Noch immer scheint die angespannte Situation zwischen Will Smith und Chris Rock nach der verbalen und körperlichen Entgleisung bei der 94. Verleihung der Academy Awards nicht gelöst: Im Zuge seines aktuellen Liveprogramms sprach Rock am Donnerstagabend ausführlicher über die schockierende Begebenheit, bei der er eine Ohrfeige durch Smith erteilt bekam.
Derzeit tourt der unerschrockene Komiker Chris Rock mit seinem Kollegen Dave Chappelle durch Europa. Wie die Daily Mail berichtet, sei das emotional aufgeladene Thema während der ausverkauften Show in der M&S Arena in Liverpool aufgekommen.
Chappelle fragte Rock unverblümt, ob die von Will Smith erteilte Ohrfeige wehgetan habe, worauf Rock antwortete: "Verdammt nochmal ja ... der Motherf***er hat mich wegen eines beschissenen Witzes geschlagen, der netteste Witz, den ich je erzählt habe." In seiner für ihn typisch aufbrausenden Art fuhr er fort und ließ das Publikum wissen, dass das, was die Welt gesehen habe, die wahre, hässliche Seite von Smith war:
"Will hat 30 Jahre lang den Eindruck eines perfekten Menschen erweckt, dann hat er seine Maske heruntergerissen und uns gezeigt, dass er genauso hässlich ist wie der Rest von uns. Was auch immer die Konsequenzen sind ... ich hoffe, er setzt seine Maske nicht wieder auf und lässt sein wahres Gesicht atmen. Ich sehe mich selbst in beiden Männern."
Chris Rock scheint es vorzuziehen, seine Gefühle über die Situation auf der Bühne zu verarbeiten. Bereits im Juli, als er im Madison Square Garden mit Dave Chappelle und Kevin Hart auf der Bühne stand, sprach er das Thema an:
"Jeder, der sagt ’Worte tun weh’, hat noch nie einen Schlag ins Gesicht bekommen". Zugleich wetterte er darüber, dass die Leute offenbar zu empfindlich auf die ganze Sache reagierten, denn er wolle sich keinesfalls als bemitleidenswertes Opfer verstanden wissen.
Ende Juli hatte Schauspieler Will Smith ein knapp sechsminütiges Video geteilt, indem er sich voller Demut präsentierte und für seine Attacke gegen Chris Rock um Verzeihung bat. Offensichtlich ist der Comedystar aber zum derzeitigen Stand nicht bereit, dem Hollywoodstar die Situation zu vergeben und macht stattdessen Stimmung gegen ihn.
Man würde sich eigentlich wünschen, dass Chris Rock ebenfalls einen Schritt auf den in Ungnade gefallenen Smith zugeht und sich auch bei Jada Pinkett Smith für seinen geschmacklosen Witz bei den diesjährigen Oscars entschuldigt. Wir möchten damit die persönliche Kränkung und das Trauma keinesfalls kleinreden, doch eine solche Interaktion stünde dafür, dass sich Gräben mit gutem Willen überwinden lassen. Das würde dem Format des Komikers jedenfalls deutlich besser als diese unschönen Nadelstiche zu Gesicht stehen ...