Ein älterer Regisseur äußert sich über die heutige Filmwelt. So etwas hatten wir schon einige Male, beispielsweise Martin Scorseses Aussagen über das Marvel Cinematic Universe.
Ein weiterer prominenter Filmemacher hat sich kürzlich eher negativ über heutige Filme geäußert. Die Rede ist von Quentin Tarantino, dem Erfolgsregisseur von Pulp Fiction und Inglourious Basterds. In einem Podcast wurde Tarantino gefragt, ob er zustimme, dass Dune - Teil 2 einer der besten Filme des Jahres sei. Der Autorenfilmer antwortete für viele überraschend, dass er die Frage nicht beantworten könne, weil er Dune - Teil 2 nicht gesehen habe.
"Dune - Teil 2" Trailer 1 (dt.)
Tarantino führte weiter aus, dass er David Lynchs Dune - Der Wüstenplanet einige Male gesehen habe und sich die gleiche Geschichte nicht erneut anschauen müsse. Anschließend nannte Tarantino ähnliche Beispiele wie Ripley oder Shogun, Serien, die von vielen geliebt werden, die er sich jedoch nie angeschaut habe, weil er mit den Originalen zufrieden sei. Gemeint sind Der talentierte Mr. Ripley (1999) und Shogun (1980). Laut Tarantino gebe es ein Remake nach dem anderen.
Nun äußerte sich Denis Villeneuve, der Regisseur von Dune und Dune - Teil 2. Er wurde während einer Fragerunde an der Concordia University’s Mel Hoppenheim School of Cinema in Montreal auf die Aussagen seines Kollegen angesprochen und wie ihm diese gefielen. Seine zunächst schlichte Antwort: „Ist mir egal.“ („I don’t care“).
Anschließend fuhr Villeneuve fort, dass er grundsätzlich eine ähnliche Meinung wie Tarantino habe und es nicht möge, wenn Filme recycelt werden. Jedoch seien seine Dune-Filme keine Remakes, sondern Buchadaptionen, und die Geschichte von Frank Herbert sei das Original.
An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass Tarantinos genannte Serie Shogun auf dem gleichnamigen Roman von James Clavell aus dem Jahr 1975 basiere. Bei Der talentierte Mr. Ripley gibt es, ihr ahnt es, ebenfalls ein gleichnamigen Originalroman aus dem Jahr 1955. Geschrieben von Patricia Highsmith.
Guter Konter von Villeneuve? Dennoch ist es möglich, dass Tarantino bei Villeneuve einen wunden Punkt getroffen hat, denn der Kanadier liebäugelte zuletzt damit, wieder eigenständige Geschichten erzählen zu wollen.
Unabhängig davon, sollte man Romanadaptionen anders betrachten als schlichte Remakes von Filmen?