Da hat sich Regisseur James Cameron mal wieder ganz schön in die Nesseln gesetzt. Schon in der Vergangenheit hielt er mit Meinungen zu anderen Filmen nicht gerade zurück und machte sich damit nicht immer beliebt. Mit seiner Meinung zu Wonder Woman eckte er nun aber ordentlich an.
In einem Interview bezeichnete er Wonder Woman als einen Rückschritt. Das Eigenlob und das Schultergetätschel bezüglich des Filmes nennt Cameron fehlgeleitet. Diana Prince (Gal Gadot) werde in dem Film zur objektifizierten Ikone, womit für den männlichen Teil Hollywoods mal wieder alles beim Alten bleibe.
Damit wolle er nicht sagen, dass er den Film nicht mag, aber für ihn stelle er einen Rückschritt dar, so Cameron. Wieso und weshalb, das erklärt er am Beispiel seiner Terminator-Heldin Sarah Connor, die keine Schönheitsikone (Linda Hamilton) gewesen sei. Vielmehr sei sie eine starke, von Sorgen geplagte Frau gewesen und eine schlechte Mutter. Sie habe sich den Respekt des Publikums erst erkämpft. Für ihn sei es offensichtlich, was Charaktere wie Sarah Connor leisten, denn schließlich sei die Hälfte des Publikums weiblich.
Man kann sich vorstellen, dass auf dieses Interview hin eine wahrer Shitstorm über Cameron hereinbrach. Kommentarfunktionen und soziale Netzwerke laufen deshalb förmlich heiß. Einen Aufschrei erlebt Cameron aber nicht nur von Seiten des Publikums. Auch Regisseurin Patty Jenkins lässt diesen Kommentar nicht auf sich und Wonder Woman sitzen.
Cameron verstehe Wonder Woman schlichtweg nicht und auch nicht, wofür dieser Film für Frauen auf der ganzen Welt stehe, was auch nicht verwunderlich sei, schließlich sei er keine Frau, wenngleich ein großartiger Filmemacher.
Über ihren Twitter-Account führt Jenkins weiter aus, wie großartig starke Frauen seien und dass sie dankbar für Camerons Lob für ihren Film Monster sei. Jedoch könne sie nicht nachvollziehen, dass Frauen immer knallhart, tough und von Sorgen geplagt sein müssen. Wäre dies der Fall, hätten sie nicht die Möglichkeit, mehrere Facetten zu zeigen oder Frauen zu feiern, die eine Ikone darstellen und attraktiv und liebevoll sind. Frauen sollten - genau wie Männer - alles sein können, für Jenkins gibt es keine richtige oder falsche Art, Frau zu sein.
So sehr Cameron für seinen Kommentar virtuell an den Pranger gestellt wird, so sehr wird Jenkins derweil für ihre Antwort gefeiert. In ihrem Vorhaben, auch Wonder Woman 2 zu einem Erfolg zu machen, dürfte sie sich jedenfalls nicht beirren lassen. Der erste Teil hat weltweit mittlerweile die 800 Mio. $ vollgemacht, wobei Jenkins auf Wonder Womans Darstellung in Justice League so gut wie keinen Einfluss hatte, wie sie sagt.
— Patty Jenkins (@PattyJenks) 25. August 2017