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Zombie 2 - Das letzte Kapitel

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Nicht mehr Revolutionär

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Kritik

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Kritik
0 Kommentare - 13.06.2012 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Zombie 2 - Das letzte Kapitel" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Nach den beiden Genreschaffenden bzw. Genrerevolutionierenden Meisterwerken [b]Night of the Living Dead (1968)[/b] und [b]Dawn of the Dead (1978)[/b] hat sich [i]George A. Romero[/i] wieder einige Jahre aus dem Zombiefilm zurückgezogen, bevor er [i]1985[/i] mit [b]Day of the Dead[/b] zu seiner Paradedisziplin zurückkehrte. Ob der Film erneut ein so großer Wurf wurde, wie seine beiden Vorgänger, oder ob er lediglich als lauer Aufguss endete, wird im Folgenden Thema sein. [u][b]Inhalt:[/b][/u] Die Menschheit steht kurz vor der Vernichtung, die Untoten bevölkern die Straßen und Städte und die wenigen Überlebenden haben sich in einigen letzten Bastionen zurückgezogen. Eine Forschungsgruppe, geschützt von einigen Militärs, versucht die Ursprünge für die Epidemie der Zombies zu ergründen. Geführt vom „Frankenstein“ genannten Dr. Logan untersuchen auch Sarah und Dr. Ted Fisher die wandelnden Toten und versuchen hinter deren Geheimnisse zu kommen. Die Militärs unter Führung des hitzköpfigen Captain Rhodes werden durch das Einfangen neuer Probanden immer weiter dezimiert und zunehmend unzufrieden. Während der Weg in die Freiheit von tausenden der Monster verstellt ist, droht die Stimmung in der unterirdischen Forschungsstation langsam zu eskalieren. Als Dr. Logan auch noch versucht, eins der Ungeheuer zu zähmen und es zu diesem Zweck mit Menschenfleisch „belohnt“ scheint das Unglück nicht mehr fern… [u][b]Kritik:[/b][/u] Die zweite Fortsetzung aus Romeros Zombie-Reihe stand von Beginn an unter keinem allzu guten Stern. Die Produktion sollte auf R-Rating getrimmt werden, um den Film leichter vermarktbar zu machen, während Romero auf seiner künstlerischen Freiheit bestand und nicht zugunsten eines bestimmten Ratings schneiden wollte. So kam es dazu, dass der Film statt der geplanten 6 Millionen nur noch [i]3 Millionen Dollar Budget[/i] zugesprochen bekam. Die daraus resultierten nötigen Änderungen und Kürzungen am Drehbuch machen sich leider am Film mitunter negativ bemerkbar. Romero machte das Beste aus den verfügbaren Mitteln, scheitert aber, so viel sei gesagt, an der Aufgabe einen ebenbürtigen Nachfolger zu seinen Meisterwerken schaffen. Trotzdem wird der Film dadurch nicht unbedingt schlecht. Sozialkritik ist auch hier wieder in hohem Maße vorhanden und auch handwerklich macht Romero weiterhin auf sich aufmerksam. Die Darsteller, eine der größten Stärken der ersten beiden Filme, sind hier jedoch größtenteils ernüchternd schwach. [b]Sozialkritik und Figuren:[/b] Wo [b]Night of the Living Dead[/b] und [b]Dawn of the Dead[/b] sich insbesondere als Kritik auf die maßlose Konsumgesellschaft präsentierten, weist [b]Day of the Dead[/b] nun vor allem auf den menschlichen Selbstzerstörungsdrang hin. Diese Thematik war bereits in den beiden Vorgängern enthalten, bekommt hier jedoch weit mehr Gewicht zugestanden. Die beiden Gruppen im Forschungsbunker haben natürlich insbesondere durch den Gegensatz zwischen Militär und Wissenschaft starke Reibungspunkte. Die Soldaten verstehen die ganze Untersuchung an den erklärten Feinden nicht. Für sie sind und bleiben die Untoten hirnlose Monster, die lediglich darauf aus sind, den Menschen zu schaden. Diese klare Feindbild-Definition von der die Soldaten auch nicht abrücken wollen, macht die Kommunikation zwischen beiden Personenverbänden ungleich schwerer. Das sorgt für Assoziationen der Militärs zwischen Zombie