Meldungen wie diese lassen sich immer besonders schwer verarbeiten. Am Ende war von uns schließlich keiner dabei und so steht Aussage gegen Aussage, bis sich ein Gericht der Sache annimmt. Ob gerechtfertigt oder nicht, aber die Luft wird für Joss Whedon allmählich dünn.
Der Regisseur geriet verbal unter Beschuss, als Justice League-Star Ray Fisher beschrieb, wie es sich Whedon während der Nachdrehs zu Justice League gegenüber den Beteiligten verhielt. Inzwischen wissen wir, wozu dies führte. Fisher ist als Cyborg raus und darf im The Flash-Film nicht länger mitspielen. Whedon stieg vor wenigen Wochen aus seinem eigenen HBO-Projekt The Nevers aus, wobei spekuliert wurde, ob dieser Ausstieg nicht eher ein Rausschmiss war. Immerhin dürfte Warner Bros. auch hier ermittelt und interviewt haben, was das Zeug hält, um den Vorwürfen Fishers nachzugehen.
Interviewt wurde im Rahmen dieser betriebsinternen Ermittlungen auch Buffy-Star Charisma Carpenter, wie diese nun in den sozialen Netzwerken offenbarte. Sie habe zu lange geschwiegen und der Rauswurf Fishers hätte den Ausschlag gegeben, sich endlich zu Wort zu melden. Sie stehe hinter Fisher, denn sie nehme an, dass er die Wahrheit spricht.
In einem ausführlichen Statement beschreibt Carpenter, wie sie selbst von Whedon behandelt wurde. So hätte dieser sie als "fett" bezeichnet, als sie schwanger war, sei nicht ans Telefon gegangen, damit ihre Agenten die Sache mit ihm klären konnten. Als sie hätte aufgrund der Schwangerschaft kürzer treten sollen, hätte man sie zu Dreharbeiten nachts um 1 Uhr einbestellt. Mehrfach hätte Whedon ihr mit der Kündigung gedroht.
Sie hätte geschwiegen und damals keine andere Möglichkeit gesehen. Sie hätte sich hilflos und allein gefühlt. Erst nach Jahren in Therapie und durch den Weckruf der Time´s Up-Bewegung sei ihr klar geworden, dass das, was damals vorgefallen sei, nicht in Ordnung ist.
Auf Carpenters Statement hin geht es plötzlich ganz schnell. Auch Buffy-Star Sarah Michelle Gellar meldete sich kurz zu Wort, wenngleich sie schrieb, dass sie sich derzeit vor allem auf ihre Familie und das Überleben der Pandemie konzentrieren müsse. Sie stünde hinter allen, die dieselben Erfahrungen wie Carpenter gemacht hätten und wenngleich sie gerne mit Buffy Summers in Verbindung gebracht werde, so wolle sie sich von Joss Whedon distanzieren.
Inzwischen hat auch Amber Benson ausgepackt. Buffy sei ein toxisches Arbeitsumfeld gewesen und alles, was Carpenter sage, könne sie bestätigen.
Ob das Ray Fisher seinen Job wieder einbringt, ist fraglich. Dass es das in nächster Zeit mit DC-/Warner Bros.-Projekten für Whedon gewesen sein dürfte, klingt da wahrscheinlicher.
Buffy was a toxic environment and it starts at the top. @AllCharisma is speaking truth and I support her 100%. There was a lot of damage done during that time and many of us are still processing it twenty plus years later. #IStandWithRayFisher #IStandWithCharismaCarpenter https://t.co/WJAmDGm76C
— Amber Benson (@amber_benson) February 10, 2021