Update vom 06.09.2018: Ist ja nur fair, dass der "deutsche Schauspieler" Lutz Ebersdorf, der auf gar keinen Fall Tilda Swinton ist, auch sein eigenes Suspiria-Poster erhalten hat. Im Text unten erfahrt ihr mehr über ihn.
++++
Update vom 05.09.2018: Thom Yorke hat den ersten kompletten Track von seinem Suspiria-Soundtrack veröffentlicht, unten via YouTube. "Suspirium" lautet der Titel.
++++
Update vom 02.09.2018: Den Suspiria-Score hat auf Wunsch Luca Guadagninos bekanntlich Thom Yorke, der Frontmann von Radiohead, komponiert. Der lässt uns auf Twitter schon mal reinhören, dazu braucht ihr nur runterzuscrollen.
Für Yorke ist es der allererste Soundtrack, deshalb und weil das originale Suspiria einen dieser legendären Soundtracks habe, habe er die Produzenten zunächst für verrückt gehalten, als sie auf ihn zugekommen seien, sagte er dem Hollywood Reporter. Es sei von Anfang an ein merkwürdiger Prozess gewesen und habe ein paar Monate gedauert, überhaupt über die Idee an sich nachzudenken. Aber Yorke nahm die Herausforderung an und fand seinen ganz eigenen Zugang: Er habe den Originalfilm referenziert und es sich bei der Arbeit im Studio so vorgestellt, als schaffe er Zaubersprüche, so albern das auch klinge.
Nach seiner Weltpremiere in Venedig soll der Film mit achtminütigen Standing Ovations gefeiert worden sein, aber er spaltet schon jetzt die Meinungen. Dass er polarisieren würde, war abzusehen, nur vielleicht nicht in dem Maße. Manche Kritiker sind hellauf begeistert, andere schwer enttäuscht. Beim ersten Presse-Screening erntete Suspiria viel Applaus, jedoch auch ein paar Pfiffe und Buhrufe.
++++
Update vom 31.08.2018: Lauter blutige Augen starren uns auf dem brandneuen Hauptplakat zu Suspiria entgegen. Und Luca Guadagnino hat auch noch verraten, dass es eine Post-Credit-Szene gibt. Also nicht zu früh aus dem Kinosaal stürzen!
++++
Update vom 30.08.2018: Da wir unten schon so viel von ihr gesprochen haben, passt das neueste Suspiria-Poster wie die Faust aufs Auge. Abgebildet ist Tilda Swinton als Madame Blanc. Währenddessen erzählt Luca Guadagnino in einem Interview mit Deadline noch einiges mehr über sein Remake. Das Budget betrug 20 Mio. $, und keine der Darstellerinnen oder Tänzerinnen hatte ein Problem damit, die besonders verstörenden Szenen selbst zu spielen. Genauso wenig, wie die Amazon Studios eins damit hatten, einen so brutalen und experimentellen Film zu produzieren. Man habe großartige Gespräche über all die verschiedenen Schattierungen des Blutes geführt, witzelt Guadagnino.
Weiterhin will er nichts davon wissen, dass es sich bei dem völlig unbekannten 82-jährigen Hauptdarsteller Lutz Ebersdorf in Wahrheit um Swinton handelt. Sie wollten ein unverbrauchtes Gesicht haben, jemanden, der mit diesem Film auf der Leinwand geboren wird und die Tragik des 20. Jahrhunderts verkörpern kann, erläutert Guadagnino. Ebersdorfs Charakter wolle zu überleben versuchen, sich aber auch zurückerkämpfen, was er verloren hat. Suspiria-Sequels, wie sie das Original hatte, schließt Guadagnino nicht aus. Zu Beginn wollte man den Film sogar noch "Suspiria - Part One" taufen, allerdings nicht den Eindruck vermitteln, dass er nicht für sich allein stehen kann. Die Ursprünge von Madame Blanc und Oberhexe Helena Markos sowie die Zukunft von Dakota Johnsons Suzy Bannion in dieser Welt würde Guadagnino schon gerne erforschen. Man müsse einfach abwarten, wie die Zuschauer reagieren.
++++
Verglichen mit seinem letzten Film, Call Me by Your Name (dessen Sequel gut und gerne sein nächster werden könnte), stellt Suspiria für Luca Guadagnino einen ganz schönen Kurswechsel dar. Das Remake von Dario Argentos Suspiria - ein Film, von dem Guadagnino als Jugendlicher geradezu besessen war, sodass für ihn praktisch ein Kindheitstraum in Erfüllung geht - ist Horror in Reinform, wie dem neuen Trailer anzusehen war. Der brauchte dazu nicht mal ein Red-Band-Trailer zu sein.
Er hoffe, dass sein Suspiria als ein unerbittliches Erlebnis rüberkommt, das einem tief unter die Haut geht und einen bis ins Rückgrat trifft, sagt Guadagnino. Der Film soll die verstörendste Erfahrung sein, die man nur haben kann, und uns in eine Welt des Chaos und kompromissloser Dunkelheit eintauchen lassen, was wir im Kino ab dem 15. November tun können. In gewisser Weise handele Suspiria davon, wie man sich in der Beziehung zwischen Mutter und Tochter verhält und was geschieht, wenn dieses Kräfteverhältnis umgedreht wird. Alles Dinge, die immer Teil seiner eigenen Erziehung gewesen seien.
Auch zum Thema Hexerei, das ja im Zentrum des Films steht, hat sich Guadagnino Gedanken gemacht. Zu einem Hexenzirkel gehöre das Konzept der Solidarität. Im historischen Sinne - von der Inquisition bis zur Aufklärung - beziehe sich der Ausdruck "Hexerei" auf einen Skandal die Verbindung zwischen Frauen betreffend, zu einer Zeit, als die Gesellschaft dies nicht tolerieren konnte. Es sei dabei um die Macht der Frauen gegangen, doch die offizielle Geschichtsschreibung und die offziellen Religionen hätten es so verdreht, als schließe man einen Pakt mit dem Teufel. Die Hexerei, für die er sich interessiere, habe auch viel mit dem zu tun, was psychoanalytisch das Konzept der "grausamen Mutter" genannt werde, erklärt Guadagnino. Man sehe es in einigen Religionen, insbesondere bei der Göttin Kali im Hinduismus.
So, und was ist nun mit diesem seltsamen Schauspieler namens Lutz Ebersdorf, der in Suspiria den Psychologen Dr. Jozef Klemperer und neben Tilda Swinton, Dakota Johnson, Chloë Grace Moretz, Mia Goth und all den anderen spielt? Er hat sogar einen eigenen IMDb-Eintrag! Eigentlich wissen wir ja oder glauben wir zu wissen, dass es Swinton ist, verborgen unter dicken Make-up-Schichten, aber Guadagnino weist das von sich. Nein, es sei Lutz Ebersdorf. Er wisse gar nicht, was all dieses Gerede über Swinton soll und woher es kam. Na, wenigstens zieht er die Nummer durch... Ein erster Clip zeigt die eigenwilligen Methoden der Madame Blanc, und die wird definitiv von Swinton gespielt!
— Thom Yorke (@thomyorke) 31. August 2018