und kauzigem Wissenschaftler, nicht zuletzt von ihnen spöttelnd als Frankenstein bezeichnet. Umgekehrt ist die martialische Art der Soldaten den Wissenschaftlern zunehmend hinderlich. Sie versuchen die Forschungszeiten zu bestimmen und verlangen immer schneller nach Ergebnissen, die eventuell nicht geliefert werden können. Dadurch baut sich Druck auf, der sich in Gewalt zu entladen droht. Diese ansteigende Spannung innerhalb der Menschengemeinschaft im Bunker entspricht zugleich der Klimax des Films selbst. Wenn sich alles entlädt, kommt es auch zum Finale des Films. Bei den Darstellern herrscht insbesondere das Problem, dass sich fast alle in Overacting ergehen. Vor allem [i]Dr. Logan (Richard Liberty)[/i] und [i]Captain Rhodes (Joseph Pilato)[/i] als Anführer beider Gruppen spielen mit so vielen übertriebenen Gestiken und Mimiken, dass man sie nicht recht ernst nehmen mag. Diese übertriebenen Darstellungen finden sich auch bei einigen anderen Darstellern, insbesondere auf Soldatenseite. Wirklich gute Leistungen bringen vor allem die Darsteller der [i]Forscherin Sarah[/i] und des (hier bleibt sich Romero treu) afroamerikanischen [i]Piloten John[/i], die überzeugend die beiden letztlich wichtigsten Protagonisten geben und bei denen man auch mitfiebert. Ansonsten ist die Bindung zu den meisten Figuren leider eher nicht vorhanden. Wo man sich bei [b]Dawn of the Dead[/b] noch für das Schicksal aller Personen interessierte, ist es hier schwierig sich mit einer der Figuren zu identifizieren. Dr. Logan mit seinen seltsamen Experimenten ist eher abstoßend, die Militärs werden ohnehin als sexistische, machtgeile Machos dargestellt und die Zombies dienen ja wohl nicht als Identifizierungspersonen, oder? Aber es ist tatsächlich so, dass einer der interessantesten Akteure einer der Untoten ist: Der von Dr. Logan [i]Bub[/i] getaufte Zombie, den er wie einen Schüler unterrichtet. Er wird an sein früheres Leben erinnert, indem Logan ihm Telefon, Buch oder Rasierer gibt, die er zunehmend erkennt. Der entsprechend seines beschränkten Intellekts schwerfällig und langsam lernende Widergänger wird mit rudimentären Charakterzügen versehen und wird dadurch tatsächlich irgendwie sympathisch. Die im Rahmen des Möglichen gute Darstellung durch [i]Sherman Howard[/i] schafft genug positive Assoziationen mit dem Zombie, um am Ende doch mit ihm mitzufiebern. Diese Idee des lernenden Zombies wurde von Romero im Nachfolger [b]Land of the Dead[/b] von 2005 noch einmal aufgegriffen und weiter ausgebildet, stellt hier jedoch etwas erneut Revolutionäres im Genre dar, auch wenn darauf leider kaum der Fokus liegt, sondern das Thema nur am Rande auftritt. [b]Handlung, Handwerk und Musik:[/b] Die Handlung wirkt leider etwas zerfahren. Natürlich ist die Hauptgeschichte die der Personen im Bunker. Die Eskalation der Lage kommt dabei aber letztlich etwas überhastet, die Katastrophe ist logische Folge der etwas zu schnell abgehandelten Ereignisse der letzten 40 Minuten. Insgesamt wirkt der Film mit seinen [i]etwa 100 Minuten[/i] Spielzeit mitunter zur kurz, auch wenn er trotzdem nicht ohne Längen auskommt. Als Elemente sind der übernächtigte, dem Wahnsinn nahe Soldat, der konditionierte Zombie, die Eskalation zwischen Militär und Wissenschaftlern und auch die dauerhafte Anspannung im Bezug auf die Untoten einfach zu viel für die relativ kurze Laufzeit und wirken teils zu knapp abgehandelt, um das Interesse wirklich zu binden. Hier spürt man die aufgrund des Budgets nötigen Kürzungen am Drehbuch leider deutlich und dadurch mag die Faszination der ersten beiden Filme nicht mehr aufzukommen. Zudem wendet sich Romero von der teils locker-leichten Erzählweise aus [b]Dawn of the Dead[/b] ab und versucht wieder ernstere Töne anzuschlagen, was sich mit den overactenden Darstellern mitunter sehr beißt. Wirklich gelungen