Bewertung: 3.5 / 5
Sehr schön zu sehen, dass die Science Fiction im Kino momentan einen guten Stand hat. Auch wenn What Happened to Monday? nicht auf ganzer Länge überzeugt, so schafft es Tommy Wirkola mit seinem Team, einen spannenden Film abzuliefern, der sich sowohl ein schweres Thema zu Herzen nimmt als auch deutlich in seiner Gewaltdarstellung ist. Insgesamt überwiegt der Actionanteil, wobei mit etwas konsequenterer Feder ein wirklich nachdrücklicher Film hätte entstehen können. Nichtsdestotrotz ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel mit einer gehetzten Noomi Rapace und vielen spannenden Fragen.
What Happened to Monday? Kritik
Im 2073 ist die Erde überbevölkert, so dass nur eine konsequent umgesetzte Ein-Kind-Regelung helfen kann, Problemen wie Nahrungsmittelknappheit und überfülltem Lebensraum zu begegnen. Nicolette Cayman (Glenn Close) ist die resolute Leiterin der Behörde zur Geburtenkontrolle, die das Ziel einer lebenswerten Erde mit Vehemenz verfolgt. In dieser schweren Zeit wird Terrence Settman (Willem Dafoe) mit den Siebenlingen seiner Tochter konfrontiert, deren Existenz unbedingt geheim bleiben muss. Er benennt die Mädchen nach Wochentagen, die er versteckt mit einer einzigen Identität großzieht. Jedes darf an ihrem Wochentag die Wohnung verlassen und als Karen Settman auftreten. Doch nachdem das Spiel viele Jahre einwandfrei funktionierte, verschwindet Monday eines Tages spurlos...
Trailer zu What Happened to Monday?
Regisseur Tommy Wirkola hat 2009 seinen ersten abendfüllenden Spielfilm mit Dead Snow abgeliefert und 2013 mit Hänsel & Gretel - Hexenjäger eine moderne Adaption des berühmten Grimmschen Märchens. So kurz und übersichtlich seine bisherigen Projekte sind, so rasant dreht er sich in eine neue Richtung und präsentiert mit What Happened to Monday? eine reinrassige Science-Fiction-Story, die, nimmt man den offensiven Gewaltgrad raus, direkt aus den Siebzigern stammen könnte. Das Drehbuch von Max Botkin (Super Kids) und Kerry Williamson (Alex Cross) erinnert stark an Dystopien wie Flucht ins 23. Jahrhundert und greift nicht nur das Thema Überbevölkerung auf, sondern liefert auch gleich Antworten, wie man es (nicht) machen sollte.
An vorderster Front erleben wir Noomi Rapace in einer mehr als Doppelrolle, die sieben eineiige Schwestern spielt und in den unterschiedlichen Aufmachungen ganz unterschiedliche Charaktere ausleben darf. Von schüchtern, nerdig, tough bis hochgeschlitzt Madonna-like ist alles dabei, wobei der Zuschauer beim hohen Tempo sich noch freuen wird, dass die Zuordnung so einfach fällt. Rapace zeigt mit Leichtigkeit, wie Vamp, Naivchen und Kämpferin in einer Person verschmelzen können und auch wenn ihr Schauspiel manchmal etwas übertrieben erscheint, so gelingt es ihr wunderbar, die verschiedenen Facetten zu mimen und Sympathien auf sich zu ziehen. Willem Dafoe als liebender Vater ist endlich mal wieder in einer sympathischen Rolle zu sehen, der üblicherweise zu den typischen Antagonisten gehört, die hier aber von Glenn Close (wunderbar mutterhaft) und Christian Rubeck (wunderbar kantig) getragen werden.
Dabei ist die zugrundeliegende Idee des Films äußerst real und in ihrer extremen Ausprägung verstörend. Die Wirklichkeit stand Pate, denn in China war die Politik zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums lange populär, wobei Ausnahmen möglich waren, und trotz des grundsätzlich sinnvollen Ansatzes viele negative soziale Folgen beobachtet wurden. Der Zuschauer merkt schnell, dass ebenso etwas schiefläuft im Jahr 2073 und selbst wenn What Happened to Monday? klar Stellung bezieht, spürt man die Doppeldeutigkeit am Ende. Wie so oft rückt die Lösung eines Problems ein anderes in den Vordergrund und man kommt fast nicht umhin, seine persönliche Rolle im Ganzen zu betrachten.
Die bedrückende Stimmung des Films erreicht die Kinosessel und trotz der hohen Actionlastigkeit und des saftigen Blutzolls im Film ist es beileibe kein banaler Unterhaltungsfilm, denn selbst offenkundige Logiklücken stören den Gesamteindruck nicht immens.