Bewertung: 3 / 5
Achtung, diese Kritik enthält einige Spoiler!
Willkommen beim Tiefpunkt der X-Men-Filmreihe von Fox. X-Men Origins: Wolverine ist für mich der zweitschwächste Film der gesamten Reihe.
Trailer zu X-Men Origins - Wolverine
Die Handlung ist eigentlich sehr interessant. Wie alt ist Logan? Wann wurde er geboren? Wie hat er gelebt? Wie hat er seine Kräfte entdeckt? Wie ist der damit umgegangen? Wie genau hat er das Adamantium bekommen? All das ist eigentlich sehr spannend. Leider jedoch macht der Film viel zu wenig daraus. Das Leben im Jahr 1845 wird nur ganz kurz angerissen, doch dann nie wieder aufgegriffen. Dass Logan seinen leiblichen Vater umgebracht hat und warum dieser seinen Ziehvater getötet hat und was genau da nun vorgefallen ist, wird uns nicht beantwortet. Wozu wird das dann überhaupt gezeigt, wenn man uns mit haufenweise offenen Fragen zurücklässt?
Dann erleben wir Logan’s Leben in einem Zeitraffer, vor allem, wie er in jedem Krieg zwischen dem 19. Jahrhundert und dem 20. Jahrhundert dabei war. Alles recht oberflächlich. Wir lernen vor allem, dass Logan’s Bruder immer böser und grausamer wird und dass die beiden sich auseinanderleben und sich ein Zwist zwischen ihnen entwickelt. Richtig los geht es dann, als sich Logan und sein Bruder einer Gruppe von Mutanten unter William Striker anschließt. Der wiederum ist brutal und grausam, ebenso wie Logan‘s Bruder und einige der anderen Mutanten. Logan verlässt die Gruppe. Dann gibt es wieder einen Zeitsprung in die Zeit vor X-Men 1, also um das Jahr 1999 herum. Dort spielt sich dann die eigentliche Handlung ab.
Leider strotzt der Film vor Logikproblemen, sowohl Logikprobleme innerhalb der Handlung als auch Logikprobleme in Bezug auf alle anderen X-Men-Filme. Logikprobleme sind nicht immer ein Problem für mich, aber hier fallen sie mir dann doch oftmals negativ auf.
Ein Beispiel ist die schlechte Umsetzung von Deadpool. Doch auch die Tatsache, dass Charles Xavier am Ende alle Mutanten von der Insel rettet, Logan, Kayla und Gambit einfach ignoriert, ist doch total unlogisch und lächerlich. Und er hat schon früh gedanklichen Kontakt zu Cyclops aufgenommen, doch weshalb hat er dann nicht auch gleich Striker aufgehalten? Dann ist da noch die Tatsache, dass Kayla am Ende Striker am Leben lässt mit der Begründung, sie will nicht genauso werden wie er. Aber vorher sind doch auch massenhaft Soldaten getötet worden. Das war noch okay, aber das größte Übel dann bewusst am Leben zu lassen, ist dann doch sehr scheinheilig und dumm, zumal jeder weiß, dass er weiterhin schlimmes tun wird. Klar musste man ihn am Leben lassen, denn er lebt ja später in X-Men 2 noch. Doch man hätte sein Überleben hier auch besser umsetzen können und nicht auf solch dumme Weise. Unlogisch finde ich auch Logan’s Verhalten, als er erfährt, dass Kayla ihn belogen hat und noch lebt. Er geht dann einfach weg. Wie kommt es, dass er Striker plötzlich nicht mehr töten will? Alles plötzlich verziehen? Außerdem hat er doch sehen müssen, dass Kayla ihre Gefühle ihm gegenüber ernst gemeint hat, denn sie hat geweint und hatte sichtlich Angst vor Striker. Statt neugierig zu sein, geht er einfach weg. So lächerlich.
Allerdings hat die Handlung auch ihre guten Seiten. Z. B. mag ich den Zwist zwischen Logan und seinem Bruder Victor. Auch Gambit hat mir gut gefallen mit seinen Kräften, nur leider hat dieser viel zu wenig Screentime bekommen und bleibt sehr blass. So hätte man ihn auch gleich weglassen können.
Das gleiche gilt für einige der anderen Mutanten, die eigentlich unnötig für die Handlung sind.
Diverse Actionszenen sind klasse, vor allem die Motorrad-Hubschrauber-Verfolgungsjagd und auch diverse Kämpfe zwischen Logan und Victor. Dann aber wiederum gibt es auch einige völlig übertriebene Actionszenen und zu viel schlechtes CGI an einigen Stellen.
Der Soundtrack des Films ist mir weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht aufgefallen. Einen bleibenden Eindruck hat dieser absolut nicht hinterlassen.
Die Tonabmischung ist hier leider auch nur noch mittelmäßig.
Immerhin hat der Film einige spannende und emotionale Momente, in denen ich mit Logan mitfühlen und mitfiebern und seine Rachegedanken nachempfinden kann.
Im Großen und Ganzen hat der Film einige gute Momente, doch überwiegend empfinde ich den Film nur als gehobenen Mittelmaß und letztendlich auch als unnötig und nichtssagend. Am Ende sind wir wieder da, wo wir auch vorher schon waren. Gambit spielt keinerlei Rolle mehr in späteren Filmen, Victor ebenfalls nicht und Striker ist bereits tot nach X-Men 2. Einige Szenen machen Spaß und Logan ist weiterhin einfach nur ein absolut cooler Typ. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, kann man aber trotzdem immer wieder Spaß mit dem Film haben, und ich würde ihn auch weiterhin bei jedem Rewatch mitschauen, weil er dafür dann doch trotzdem gut genug ist.
Bewertung: 6/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Mittel