++ Update vom 20.02.2023: Das Klageverfahren gegen Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed und Alec Baldwin wurde zu ihren Gunsten angepasst. Die zweite der insgesamt zwei Anklagen, die eine Erweiterung um eine Schusswaffe beinhaltete, wurde formell heruntergestuft.
Die Anwälte von Baldwin und Gutierrez-Reed argumentierten in einem Anfang des Monats eingereichten Antrag, dass der nun gestrichene Grundsatz einem Gesetz von New Mexico entsprach, das nach dem Tod von Halyna Hutchins auf der Bonanza Creek Ranch im Oktober 2021 verabschiedet wurde.
Laut einem Bericht des Hollywood Reporter müssen sich Gutierrez-Reed und Baldwin fortan ausschließlich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Ihnen droht damit nur noch eine Höchststrafe von maximal 18 Monaten Gefängnis.
++ Update vom 15.02.2023: Ungeachtet des bestehenden Klageverfahrens gegen die verantwortlichen Rust-Produzenten, zu denen auch Alec Baldwin zählt, will man den Western weiterhin fertigstellen. Der Drehstart wurde auf den anstehenden Frühling eingegrenzt.
Bei der Produktion setzt man auf eine Mischung aus alten und neuen Kräften. Besonders kontrovers: Sowohl Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed als auch Baldwin - beide angeklagt wegen fahrlässiger Tötung - werden ebenfalls ans Set von Rust zurückkehren. Für die weiteren Kameraaufnahmen wird sich Bianca Cline verantwortlich zeichnen. Gleichfalls soll ein Dokumentarfilm über das Leben der Kamerafrau Halyna Hutchins durch die Regisseurin Rachel Mason angefertigt werden.
++ Update vom 10.02.2023: Sowohl die Eltern als auch die Schwester der verstorbenen Kamerafrau Halyna Hutchins haben am gestrigen Donnerstag Klage gegen Alec Baldwin und die weiteren Produzenten von Rust eingereicht. Die zuständige Anwältin Gloria Allred kündigte die Klage auf einer Pressekonferenz in ihrem Büro am Donnerstagmorgen an. Die zugehörige Klageschrift, 32 Seiten an der Zahl, liegt Variety vor und kann über diesen Link am Ende des Textes eingesehen werden.
Baldwin muss sich außerdem wegen fahrlässiger Tötung in Santa Fe, N.M., angeklagt. Der Gerichtstermin dafür soll am 24. Februar stattfinden. Der Schauspieler wird sich aus der Ferne zum tragischen Vorfall erklären müssen.
++ News vom 20.01.2023: Fast genau 15 Monate ist die schreckliche Begebenheit am Filmset von Rust nun her, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins ihr Leben durch eine fälschlich geladene Schusswaffe im Zuge einer Probeaufnahme verlor. Die Öffentlichkeit hat sich mit dem Fall ausgiebig befasst und mittlerweile ist man auch sicher, den bleihaltigen Film fertigzustellen zu können. Wie aber plant die Justiz vorzugehen, was die möglichen Verfahren gegen die Verantwortlichen anbelangt, deren unzureichende Sicherungsmaßnahmen erst zu diesem tragischen Ergebnis geführt haben? Die Antwort dürfte unter anderem Altstar Alec Baldwin nicht besonders gefallen, der die Todeswaffe in den Händen hielt.
"Nach einer gründlichen Prüfung der Beweise und der Gesetze des Staates New Mexico habe ich festgestellt, dass es genügend Beweise gibt, um gegen Alec Baldwin und andere Mitglieder der Rust-Filmcrew Anklage zu erheben", sagte Mary Carmack-Altwies am gestrigen Morgen. Unter der Aufsicht der Staatsanwältin des ersten Gerichtsbezirks von New Mexico stünde niemand über dem Gesetz und jeder Mensch verdiene Gerechtigkeit.
Bei der ersten Anklage handelt es sich um ein Verbrechen vierten Grades, das mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 18 Monaten und einer Geldstrafe von 5.000 Dollar geahndet wird, bevor es zu einer Anhörung vor einem staatlichen Richter und einem anschließenden Schwurgerichtsverfahren kommt.
Die zweite Anklage, bei der es sich formal um eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung bei der Begehung einer rechtmäßigen Handlung handelt, ist ebenfalls ein Verbrechen vierten Grades, das mit bis zu 60 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu 5.000 Dollar geahndet wird. Im Gegensatz zur ersten ist diese Klage jedoch zusätzlich mit einer Schusswaffenerweiterung verbunden, was eine besondere Schwere besitzen dürfte.
Sollten Hannah Gutierrez-Reed und Alec Baldwin tatsächlich für schuldig befunden werden, drohen ihnen nach Einschätzungen von Deadline bis zu fünf Jahre Haft.
