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Zombie 2 - Das letzte Kapitel

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Zombie 2 Kritik

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Kritik

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Kritik
0 Kommentare - 07.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Zombie 2 - Das letzte Kapitel" ist.

Bewertung: 3 / 5

Inmitten der Apokalypse haben sich einige Wissenschaftler und Mitglieder des Militärs in Florida in einem Bunker verschanzt. Die Wissenschaftler sollen die Zombies untersuchen und eine Heilung und Lösung für das weltweite Problem finden. Das Militär hingegen hat die Aufgabe, die Gruppe zu beschützen und neue Versuchsobjekte zu beschaffen. Doch die Zeit arbeitet gegen die Menschen und die Situation im Bunker wird immer schwieriger.

Mit Die Nacht der Lebenden Toten (1968) und Zombie (1978) legte Geroge A. Romero die Messlatte derartig hoch, daß es eigentlich schwierig sein dürfte, jemals wieder da herauszugeraten. Sicherlich werden alle bisherigen Filme von einem gewissen metaphorischen Schaffen untermauert. Dabei ist besonders der erste Teil über seine eigene Intention hinausgegangen und es wird im nachgesagt, ein Statement auf die Rassentrennung zu sein. Beim zweiten geht es besonders um das Konsumverhalten der Menschheit, während nun Zombie 2 eben vom Konflikt zwischen Wissenschaft und Militär berichtet, der unweigerlich in den Untergang führt. Das ist alles natürlich sehr auf Sparflamme produziert, wie man es eben kennt, wie es aber vielleicht für die 1980er Jahre nicht mehr angemessen war. Und salopp gesagt sieht eben jener Film durchaus sehr billig aus, was sich zwar nicht unbedingt an den Kostümen zeigt, sehr wohl aber an den Ortschaften, die die Figuren durchgehen und damit entsteht so der Eindruck, als habe man eigentlich gar kein Budget für irgendwas gehabt. Sicherlich, Minimalismus macht erfinderisch, aber bei diesem Werk kommt einem das durchaus etwas zu unglaubwürdig vor.

In Romeros Schaffen geht es eigentlich selten darum, einem blanken Voyeurismus zu frönen. Die Gewaltspitzen sind zwar da, aber viel eher handelt es sich hierbei um eine Gesellschaftsanalyse. Denn wie so häufig, recht pessimistisch betrachtet, geht es bei Zombie 2 darum, daß der Mensch in all seinen Konflikten untereinander, sein eigenes Ende heraufbeschwört. Weise, weise. Auch hier wissen eigentlich alle Figuren um die Bedrohung von Außen, sind aber in ihrer narzisstischen Blase viel zu sehr damit beschäftigt. Unterdessen wird dieser Narzissmus aber eben auch dadurch bestätigt, daß ein Wissenschaftler daran arbeitet, die Zombies gefügig zu machen. Ab dem Zeitpunkt verwandelt sich der Film eigentlich vom einfachen Unterhaltungsfilm, in ein ethisch-philosophisches Werk. Denn zum einen sind da ganz klar auch transhumanistische und damit sehr moderne Ansichten vertreten, viel eher aber noch geht es dann um die Frage, wo die Menschlichkeit beginnt. Wann ist ein Leben, ein Leben. Ist ein Zombie kein Mensch? Ja, klar, Romero verwendet hier eine sehr abstrakte Metapher, die man sich so einfach auch nicht vorstellen kann und die damit nicht leicht auf uns übertragbar ist, aber die Frage danach, wo Leben beginnt und wo es aufhört, ist ja eine Frage, die immer wieder heiß diskutiert wird. Ist ein Leben lebenswert, wenn man im Koma liegt, oder nicht? Ist ein Leben lebenswert, wenn man eben behindert auf die Welt kommt, oder nicht? Die Pränataldiagnostik und Medizin im Allgemeinen werfen da Fragen auf.

Nun kommt Zombie 2 trotz seiner sehr straffen Laufzeit da aber auch nie so richtig in Fahrt. Weil eben auch relativ viel geredet wird. So ganz auf den Punkt kommt der Film dabei aber auch nie, weil er eben diese Debatten zwar gedanklich anstößt, allerdings nie tiefer geht. Es bleiben Behauptungen, die eben auch aufgrund der eher behaupteten, als wirklich ausgeklügelten Figuren durch deren Interkation noch unterstrichen werden. Auch allgemein hat man den Eindruck, als hätte Romero hier den Anschluss an seine eigene Zeit verpasst. Nicht nur wirkt das Werk nicht so, als stamme aus den 1980er Jahren, auch ansonsten hat man nicht unbedingt den Eindruck, als würde es dem Zuschauer etwas beibringen oder verraten, was er nicht schon wusste. Da war mit dem Vorgänger gefühlt schon alles auserzählt und so wirkt eben jene Fortsetzung nur wie die Erweiterung um eine weitere Nuance des gesamten Universums. Eben in die Art, wie man es den Marvel Filmen, mal mehr, mal weniger berechtigt, vorwarf. Ein gewisses Stilbewusstsein lässt sich dennoch nicht abstreiten und so gelingt es dem Film eben, die glänzende Fassade jener Gesellschaft einzureißen und durch puren Dreck zu ersetzen.

Modern ist Zombie 2 eben auch deshalb, weil der Film eine relativ aktuelle Diskussion in der Gesellschaft aufgreift. Man hört es ja immer wieder von irgendwelchen Menschen, „die es geschafft“ haben und dann die Wunder-Rhetorik in die Welt setzen, man müsse ja nur an sich selber arbeiten und den „inneren Schweinehund“ bekämpfen, dann könne man alles erreichen. Nun, ganz so weit geht Zombie 2 nicht, weil er vermutlich auch nicht erahnen konnte, wie bescheuert einmal unserer Gesellschaft sein würde, aber es gibt auch hier die Überlegung der physisch mächtigen, diejenigen, die eben körperlich unterlegen sind, zurückzulassen. Denn jeder sei eben für sich selbst verantwortlich. Was natürlich klassischer Stoff für eine Zombie-Apokalypse ist, aber eben auch thematisch sehr gut in unsere Welt passt. So spielt eben jenes System auch die Arbeiter gekonnt gegeneinander aus. Sofern man denn ein System als antagonistisch begreifen kann. Aber ja, kurz um wird es dann so etwa verlautet: Wir kommen von unten, arbeiten uns durch unsere Schicht, gegen unsere Mitmenschen, sind dann oben und haben alles erreicht. Ja, ich schweife etwas zu sehr ab. Aber auf solche Gedanken kann einen der Film durchaus bringen, was für ihn spricht.

Etwas blutleer ist Zombie 2 schon im Vergleich zu seinen Vorgängern und auch allgemein wirkt er auf unangenehme Art und Weise billig. Dennoch kann Romero seinen Kosmos hier gekonnt erweitern und wenn man den Film als reines Versatzstück eines großen Ganzen begreift, gewinnt er durchaus dazu.

Zombie 2 - Das letzte Kapitel Bewertung
Bewertung des Films
610

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