Einen haben wir noch... Die großen Hollywood-Studios planen ihre Filmreihen gerne weit im Voraus, doch alles Pläneschmieden nützt nichts, wenn es bereits am aktuellen Teil scheitert. Mit Fortsetzungen und ganzen Franchises in spe, die geplatzt sind, da ein Film nicht so lief, wie man es sich vorgestellt hatte, haben wir schon uns zwei Specials lang beschäftigt. Hier fing es an, dort ging es weiter. Und wer sich für die Entwicklungshölle interessiert, dem sei unser mehrteiliges Special empfohlen.
In der dritten Auflage wagen wir uns nun auf etwas wackligeres Terrain, insofern als die meisten der folgenden Sequels zwar höchst unwahrscheinlich, aber noch nicht endgültig vom Tisch sind, sei es, weil sie noch nicht offiziell und ausdrücklich begraben wurden oder weil ihre Fans noch immer vehement darauf drängen wie im Fall von Dredd 2. Oder von Hellboy 3, wobei die Chancen da wohl ungleich schlechter stehen. Ein bisschen Aus-dem-Fenster-Lehnen gehört dieses Mal also dazu. Wie immer könnt ihr euch in den Kommentaren beteiligen und nach Lust und Laune mitspekulieren.
Damit ihr wisst, was auf euch zukommt: Die Fortsetzungen, um die es geht, sind außer den beiden schon genannten Lemony Snicket 2, Kick-Ass 3, Sin City 3, Ghost Rider 3, Kampf der Titanen 3 und auch Jupiter Ascending 2. Wie gesagt, ohne Garantie, dass nicht doch einer dieser Filme realisiert wird. Bei manchen ist das letzte Wort vielleicht noch nicht gesprochen.
Dredd 2
Vom Slo-Mo ausgebremst
Dredd 3D war hart, stylisch und gut besetzt, zündete nur leider erst im Heimkino, während die Kinosäle überwiegend leer blieben. Die zusammengekratzten 35,6 Mio. $ deckten nicht mal das Budget des Films und enttäuschten auf ganzer Linie. Vielleicht lag es am mäßigen Ruf des ersten Judge Dredd von 1995, vielleicht am R-Rating, das jüngere Zuschauer fernhielt. An der Qualität kann es eigentlich nicht gelegen haben, denn die stimmte und spiegelt sich auch im Feuereifer der Fans wider, Dredd 2 doch noch möglich zu machen. Eine Online-Petition wurde gestartet, unterstützt von Hauptdarsteller Karl Urban und 2000 AD-Comics, und Drehbuchautor Alex Garland schwebte gar eine Filmtrilogie vor. Bis auf die inoffizielle Spin-off-Webserie Judge Dredd - Superfiend, die Adi Shankar (ausführender Produzent von Dredd 3D) in Eigeninitiative gestemmt hat, tat sich jedoch nichts. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Hellboy 3
Im Höllenfeuer verbrutzelt
Hellboy, Hellboy 2 - Die goldene Armee und...? Bis heute fühlt sich die Reihe um den ebenso schlagkräftigen wie schlagfertigen Teufelskerl unvollendet an. 2008 signalisierte Guillermo del Toro noch Interesse an Hellboy 3, doch über die Jahre schien es mehr und mehr abzuflachen. Andere Projekte wie Pacific Rim oder Crimson Peak nahmen seine Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch, nur Ron Perlman hielt unerschütterlich die Fahne hoch. Mehrmals machte er sich für einen runden, epischen Abschluss der Geschichte stark, den Abschluss, den del Toro immer im Sinn hatte: Hellboy sollte sich endlich damit arrangieren, dass es ihm vorherbestimmt ist, das Biest der Apokalypse zu werden. Ob es jemals so weit kommt, weiß keiner. Aber trifft hier wirklich den Vorgänger, also Hellboy 2, die Schuld oder hängt es einzig und allein an del Toro? Übrigens rettete auch der Reboot Hellboy - Call of Darkness den Höllenjungen nicht und killte gleich die nächste Fortsetzung.
Kick-Ass 3
Ins Aus gekickt
Es fing so vielversprechend an. Matthew Vaughns Kick-Ass, basierend auf Mark Millars Comics, war erfrischend frech, originell und kompromisslos, Chloë Grace Moretz als Hit-Girl eine echte Showstehlerin. Brutal unterhaltsam bekam man die Realität vor Augen geführt: Superheld zu sein ist kein Zuckerschlecken, sondern ein Knochenjob. Universal Pictures wollte mehr davon und genehmigte Kick-Ass 2, doch Vaughn übertrug die Regie seinem Drehbuchautor Jeff Wadlow. Das weckte erste Zweifel, ob das Sequel das Niveau von Teil eins würde halten können. Zweifel, die berechtigt waren, denn es konnte nicht. Während Kick-Ass 2 noch in der Vorproduktion steckte, ließ Millar schon verlauten, dass auch ein Kick-Ass 3 geplant sei. Später machte er es dann vom Erfolg des zweiten Films abhängig, der aber ausblieb. Inzwischen scheinen die Darsteller selbst nicht mehr daran zu glauben. Uns geht es genauso.
