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White House Down

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White House Down Kritik

White House Down Kritik

White House Down Kritik
0 Kommentare - 16.09.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "White House Down" ist.
White House Down

Bewertung: 3 / 5

Der Polizist John Cale (Channing Tatum) bewirbt sich beim Secret Service, um seine Tochter Emily (Joe King) zu beeindrucken. Das Bewerbungsgespräch bei der Sicherheitschefin Carol Finnerty (Maggie Gyllenhaal) jedoch verläuft nicht wie gewünscht. Nun möchte Cale seiner Tochter schonend beibringen, daß er den Job nicht bekommen hat und nimmt sie deshalb mit ins Weiße Haus. Als plötzlich eine paramilitärische Einheit das Gebäude stürmt und besetzt, wird das Leben des mächtigsten Mannes der Welt bedroht. Auch Johns derzeitiger Chef Eli Raphelson (Richard Jenkins) befindet sich im Gebäude und so liegt es nun an John, die Regierung zu retten.

Die westliche Welt steht vor dem Untergang. Zumindest wenn Terroristin wirklich einen so einfachen Weg finden, daß Weiße Haus zu besetzen, und den Präsidenten austricksen können. Genau dieses Märchen versucht White House Down von Sekunde eins an zu etablieren. Eine kleine Intrige reicht da aus, die Sicherheitsvorkehrungen sind marginal und ohnehin kommt jeder einfach zu mächtigsten Mann der Welt und hält diese dann als Geisel. Natürlich sind das nicht die einzigen Querellen, mit denen man sich im Falle des Filmes befassen muss. Einiges ist hanebüchener Quatsch. Die Etablierung und Schreibe der Figuren. Der Umgang des Staates mit Terrorismus. Dann wiederum gibt es aber auch so ganz einfache Probleme, die man locker hätte umgehen können. So kommt es etwa im Zuge einer Geiselnahme im Weißen Haus dazu, daß sich Terroristen und Scharfschützen auf weite Distanz begegnen. Natürlich haben die Terroristen Geiseln und sind somit im Vorteil, dennoch lässt sich ein Großteil der feindlichen Truppen durch Fenster und auf Dächern, mithilfe von Scharfschützen beseitigen, was im Film nicht passiert. Warum dem so ist, wird nicht erörtert. Vielleicht die Geiseln, doch seit wann verhandelt man sowas. Dann scheint auch der Staat als solcher nicht auf einen Fall wie diesen vorbereitet zu sein und agiert mehr als nur unkoordiniert und stümperhaft. Auch das wirkt angesichts etwaiger Protokolle im Ernstfall doch etwas inkompetent und lässt gleichsam an der Kompetenz von Drehbuchautor James Vanderbilt zweifeln.

Trailer zu White House Down

Überdies ist dieser Film natürlich auch kein Meisterwerk. Man kennt diese Geschichte und gerade das Präsidenten-Actionkino wirkt doch wie ein total veraltetes Konzept aus den späten 1980ern, viel eher noch aber aus den 1990er Jahren. Man muss sich da nur an Air Force One (1997). Der Film von diesem gewissen anderen Deutschen. Dennoch hatte das Jahr 2013 mit dem Start von White House Down gleich den dritten Film über eine Buddy-Beziehung zum Präsidenten. Ok, daß ist ein wenig weit gegriffen, schließlich ist Iron Man 3 (2013) zwar ein Buddy-Film, nicht unbedingt aber in dieser Konstellation. Und dann hat man natürlich Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr (2013), dessen weniger subtile Homoerotik zwischen Gerad Butler und Aaron Eckhart, ebenfalls zu einem Zwist mit Terroristen im eigenen Haus führte. Insofern ist natürlich die Frage, wer bei wem geklaut hat, oder nicht? Eigentlich ist das auch völlig egal, denn einen Innovationspreis würde vermutlich keiner der Filme gewinnen. Doch es ist ja eigentlich interessant, daß Filme, die eine Beziehung zwischen dem US-Präsidenten und irgendeinem Actionhelden zeigen, so ein kleines Revival feiern konnten, schließlich ist das Genre der Ami-Propagandafilmchen doch auch seit den 1990er Jahren, mit dem Ende des Kalten Krieges so ein wenig zurückgegangen. Natürlich sind aber solche Filme stock konservativ, weil sie den Präsidenten oft als Mann zeichnen, der das Gute repräsentiert, und die Bösen von Außen ihm da was wollen. Nun bin ich grundsätzlich kein Freund solcher naiven Gedanken und wünsche mir eigentlich etwas komplexere Darstellungen, kann das aber aus bestimmten Gründen auch nicht gänzlich hassen.