In den Anklagen, die bis Ende des Monats formell eingereicht werden sollen, werden Baldwin und die beauftragte Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed jeweils wegen fahrlässiger Tötung in zwei Fällen angeklagt. Bei Gutierrez-Reed steht zur Debatte, ob sie der gewichtigen Aufgabe gewachsen war, wenn sie gleichzeitig den zeitaufwendigen Job als Requisiteurin von Rust innehatte.
Der 551-seitige Polizeibericht beinhaltet unter anderem Angaben über "scharfe Munition am Set" sowie "mehrere Schusswaffen, die fahrlässig entladen worden seien." In dem Dokument wird außerdem angezweifelt, dass der todbringende Revolver, den Baldwin zum Zeitpunkt des tödlichen Schusses in den Händen hielt, bei voll aufgespanntem Hahn ohne Betätigung des Abzugs abgefeuert werden konnte. Die inneren Komponenten seien vollkommen intakt und funktionstauglich gewesen. Baldwin bestreitet jedoch nach wie vor, dass er den Abzug betätigt hat.
"Wenn auch nur einer dieser drei Leute - Alec Baldwin, Hannah Gutierrez-Reed oder David Halls - seine Arbeit getan hätte, wäre Halyna Hutchins heute am Leben. So einfach ist das", sagte Andrea Reeb, die mit dem Fall betraute Sonderstaatsanwältin. "Die Beweise zeigen eindeutig ein Muster krimineller Missachtung der Sicherheit am Set des Westernfilms Rust. In New Mexico ist kein Platz für Filmsets, die die Verpflichtung unseres Staates zur Waffensicherheit und zur öffentlichen Sicherheit nicht ernst nehmen."
Lest auf Seite 2, wie der stellvertretende Rust-Direktor David Halls mit der Sache verfahren möchte und was Alec Baldwins Anwalt über die Anklage zu sagen hat.
Der stellvertretende Direktor von Rust, David Halls, der lange Zeit eine Schlüsselfigur bei den Ereignissen rund um den Tod von Hutchins war, einigte sich mit der Staatsanwaltschaft auf den Vorwurf des fahrlässigen Gebrauchs einer todbringenden Waffe. Auch dieses wichtige Detail teilte die Staatsanwaltschaft am gestrigen Tag mit der Öffentlichkeit. Der langjährig in der Branche tätige Halls muss nun mit einer Bewährungsstrafe und weiteren sechs Monaten auf Bewährung rechnen.
In einem an die Finanzbehörde von New Mexico ausgestellten Schreiben vom 30. August enthüllte Carmack-Altwies die möglichen Absichten der Staatsanwaltschaft: Bis zu vier Personen im Zusammenhang plante man in Verbindung mit dem gescheiterten Dreh von Rust strafrechtlich zu verfolgen und wegen Mordes anzuklagen. Unter den möglichen Angeklagten befand sich auch "der bekannte Filmschauspieler Alec Baldwin". In ihrem Antrag forderte Carmack-Altwies 635.000 Dollar für die Angelegenheit. Letztlich wurden ihr 317.750 Dollar vom Staat gebilligt.
Wenige Wochen vor dem Jahrestag der Tragödie einigten sich Baldwin und die Produzenten von Rust am 5. Oktober 2022 mit dem Hutchins Estate auf einen Vergleich, der die Mitte Februar eingereichte Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen die Produktion und den Schauspieler beendete. Baldwin war bislang selbst als Produzent an dem mit rund 7 Millionen US-Dollar budgetierten Western beteiligt.
Witwer Matthew Hutchins wurde fortan auch mit der Rolle der ausführenden Produktion des Streifens betraut, wobei noch immer nicht klar ist, ob Rust überhaupt eine weitere Versicherung erhielt. Dieser Aspekt ist allerdings in arbeitsrechtlicher Hinsicht immens wichtig, damit die Kameras überhaupt wieder rollen dürfen. Bislang kalkulierte man mit der Wiederaufnahme des Drehs in diesem Monat.
Alec Baldwins Anwalt bezeichnet die Rust-Anklage wegen des todbringenden Projektils, das zugleich Regisseur Joel Souza verwundete, als "schrecklichen Justizirrtum".
Der Star hat wegen seiner angeblich beträchtlichen Verdienstausfälle und seinem angeschlagenen Ruf die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed, den ersten Regieassistenten Halls, die Requisiteurin Sarah Zachry sowie den Waffen- und Munitionslieferanten Seth Kenney und dessen Unternehmen wegen Fahrlässigkeit verklagt. Die besagte Klage wurde im vergangenen November beim LA Superior Court eingereicht.
Es dürfte noch eine ganze Weile dauern, bis das Ergebnis der Justiz vorliegt. In jedem Fall sehen wir nicht, was man mit der Produktion von Rust noch retten könnte. Ein Menschenleben ist unwiederbringlich verloren und die Frage mutet für uns zu grotesk an, wie man damit auf einer positiven Note enden möchte.