Im vergangenen Jahr erhielt Casey Affleck den Oscar als bester Hauptdarsteller für Manchester by the Sea. Gemäß der (in diesem Fall doch sehr lockeren) Oscar-Traditionen würde dies voraussetzen, dass er in diesem Jahr den Oscar an die beste Hauptdarstellerin vergibt. Doch dem wird nicht so sein, gab Affleck nun bekannt.
Dass eine Vergabe durch ihn problematisch sein könnte, zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab, als er seinen eigenen Oscar in Empfang nahm. Affleck wurde beschuldigt, sich am Set von I’m Still Here unangemessen benommen zu haben. Zwei Frauen, die an dem Film mitgearbeitet hatten, reichten Klage gegen ihn ein, da er sie sexuell belästigt haben soll. Er bestritt dies, und der Fall wurde außerhalb des Gerichts geregelt und ad acta gelegt.
Den schlechten Schatten, den dies auf ihn geworfen hatte, wurde Affleck dennoch nicht los. Gerade die #MeToo-Bewegung - die international im Positiven wie Negativen Wellen schlägt - hält das Banner hoch, und kritische Stimmen äußerten sich negativ über eine mögliche Verleihung eines Oscars an die beste Darstellerin durch ihn. Affleck zog seine Beteiligung daraufhin zurück - eine Entscheidung, die die Academy begrüßt, da man sich somit voll und ganz auf die Show und die großartige Arbeit, die in diesem Jahr geleistet wurde, konzentrieren könne.
Ob Afflecks Rückzieher für gut befunden wird, liegt wohl im Ermessen des Einzelnen. Wie unterschiedlich Meinungen zu dem Thema ausfallen können, zeigte sich in dieser Woche schon, als wir einen kritischen Blick auf die zahlreichen Facetten der aktuellen Anschuldigungswelle warfen und die Folgen, die diese haben.