2018 wird ein gutes Jahr für Fans japanischer Rollenspiele. Doch bevor die großen Brocken kommen, will ein kleiner Titel die Gunst der Stunde nutzen.
Erinnerungen sind es, die uns ausmachen. Doch was ist, wenn nicht jeder dazu fähig ist, Erinnerungen zu besitzen? Verschwinden die Erinnerungen, verschwinden Teile der Welt, die damit verbunden sind. Nur Held Kanata besitzt die seltene Gabe, sich zu erinnern und ihm obliegt es, mit treuen Verbündeten hinauszuziehen und eine Welt, die zu verschwinden droht, vor dem Untergang zu bewahren. Dabei liegen viele Abenteuer vor Kanata und er muss mehr als einmal über sich hinauswachsen, bevor die Welt so ist, wie sie sein sollte...
Eine Welt, die verschwindet, da werden doch sofort Erinnerungen an Die unendliche Geschichte wach. Aber bis auf die Grundidee könnten die Geschichten nicht unterschiedlicher sein. Mit Lost Sphear, dem spirituellen Nachfolger von I am Setsuna, möchte Tokyo RPG Factory an die RPG-Klassiker der 90er-Jahre erinnern. Entsprechend ist das Spielprinzip auch gewohnt solide umgesetzt und besteht aus vielen bekannten Elementen, die wir früher geliebt haben. Eine Oberwelt zur Erforschung, etliche Dungeons, Städte und die typischen Helden, die eine Welt retten - dramaturgisch braucht man nicht so viel zu erwarten, die Story ist wie bei vielen JRPGs der letzten 20 Jahre Mittel zum Zweck. Der komplette Mindfuck bleibt aus, dafür bietet das Spiel ganz viel Nostalgie.
So erinnert auch das rundenbasierte Kampfsystem an die früheren Zeiten. Es ist dabei eine Mischung aus Active Time Battle und dem aus Chrono Trigger oder auch Grandia bekannten geschickten Platzieren seiner Figuren. Nicht übermäßig komplex, aber abwechslungsreich dargeboten, dass gerade die Kämpfe zu den Höhepunkten im Spiel gehören. Wenn man nicht kämpft, reist man um die Welt, auf der nach und nach immer neue Bereiche freigeschaltet werden. Nur das Backtracking kann im späteren Verlauf etwas nervig werden. Zum Glück ist das Spiel mit 20-30h angenehm kurz ausgefallen, weswegen man über viele dieser Macken auch hinwegsehen kann.
Normalerweise würden wir Lost Sphear nicht direkt als Spieletipp empfehlen, denn an vielen Ecken und Enden ist es nicht ganz rund. Aber auch wenn es nicht der ganz große Wurf geworden ist, handelt es sich um einen perfekten Appetizer, der uns auf die kommenden JRPGs in diesem Jahr einstimmt. Egal ob es Ni No Kuni 2, Secret of Mana oder Dragon Quest XI ist, Lost Sphear macht Lust auf mehr. Gerade die Switch-Version sticht hervor, da man so das Spiel immer und überall spielen kann, während man zur PC- oder PS4-Version nur greifen sollte, wenn man völlig ausgehungert ist.
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