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Wonder Woman 1984

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Wonder Woman 1984 Kritik

Wonder Woman 1984 Kritik

Wonder Woman 1984 Kritik
0 Kommentare - 11.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Wonder Woman 1984" ist.
Wonder Woman 1984

Bewertung: 2 / 5

Im Jahr 1984 lebt Wonder Woman (Gal Gadot) in Washington und arbeitet als Diana Prince im Smithsonian-Museum. Sie beschützt die Menschen vor allerlei Bedrohungen. Bei einem vereitelten Überfall werden von der Polizei einige Antiquitäten sichergestellt, die von Princes neuer Kollegin Barbara Minerva (Kristen Wiig) identifiziert werden sollen. Darunter auch ein mysteriöser Stein, der Wünsche erfüllt. Mit diesem wünscht sich Diana Steve Trevor (Chris Pine) zurück. Anschließend gelangt jedoch der skrupellose Geschäftsmann Maxwell Lord (Pedro Pascal) an den Stein.

Dieser Film ist ein ganz gutes Stichwort, um die Verklärung der künstlerischen Freiheit in Hollywood aufzudröseln. Sicherlich ist diese häufig absolutes Novum, doch nicht immer müssen Eingriffe vom Studio und den Produzenten auch etwas Schlechtes bedeuten. Wonder Woman 1984 beweist das, denn das Werk erlaubt den Autoren und Regisseurin Patty Jenkins eine Menge. Und das ist ein Fehler, denn der gesamte Film ist als ein Liebesfilm ausgelegt, der zwischendurch mal den bösen Kapitalismus anprangert und da irgendwie auch einen tragischen Fall skizzieren möchte. Die Geschichte indes wirkt dabei zunächst komplexer, als sie eigentlich ist. Im Kern geht es dann um Weltherrschaft, einen Wunschstein, das Nichtbetrachtetwerden und irgendwie Selbstsüchtigkeit einer Heldin. Unsagbar lange wird dann auf zwischenmenschliche Beziehungen gesetzt. Minerva findet Diana toll, Diana ist eine gute Seele und mag Minerva, weil sie auch so toll ist. Steve taucht auf, dann sind Diana und Steve halt irgendwie wieder zusammen und es geht um Liebe. Maxwell Lord stellt den bösen Mann dar, der sich wünscht, zu einem Stein zu werden, oder so etwas in der Art und ansonsten verliebt man da eher kopflos, weil die Skizzierung zum einen recht banal, dann aber auf der anderen Seite wieder unglaublich gestreckt ist. Es passiert was, aber das, was da auf zwischenmenschlichen Ebenen passiert, wird entweder kaum erklärt, oder ist völlig belanglos, für den eigentlichen Plot des Films. Nun ist ein Film sicherlich nichts, was sich von einer Geschichte treiben lassen sollte. Doch zu wenig ist eben zu wenig.

Trailer zu Wonder Woman 1984

Und daß der Film planlos ist, zeigt sich schon zu Beginn, wenn die Geschichte wieder in die Vergangenheit springt. Dann sieht der Zuschauer Diana, ein kleines Mädchen, daß beweisen möchte, was in ihr steckt. Dazu ist sie vielleicht das erste Mal, in der gesamten Reihe des DCEU etwas kantig. Denn Diana versucht eben, durch Schummeln zu gewinnen. Etwas, was man gesellschaftlich natürlich nicht gerne sieht und was auch sofort von Tantchen und Mama geahndet wird. Es geht darum, daß Diana eben ein guter Mensch sein soll, obwohl sie kein Mensch ist. Genau ab diesem Punkt tun sich aber dann schon die ersten Fragen auf. Denn was genau hat das mit dem Charakter Wonder Woman zu tun? Die Figur, die der erste Teil Wonder Woman (2017) etablierte, ist ja eigentlich dadurch gestraft, naiv, aber nicht falsch zu sein. Das ist auch keine große Belehrung, die Diana als Figur erfahren müsste. Und als selbstsüchtig, würde man sie ja eigentlich auch nicht bezeichnen. Also bleibt weiterhin offen, was der Nutzen aus diesem Spiel ist. Denn für die Geschichte, die der Film erzählen will, soll das ein Schlüsselmoment sein. Diana, geprägt durch ihre Kindheit, muss nun im Alter damit konfrontiert werden, daß sie eben besser sein muss und nicht selbstsüchtig handelt. Dieser Konflikt, der sich zum Ende von Wonder Woman 1984 als zentral herausstellt, hat aber eigentlich nichts mit dem Konflikt zu tun, der zu Beginn etabliert wurde. Denn selbstsüchtiges Handeln und Lügen, sind nicht gleichzusetzen. Insofern völlig belanglos. Überdies wäre es ohnehin sinnvoll gewesen, eine komplette Stunde aus dem Film zu streichen.