ist der Einstieg, bei dem eine Gruppe bestehend aus dem Piloten, einem Mechaniker, einem Militär und der Forscherin Sarah sich in eine größere Stadt begibt. In dieser sind zunächst die Straßen wie ausgestorben, bevor dann die Untoten alle aufstehen, aus den Häusern wanken und die Straßen bevölkern. Diese schiere Masse der wankenden Wesen beeindruckt ebenso wie die Bilder der verwüsteten Stadt, der zerfallenen Zivilisation. Hier schafft Romero wieder große Bilder mit relativ kleinem Budget und weiß dadurch zu begeistern. Insgesamt hat er sein Handwerk absolut nicht verlernt, die Kameraeinstellungen sind weiterhin extrem gut gelungen. Die Distanz bleibt gewahrt, alles bleibt quasi beim Alten. Dazu kommen mitunter inmitten des Geschehens einige dynamischere Aufnahmen und das alles wird unterstützt durch die erneut verbesserten Make-Up-Effekte bei den Untoten. Die Todesszenen bleiben dabei splatterhaft-abstoßend, was für den Ekel-Effekt sehr zuträglich ist. Trotzdem ist die wirklich überragende, gesellschaftskritische Komponente der ersten beiden Teile nicht mehr so dauerpräsent über das Bild zu spüren wie man es sich wünschen würde. Teilweise verkommt der Film dadurch zu sehr zum typischen Zombiefilm. Die derbe Darstellung einiger der Soldaten tut dabei ihr Übriges die dichte Atmosphäre zu stören. Musikalisch überzeugt der Score hier dieses Mal leider nicht. Die Musik von [i]John Harrison[/i] ist selten mehr als wenig begeisterndes Hintergrundgedudel und kaum vergleichbar mit den hochatmosphärischen Stücken der anderen Teile. Über die gesamte Laufzeit ertönen die Synthie-Themen, die nicht im Kopf bleiben. Es ist schon bezeichnend, dass der einzig erinnernswerte Moment in der Musik der bleibt, als eines der Themen von [i]Goblin[/i] aus [b]Dawn of the Dead[/b] zitiert wird. Dabei bleibt´s dann leider auch, ansonsten gibt’s für den Soundtrack nicht viel Gutes zu vermelden. Die Soundeffekte bleiben jedoch absolut überzeugend und der Klang ist klasse. [u][b]Fazit:[/b][/u] Durch die zerfahrene Handlung, die Drehbuchschwächen, die größtenteils unsympathischen Figuren und die leider auftretenden Längen kann der Film nicht mehr an die große Klasse der ersten beiden Filme anknüpfen. Da hilft es wenig, dass es lernender Zombie als Evolution des Genres auftritt und dabei auch noch sehr positiv dargestellt wird. Sozialkritik ist weiterhin natürlich im großen Maß vorhanden und überzeugt auch. Die wenigen sympathischen Darsteller machen ihre Sache ebenfalls gut und spielen die stets overactenden anderen Schauspieler locker an die Wand. Der Soundtrack weiß hingegen kaum zu überzeugen und stützt die teils gute Atmosphäre nicht mehr wie die Themes bei den Vorgängern. Handwerklich liefert Romero trotzdem weiterhin sehr gute Arbeit ab, der Auftakt ist grandios gefilmt, viele Effekte und Szenen sind auch toll komponiert und gemacht, weshalb der Film sicher kein absoluter Ausfall ist. [b]Day of the Dead[/b] bleibt ein zweischneidiges Schwert und bekommt, gemessen an den glorreichen Vorgängern „nur“ [u][b]7/10 Punkte[/b][/u] bzw. [u][b]3,5/5 Hüte[/b][/u], weil er viel Potenzial ungenutzt lässt. Was bleibt ist ein Handwerklich toller, jedoch Handlungstechnisch eher zerfahrener Film, dem man seine Budgetkürzungen deutlich anmerkt und die sich insbesondere in Drehbuchschwächen niederschlägt. Es bleibt trotzdem einer der besseren Beiträge im Zombie-Subgenre mit vielen Schauwerten der für ausreichend Kurzweil sorgt. Ohne dabei den großen Wurf der Vorgänger zu wiederholen, schafft Romero einen guten Film mit deutlichen Schwächen. Trotzdem sollte man sich den Abschluss von Romeros [b]„Living Dead“ – Trilogie[/b] definitv gönnen und sei es nur der Vollständigkeit halber.

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Bewertung
Bewertung des Films
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