Was die unmittelbare Beendigung der Zusammenarbeit mit Lede Company und Management 360 angeht, die Jonathan Majors bislang bei seinen Karriere-Schritten unterstützten, habe das Signalwirkung für die gesamte Branche gehabt. Weiterhin Rückendeckung erhält der Schauspieler hingegen von der Talentagentur William Morris Endeavor (WME). Hierzu weiß man allerdings, dass sich ein entsprechendes Komitee wegen unzureichender Informationen noch nicht mit Majors befasst hat.
Zur Erläuterung: Bereits seit 2018 hat die Agentur ein sogenanntes Beratungskomitee einberufen, das im Falle schwerwiegender Anschuldigungen über die Überlebensfähigkeit eines Stars urteilt. Für den zwanzigköpfigen Rat, der zu gleichmäßig nach Geschlechtern aufgeteilt ist und aus einem Querschnitt verschiedener Abteilungen der Firma besteht, spielen Faktoren wie die Härte und Häufigkeit der erhobenen Vorwürfe sowie straf- bzw. zivilrechtliche eine gewichtige Rolle.
Bei Searchlight, einer Tochtergesellschaft von Disney, stehen die umfassenden Marketing-Pläne zu seinem bereits abgedrehten Projekt Magazine Dreams nun auf der Kippe. Das Werk, welches von einem psychisch gestörten Bodybuilder handelt, wurde beim Sundance Film Festival erworben und gilt bislang als heißer Anwärter für die Award-Season. Aufgrund seiner starken Performance dürfte sich Majors bei einer bisher nicht abzusehenden Entlastung der Vorwürfe Preise als bester Hauptdarsteller ausrechnen.
Noch schwieriger wiegt die Angelegenheit um Majors Beteiligung als Kang der Eroberer im MCU: Erst kürzlich durfte er in Ant-Man and the Wasp - Quantumania als Showstealer agieren. Des Weiteren soll Kang ein fester Bestandteil der zweiten Staffel von Loki sein. Geplant ist eigentlich, dass die Disney+-Serie in diesem Sommer an den Start geht. Sollten sich die Anschuldigungen weiter erhärten und der öffentliche Druck noch mehr zunehmen, ist davon auszugehen, dass der Mauskonzern mit entsprechenden Änderungen aufwarten muss.
Für Majors könnte eine weitere Eskalation des Sachverhalts bedeuten, dass er die lukrativen Deals mit Disney verliert. Allein im Falle von Avengers 5 - The Kang Dynasty sprechen wir von finanziellen Einbußen in Höhe von 20 Mio. US-Dollar. Des Weiteren wurde ihm für diesen Beitrag eine Beteiligung an den Einnahmen zugesichert. Derzeit ist der US-Auftakt des Superhelden-Spektakels für den 2. Mai 2025 angesetzt. Ein Disney-Sprecher lehnte eine Stellungnahme gegenüber Variety ab.
Man kann sich bestens vorstellen, dass sich die Konzernspitze am liebsten in ein anderes Universum wünschen würde, in dem diese herben Vorwürfe gegen einen ihrer neuen Shooting-Stars nicht erhoben werden. Aufgrund der weit gediegenen Pläne um Avengers und Co. lässt sich schwer bemessen, wie viel Zeit und Geld das Worst-Case-Szenario um einen potenziellen Recast verschlingen würde.
Bislang wurde Majors außerdem für die Rolle des legendären NBA-Rüpels Dennis Rodman im geplanten Basketball-Drama 48 Hours in Vegas eingeplant. Laut Variety warte man derzeit bei Lionsgate noch ab, wie sich die Angelegenheit entwickle.
Ähnlich verhält es sich mit dem für Amazon geplanten Da Understudy von Spike Lee. Bislang sagt eine Quelle des Unternehmens, dass Majors nach wie vor als Hauptdarsteller und Produzent vorgesehen sei. Will Smith ist ebenfalls am Projekt beteiligt, doch seit der Anfang März erfolgten Ankündigung soll nichts mehr passiert sein.
Auch wenn wir in dieser aktuell noch recht undurchsichtigen Lage ungern vorschnell urteilen möchten, sehen wir die Projektaussichten wegen der schwierigen Kombination als eher gering an, schließlich hadert Smith ebenfalls noch mit Negativ-Publicity wegen seines berüchtigten Oscar-Ausrasters aus dem letzten Jahr.
Am Mittwochabend betonte Anwältin Priya Chaudhry, dass ihr Klient Jonathan Majors vollkommen unschuldig sei und der Star niemanden missbraucht habe: "Wir haben der Staatsanwaltschaft unwiderlegbare Beweise vorgelegt, dass die Anschuldigungen falsch sind. Wir sind zuversichtlich, dass er vollständig entlastet werden wird". Unter anderem Deadline berichtete darüber.
Ein mit der Situation vertrauter Brancheninsider vermeldete gegenüber Variety, dass jeder im Business abwarten würde, wie man bei den Marvel Studios mit der Sache umgehe. Seiner Ansicht sei das zwar nicht gleichbedeutend damit, dass die anderen Unternehmen im Nachgang die gleiche Gangart an den legen, doch es sei definitiv ein Gradmesser für die Menschen.