Ja, die Wahrheit ist, daß der Film keine Geschichte hat, die nach etwa zwanzig bis dreißig Minuten ins Rollen käme. Und die Fragen, die man dann doch als Zuschauer hat, wischt der Film so gekonnt bei Seite, daß man eigentlich schon keine Lust mehr hat, zuzuschauen. Wie kommt Steve zurück? Warum ist es ein Problem, wenn Diana selbstsüchtig handelt? Wie wird Minerva zu Cheetah? All das sind Fragen, die man eigentlich beantwortet haben muss, um den Film zu verstehen. Nun ist es richtig, daß ein Film durchaus die Möglichkeit hat, Dinge zu zeigen, statt sie zu erklären. Das ist eben der Witz am Film. Doch der Zuschauer sieht ja gar nicht, was da eigentlich passiert, weil der Film sich irgendwie auf die Beziehung zwischen Steve und Diana stürzt. Indessen erinnert der Film in seinem Kern auch stark an The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014). Gerade die Schurkenwahl, beziehungsweise die Charakteristik dieser Schurkin, erinnern so ziemlich genau an Electro. Nun kann man sagen, daß Gadot, Pine, Wiig und Pascal das zumindest toll spielen. Gadot vereint einfach diese herzensgute Person und die knallharte Kriegerin in sich. Gerade ersteres ist als Charakteristik oft sehr träge, doch Gadot gibt der Figur ihren ganz eignen Charme. Auch Pine schlägt in diese Richtung und seine Chemie mit Gadot ist phantastisch. Bei Pedro Pascal und Kristen Wiig hingegen ist es eher das dürftige Drehbuch, daß sie so ein wenig in die Ecke stellt. Doch gerade Pascal ist in der Hinsicht super.

Nun muss man wohl ohne Zweifel anerkennen, daß Wonder Woman 1984 ein Kunstwerk ist. Nicht indessen, daß er besonders einprägsame Bilder einfinge, oder poetisch daherkäme. Gleichwohl hat der Film eine interessante Thematik zu sich, die zumindest mal zum Diskutieren anregt. So wird relativ zu Beginn Plotpunkt aufgemacht, nach welchem Diana sich ihren Steve von einem Wunschstein wünscht. Dabei verwandelt sich ein komplett anders aussehender Mann, zumindest für Diana, in Steve. Nun wird ferner stark impliziert, daß Diana und Steve miteinander geschlafen haben und so muss man unweigerlich die Frage stellen, was mit diesem Mann passiert ist. Denn wenn Steve sich in seinem Körper befindet und dann mit Diana schläft, ist es wohl schon eine Art Missbrauch, weil der Mann ja gar nicht gefragt wird. Nun lässt sich dieses Szenario nur spärlich auf unsere Welt übertragen, zumindest, wenn man das nicht abstrahiert. Diskussionswürdig ist das aber alle Male, weil offen gelassen wird, wie alle Beteiligten dazu stehen und weiterhin zeigt es auch auf, wie unperfekt Wonder Woman dann auch ist.

Überdies möchte Wonder Woman 1984 natürlich auch als Hommage und Ehrung auf die 1980er Jahre verstanden werden. Ein paar Verweise in Richtung Reagan-Ära werden da aufgemacht und der schier endlose Reichtum, den einige Wenige anhäufen konnten und damit auch Macht, wird hier sehr überspitzt in Szene gesetzt. Das ist natürlich alles andere als subtil. Aber gerade auch im Hinblick auf Mode, Musik und Farbenpracht, soll man dieses Werk dann lieben. Nun reichen so ein wenig 80er-Ästhetik und Hommagen ja häufig für die meisten Leute aus, um sie etwa an ein neues Star-Wars-Produkt zu fesseln. Gleichwohl hat das hier außer ein paar blinkenden Lichtern im Himmel nun wirklich keinerlei Bedeutung. Die Geschichte könnte auch zu jedem anderen Zeitpunkt spielen.

Wenige Fragen, die Wonder Woman 1984 in den Raum wirft, tragen auch Früchte. Das liegt eben daran, daß sich weniges davon irgendwie im Alltag anwenden lässt und viel zu einem wichtigen Diskurs, hat der Film sowieso nicht beizutragen. Der Film ist ganz einfach Trash, doch dabei viel zu langatmig und beinahe dilettantisch geschrieben. Das könnte Spaß machen, wenn tatsächlich auch irgendwas passieren würde, was es eben nicht tut. Und so sind da außer ein paar netten Bildern und unterforderten Schauspielern nichts, was man mögen, könnte.

Wonder Woman 1984 Bewertung
Bewertung des Films
410

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