Lemony Snicket 2
Rätselhaft verschollen
Immerhin 209 Mio. $ am Box Office, gefällige Kritiken, ein gut aufgelegter Jim Carrey als habgieriger Graf Olaf, der die drei Baudelaire-Waisen um die Ecke zu bringen versucht - und trotzdem kam nach Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse nichts mehr. Wahrlich ein Rätsel, hatten Paramount Pictures, DreamWorks Pictures und Nickelodeon Movies sich doch anfangs noch ein Franchise à la Harry Potter ausgemalt. Die beliebte "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse"-Buchreihe von Lemony Snicket hätte auch genug Material hergegeben, um filmisch zu expandieren, möglicherweise hatte man sich finanziell aber mehr versprochen, als der Film halten konnte. Im Mai 2005 soll Paramount noch Interesse an Lemony Snicket 2 gehabt haben, 2008 hieß es nur noch "irgendwann vielleicht". Seitdem sind weit über fünf Jahre ohne ein einziges Sequel-Update vergangen, womit sich die Sache erledigt haben dürfte. Zum Glück gab es dann ja die Serie Eine Reihe betrüblicher Ereignisse.
Ghost Rider 3
Zum Reboot verdammt
Fünf lange Jahre dauerte es von Ghost Rider bis zu Ghost Rider 2, von Teil zwei bis zum nächsten Kinoauftritt des Höllenbikers wird es aber wohl noch länger dauern. Woran es gehapert hat, liegt auf der Hand: Die Fortsetzung schnitt um fast 100 Mio. $ schlechter ab als der erste Teil, und die Kritiker waren - verzeiht uns das Wortspiel - auch nicht gerade Feuer und Flamme. Man hatte es also tatsächlich geschafft, den wenig berauschenden Vorläufer noch zu unterbieten. Vorher dachten die Ghost Rider 2-Macher Mark Neveldine und Brian Taylor noch an ein Ghost Rider 3 unter anderer Regie, selbst Nicolas Cage war heiß auf eine dritte Runde als Johnny Blaze. Im Jahr darauf nicht mehr so sehr: Er habe mit Ghost Rider abgeschlossen, sagte Cage. Und dann fielen die Rechte von Sony Pictures an Marvel zurück, wo der Ghost Rider seither auf seinen Neustart wartet, der so bald nicht zu passieren scheint.
Sin City 3
In Sünde gestorben
Sin City 2 - A Dame to Kill For kam nur schwer in Gang, um es vorsichtig zu formulieren. Obwohl Regisseur Robert Rodriguez und Comic- und Drehbuchautor Frank Miller den Film seit 2005 geplant hatten, direkt im Anschluss ans erste Sin City, zog es sich noch bis 2014 hin - eine reibungslose Produktion sieht anders aus. Voller Euphorie, endlich am Ziel zu sein, grübelten Rodriguez und Miller bereits Monate vor Kinostart über ein Sin City 3 nach. Da ahnten die beiden allerdings noch nicht, wie böse Sin City 2 - A Dame to Kill For auf die Nase fallen würde. Weltweit fuhr das Sequel knapp 40 Mio. $ ein, womit man 25 Mio. $ unter dem Budget lag. Schlampiges Marketing, ernüchternde Reviews und der zu große Abstand zwischen Teil eins und zwei, durch den das Zuschauerinteresse abgeflacht sei, wurden als Gründe für das Debakel ausgemacht. Sin City 3 ist folglich in weite Ferne gerückt, wenn nicht schon längst begraben.
Kampf der Titanen 3
Vom Olymp vertrieben
Aus der griechischen Mythologie mit ihren Göttern, Helden und Monstern lässt sich filmisch einiges herausholen. Kampf der Titanen tat es, der Nachfolger Zorn der Titanen versprach einen weiteren Geldregen und ließ auch nicht lange auf sich warten. Im November 2011, als er sich noch in der Postproduktion befand, leitete Warner Bros. sogar schon Kampf der Titanen 3 in die Wege, damals unter dem Titel Revenge of the Titans. Dan Mazeau und David Leslie Johnson, die Autoren von Zorn der Titanen, wurden wieder mit der Drehbucharbeit beauftragt - etwas voreilig, da der zweite Teil zwar kein finanzieller Totalausfall war, aber doch fast 200 Mio. $ hinter dem ersten zurückblieb. Keine Peanuts also, zumal auch die Bewertungen deutlich näher an der Unterwelt als am Olymp lagen. Das hatte Folgen: Perseus-Darsteller Sam Worthington glaubte 2013 nicht mehr an Kampf der Titanen 3, Produzent Basil Iwanyk bestätigte das Aus kurz darauf.
Jupiter Ascending 2
Galaktisch abgeschmiert
Außen hui, innen pfui - nirgendwo traf es in letzter Zeit besser zu als auf Jupiter Ascending, die visuell imposante, aber seltsam inhaltsleere und unausgegorene Space Opera der Matrix-Schöpfer Andy und Lana Wachowski. Schon die Verlegung des Starttermins vom Sommer 2014 ins weit weniger lukrative Frühjahr 2015 verhieß nichts Gutes. Sicher, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, und noch hat der Film die Chance, sein Einspielergebnis aufzupolieren. Doch die Zeichen stehen klar auf Riesenflop. 176 Mio. $ soll Jupiter Ascending verschlungen haben, was größtenteils den kostspieligen Effekten geschuldet sein dürfte. Noch keine 100 Mio. $ sind wieder drin, die Kritiken durchwachsen bis schlecht. Sollten die Wachowskis da ernsthaft auf die Idee kommen, eine Fortsetzung nachzulegen, können sie sich bei Warner Bros. auf eine saftige Abfuhr gefasst machen. Und dass ein anderes Studio mitspielt und Jupiter Ascending 2 riskiert, können wir uns momentan beim besten Willen nicht vorstellen.