tot? kalkulieren sie nur den Tod der anderen bzw. des Geliebten ein?), auf eine Liebe verweisen, die dem Casino-Kapitalismus ähnelt: Man riskiert das Leben der anderen( der Menschen, die man einkauft, denen man angetraut ist).Und das eigene - erzählen Hochhäuslers Figuren und Bilder prätentiös , da wo mal etwas erzählt wird: von der Beinahe-Junkie Svenja,die die Existenz des Gatten und Geliebten gefährdet, die bereit ist, vor ein Auto zu laufen,von dem Ackermann, der sich fremde Identität gewissenlos aneignet und der sich doch am liebsten einen Schuss setzen möchte. Aber viel erzählen will ein Regisseur nicht, der seine Personen im Dekor der Banken gruppiert und sie Sätze sprechen lässt, die der Normalo nur in der Mittagspause auf der Fressgass mitbekommt. Es geht ja nicht um fiese Intrigen, sondern im Kontrast zu den baulichen und menschlichen Fassaden um das Spiel mit dem Absturz. Der jungen Protagonistin Svenja ist an der Seite ihres Gatten langweilig, und "Ackermann" hat gerade wieder 10000 Mitarbeiter im Rahmen einer feindlichen Übernahme erledigt.Ab auf den Teppich! Und während er... erzählt sie.Etwas, was ungeheuer bedeutsam klingen soll.Aber abseits der Hochhäuser inszeniert Hochhäusler sein schönstes Bild :Während sie den gesamten Geschlechtsakt noch "verquasselte", bläst Svenja , die den Liebhaber zur Seite gestoßen hat , genüsslich Rauchwölkchen in die Luft... Dass die ganze Existenz öfter auf eine Zigarette "runtergebrochen" wird, ist sicher nicht die schwächste Seite eines Films mit viel blauem Dunst.
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