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Ex Machina

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Ex Machina Kritik

Ex Machina Kritik

Ex Machina Kritik
0 Kommentare - 05.06.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ex Machina" ist.
Ex Machina

Bewertung: 3.5 / 5

Der Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) hat ein firmeninternes Gewinnspiel gewonnen und darf nun den Konzernchef Nathan (Oscar Isaac) auf dessen Anwesen kennenlernen. Auf diesem wird klar, daß er Teil eines Experiments geworden ist und Nathan die weltweit erste künstliche Intelligenz, den Roboter Ava (Alicia Vikander) beherbergt.

Wann kommt man schon mal in die Verlegenheit, sich gesellschaftlichen Fragen der Ethik, der Moral, des Fortschritts und des allumfassenden Lebens in einem kleinen Raum zu stellen. Diesen Fragen stellt sich Ex Machina von Beginn an, der sich glücklicherweise nicht anmaßt, diese auch beantworten zu können. Doch die Beziehung zwischen Maschine und Mensch ist eine, derer sich etliche Filme über die Jahre hinweg schon stellten und so kommt im Film nicht selten das Gefühl auf, man bekäme hier eine Mogelpackung serviert. Denn die Wahrheit ist, schon allein durch die Gegenüberstellung von Mensch und Maschine kommt man – so zumindest meine Meinung – ohnehin schon dazu, sich seine eigenen Gedanken zu der Bedeutung des Seins und ihrer Feststellung zu machen. Dabei wirkt besonders das Konstrukt nach dem ersten Akt bereits enttarnt und man darf sich auf eine lange Durststrecke zwischen Sexualität, entstehen von Verlangen und anderen Dingen gefasst machen. Eigentlich ist das ebenso erstaunlich, daß gerade diese Fragen so unbefriedigend versimpelt, gar umgangen werden. Hier entsteht keineswegs ein zweites Blade Runner (1982), sondern ein Werk über den endlosen Wahn der Menschheit.

Trailer zu Ex Machina

Das allein könnte bereits als Thema für einen Film taugen, wenn der Film das auch irgendwie spannend verpacken würde. Denn die grundlegenden Fragen, zwischen der Beziehung von Mensch und Maschine, dem Eingreifen des Menschen in die Natur und dem Unterschied zwischen Gott und Mensch sind Fragen, derer man sich gerne in mehr Werken annehmen könnte, die hier allerdings eher als Teil der Spannung herhalten, ohne wirklich aus philosophiert zu werden. Dabei ist ja auch die Komplexität des Menschseins etwas, was überhaupt große und spannende Diskussionen aufmacht. So tiefschürfend wird Ex Machina zwar leider nicht, dennoch sind die Kernideen durchaus gut gewählt. Befolgt man den Transhumanismus, so ist die Frage nach Grenzen in der Wissenschaft schon ohnehin keinem Gremium unterworfen. Der Stand der Dinge reicht nie aus und fügt sich auch in die kapitalistische Grundhaltung. Dabei ist die Suche nach einer Grenze in der Wissenschaft in vielerlei Hinsicht von Vorteil, wodurch der Film ohnehin auch eine zusätzlich ambivalente Position gewinnt. Dabei versteht sich der Mensch hier schon als Gott, der die große Kontrolle über das Wesen hat. Spannend wäre das Verhältnis, wenn natürlich Positionen getauscht würden. Doch hier nimmt der Film bedauerlicherweise nur eine Folge aus einem Resultat als Aufhänger für diese These.

Die wirkliche Suche beginnt mit dem Sein und führt zum Zerdenken des Seins. Dabei steht die Frage nach Liebe ebenso im Raum und wird für einen gewissen Teil der Geschichte auch zum Zentrum jener erklärt. Sie ist nicht etwa kitschig und so kindlich ausformuliert, wie es sich nur die Werke erwachsener Künstler noch trauen, sondern vielmehr nach der grundlegenden Frage, des „Wie“ ausgerichtet. Klar ist auch diese Frage schon ohne Ende und Resultat von sämtlichen Philosophen und auch Hobbyphilosophen durchgekaut worden. Doch ein gewisser Reiz liegt da einfach drin. Weil dieser schmale Grat zwischen Wahn und rationaler Überlegung nur dann eine unergründliche Katharsis zu sich haben kann. Dabei versteht der Film das sexuelle Ausleben von Gefühlen, oder Trieben als ein Spiel. Die genaue Deutung dessen, wird zwar dem Zuschauer überlassen, dennoch wird Sex hier als Machtinstrument verstanden und gedeutet.

Ebenso suhlt sich der Film in Anspielungen auf andere Werke. Daß allein macht Ex Machina zwar nicht unbedingt zu einem sehenswerten Film und ist somit eigentlich kaum der Rede wert. Auf der anderen Seite ist der Film aber weitaus mehr, als nur ein Schein. Wenn es um die Inszenierung geht, so lässt Regisseur Alex Garland unnötige Expositionen komplett außen vor und wirft seinen Zuschauer in eine vage ausformulierte Prämisse. Daß ist schon insofern angenehm, als daß der Zuschauer hier nun die Möglichkeit bekommt sich mit den Fragen, die der Film aufmachen will unweigerlich zu beschäftigen. Und um die kommt man im gesamten Film nicht herum, weil die Geschichte hier so clever konstruiert wurde, als daß die Schöpfung und das Ende der Erzeugnisse nur durch den Drang des eigentlich immer unperfekten Wesens des Menschen, nach und nach immer wieder überboten werden muss. Es gibt keine Grenze, weil es auch kein Ende geben kann. Insofern bewegt sich der Mensch in einem Hamsterrad, aus welchem es niemals ein entkommen geben kann.

Der Verweis auf die Gegenwart wird klar, weil auch hier der technische Fortschritt und das Verlangen nach Selbstoptimierung dazu führt, daß die eigentliche Lebenswelt, völlig zerstört wird. Eine gewisse Deutungsschwere kommt dann durch die Einnahme des gesamten Settings zutage. Und so befinden sich die Figuren abgeschieden, im schönen Grün und dennoch im sterilen Gebäude. Daß hier ein wenig auf die Umwelt angespielt wird, ist keineswegs subtil. Intelligent ist aber dennoch der Umstand, daß das wahre Leben nun, im unwirklichsten Raum aller Räume stattfindet und so nimmt das Drehbuch sich das digitale Zeitalter vor die Brust.

Ex Machina kommt sicherlich nicht zu rein intellektuellen oder neuen Ergüssen. Tatsächlich gelingt es dem Film aber dennoch im einen oder anderen Moment die richtige Frage zu stellen, und diese durch großes Schauspiel aufzuwerten. Sinnsuche, sexuelle Triebe und die Frage nach dem Setzen von Grenzen machen den Film zu einem sehenswerten Werk über immer aufkommende Themen der Gesellschaft.

Ex Machina Bewertung
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