Doch das ist ein zweischneidiges Schwert. Denn einerseits ist es unverantwortlich einen Politiker als einen Heiligen Idealisten anzusehen, sowas gibt es nicht, in keinem Menschen. Auf der anderen Seite ist ein Film Fiktion und ein gewisser Idealismus darf da gerne drinstecken. So könnte man ja auch eigentlich Iron Man dafür kritisieren, daß er sein Geld nicht anderweitig nutzt, um den Frieden zu sichern. Aber sowas führt zu weit. Das gute ist, daß Jamie Foxx als Präsident natürlich auch unglaublich charismatisch ist, eine Fähigkeit, die dessen reales Vorbild und Grund der Besetzung von Foxx eben auch hat. Und hier in diesem Film fiebert man mit Foxx mit. Das ist der klassische Macher, der auch so ein wenig die Edelprolattitüde der klischierten Arbeiterklasse an den Tag legt. Er ist zwar nicht der ausgebildete Top-Soldat, wohl aber jemand der lernfähig ist und das Drehbuch tut hier auch gut daran, ihn quasi als Heiligen zu schreiben, somit hat er einfach die Herzen der Zuschauer, selbst wenn man vielen Politikern eben nicht über den Weg trauen kann. Die tatsächliche Arbeiterklasse symbolisiert der zunehmend gescheiterte John Cale, der eigentlich einen Job im weißen Haus möchte und deshalb nur durch Zufall zum Leibwächter von Präsident James Sawyer wird. Natürlich fordert das keinen der beiden Schauspieler richtig, doch in Kombination machen die zwei als Buddy-Duo dann durchaus Spaß, weil Tatum und Foxx eine tolle Chemie miteinander haben. Ohnehin ist der gesamte Cast toll. Mal liegt es daran, daß man manches Gesicht länger nicht mehr gesehen hat, wie im Falle von James Woods. Mal liegt es daran, daß man sie einfach gerne sieht, wie im Falle von Jason Clarke und mal liegt es daran, daß sie einfach gut da reinpassen, wie im Falle von Maggie Gyllenhaal. Auch ein Richard Jenkens ist hier toll anzusehen. Und es gelingt unterdessen vor allem den bösen Figuren von Clarke und Woods, dem Zuschauer etwas Präsenz vorzuspielen. Die beiden bleiben dadurch im Gedächtnis.

Natürlich hat der Film seine Längen und auch deutliche Schwächen, sofern man denn intellektuell stimuliert werden will und sich eine kritischere Analyse der Zustände erhofft. Das findet man hier einfach nicht. Stattdessen gibt es hier eine Explosion, da eine Unterredung mit Terroristen, ein Kampf im verborgenen und wenn man ehrlich ist, dann scheint alles, sogar das Unterhemd von Tatum hier entweder eine Kopie von Stirb langsam (1988) sein zu vollen, oder eine Hommage auf den Klassiker. So ganz genau lässt sich das nicht sagen, und der Film will es wohl auch nicht genau erläutern. Dafür fehlt Emmerich inszenatorisch aber auch einfach die Klasse, denn in seinem Film geht es sehr viel um Kitsch, Verantwortung und Pathos. Das Letzte, was da noch gefehlt hätte, wäre, daß die Väter der beiden Hauptfiguren bestimmen, doch auch das ist nicht so das wichtigste für diese Figuren. Ob man hier dafür dann Actionsequenzen geliefert bekommt, die haften bleiben oder irgendeine Form von Echtheit zu sich haben, lässt sich retrospektiv kaum noch rekonstruieren, vermutlich aber nicht. Und das ist dann natürlich ein wenig schade, weil das Kernthema somit kaum der Grund ist, warum man diesen Film sehen sollte. Sollte man sowieso nicht, denn man verpasst eigentlich auch nichts, aber hassenswert ist er bei weitem auch nicht.

Ein guter Blockbuster hat sicherlich nicht universelle Maßstäbe und auch politisch bleibt Emmerich gewissen Gefilden einfach treu. Darüber hinaus weiß er um seine teils absurden Konzepte und macht aus der Not eine Tugend. Auch schauspielerisch funktioniert das Duo um Tatum und Foxx gut, wodurch mit White House Down eine recht kurzweilige und nette Unterhaltung entstanden ist.

White House Down Bewertung
Bewertung des Films
610

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