Mit seiner letzten Filmadaption, Warcraft - The Beginning, hatte Activision Blizzard nicht ganz so viel Glück. Zwar wurde es die kommerziell erfolgreichste Videospielverfilmung aller Zeiten, aber die Kritiken (vor allem die in den USA) und das Gesamteinspielergebnis von 434 Mio. $ (mehr als die Hälfte davon kam aus China) ließen zu wünschen übrig. Eine Fortsetzung rückte dadurch in weite Ferne.
Zum Glück hat Activison Blizzard noch andere zugkräftige Marken zur Verfügung. Allen voran Call of Duty, die unheimlich populäre Ego-Shooter-Reihe mit ihren vielen unterschiedlichen Szenarien. Nicht weniger als ein ganzes Filmuniversum soll daraus entstehen, wobei man sich an den Besten der Besten orientiert: am Marvel Cinematic Universe von Disney und den Marvel Studios. Stacey Sher und Nick van Dyk, die Präsidenten der hauseigenen Filmproduktionsabteilung Activision Blizzard Studios, sollen es möglich machen.
Wie sie sagen, hat die Arbeit an den Call of Duty-Filmen, zu der auch umfangreiche Recherchen mit Militärexperten und Ex-Soldaten gehören, schon mehrere Drehbücher hervorgebracht. Sher und van Dyk sind dabei, ein Call of Duty-Universum zu entwerfen, das eher aufs Feeling der unterschiedlichen Inkarnationen des Games zurückgreift statt auf existierende Handlungen. Der erste Teil könnte bereits 2018 erscheinen, weitere werden folgen, wenn alles nach Plan verläuft.
Man habe viele Jahre vorausgeplant und eine Gruppe von Autoren zusammengestellt, die erörtern sollten, wohin die Reise geht, erklärt Sher. So soll es einen Film geben, der sich eher wie Call of Duty: Black Ops anfühlt, während sich die Modern Warfare-Reihe damit beschäftigt, wie es ist, einen Krieg zu führen, wenn die Augen der Welt auf einem ruhen. Auch etwas Hybrid-Mäßiges, das sich auf verdeckte Operationen konzentriert, während gleichzeitig ein öffentlicher Einsatz vonstatten geht, wäre denkbar. Der erste Call of Duty-Film soll die gleiche adrenalin- und energiegeladene Ästhetik wie das Spiel haben, aber keine direkte Adaption sein, fügt van Dyk hinzu. Ein großer, globaler, Marvel-esker Blockbuster!
Man habe sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise nachzuahmen, wie Marvel diese individuellen, miteinander verbundenen Universen und eine Zeitlinie mit stimmigen Themen und Easter Eggs erschaffen hat, die in sich Sinn ergibt. Der Blick geht aber auch hin zu einer TV-Serie, die sich um historische Konflikte wie den Zweiten Weltkrieg oder den Vietnamkrieg drehen könnte - so fing das Call of Duty-Franchise ja an. Und wieder hat Marvel mit seinen Netflix-Serien schon gezeigt, wie es funktioniert.
Laut Sher ist man sich darüber im Klaren, dass es mehr als gutes Ausgangsmaterial braucht, um eine erfolgreiche Videospielverfilmung zu realisieren. Marvel habe ja mit Robert Downey Jr. als Iron Man und auch mit richtigen Filmemachern an Bord begonnen. Drehbuch und Regie seien es gewesen, was Marvels The Avengers so toll gemacht habe, da einem die Charaktere etwas bedeuteten. Nur einem leeren Blockbuster nachzujagen und nichts zu sagen zu haben, kann nicht gut gehen, weiß Sher.