Bewertung: 2.5 / 5
Als normaler Science-Fiction Film war er ganz ok, als Film der "Alien"-Reihe vom Altmeister Ridley Scott selbst eine einzige enttäuschung. Das positive zuerst: Optisch sieht der Film, wie im Grunde jeder Ridley Scott Film, wirklich toll aus. Die Bilder, die Effekte, hier gibt es kaum etwas zu meckern. Wobei ich finde "Prometheus" war hier noch eine klasse besser. Auch toll war Michael Fassbender, welcher es durch minimales acting geschafft hat die Androiden Walter und David so zu performen, das man sie zu jederzeit gut unterscheiden konnte. Klar das Highlight des Films.
Das war es aber auch schon. Ich habe mich nur einmal wirklich erschrecken müssen und das nur wegen einer Laut abgefeuerten Waffe in einem sehr ruhigen Moment. Ansonsten war da kein Horror und schon gar kein Grusel. Die Charaktäre verhalten sich genauso dumm wie in "Prometheus", mit der Ausnahme das die Figuren in "Prometheus" doch tatsächlich interessanter waren. Traurig ist, dass Scott den selben Fehler wie bei "Prometheus" begangen hat: Dort änderte er während der Produktion sein "Alien"-Prequel zu einem "Prometheus" Film mit eigener Mythologie. Und in "Alien - Covenent" wurde sichtbar die "Prometheus"-Fortsetzung zu einem "Alien"-Prequel umgeschrieben. Beides war am Ende enttäuschend. Stellte "Prometheus" noch interessante Fragen und schaffte es auch tatsächlich eine Mythologie rund um die Konstrukteure zu erschaffen, so wird dies in "Alien - Covenant" alles einfach wieder links liegen gelassen zugunsten eines "Alien"-Films, der einfach nicht gut ist. Man fragt sich wieso man mit Shaw mitfiebern sollte wenn in der Fortsetzung so lieblos mit ihr umgegangen wird. Aus dem in "Prometheus" interessanten Charakter von Android David, den man weder so recht als guten noch als bösen einstufen konnte, wird ein schlichter und simpler Bösewicht mit Größenwahn und Gottkomplex.
Ridley Scott hat mit "Alien - Covenant" zur entmystifizierung von "Alien" stark beigetragen. Aus dem Mythos des Aliens wird eine simple von Menschenhand erschaffene Laborkreation die sogar nichts mystisches mehr hat.
Trailer zu Alien - Covenant
"Alien" und auch "Prometheus" hatten, wie auch zum Beispiel "Blade Runner", einen tollen Aspekt: Es wurden Fragen gestellt, teils auch still ohne Dialoge. Allein dieser Raum mit dem großen Kopf in "Prometheus" stellte durch sein bloses Dasein so viele spannende Fragen: Warum gab es da ein Alien-Ei als Altar, warum gab es eine Alien-Kreatur als Wandgemälde? Was war dieser Raum? Man konnte selbst diskutieren und rätseln. In "Alien - Covenant" wird einem alles durch die Dialoge vorgekaut. Alles was man sieht wird von den Charaktären erklärt so dass es auch der dumme Zuschauer verstehen kann. Das ist schade und unnötig. Hätte man einfach die ganzen Dialoge, welche die Experimente von David erklären, weggelassen, hätte dies dem Film bereits ein wenig etwas an Faszination wiedergegeben.
Fazit: Wie mit der "Prometheus"-Geschichte umgenagen wurde ist eine einzige große Enttäuschung. Und wie mit der "Alien"-Geschichte umgegangen wurde sogar noch eine wesentlich größere. Der Xenomorph am Ende strahlte zu keiner Zeit auch nur irgendeine Form von Bedrohung aus wie in all den anderen "Alien"-Filmen und er war auch viel zu schnell wieder weg. "Alien - Covenant" ist eventuell der schlechteste Film der ganzen "Alien"-Reihe und es wird langsam Zeit das Ridley Scott statt weiterhin große, äußerst überhebliche Tone zu spucken platz macht für jemand neues mit frischen und vor allem guten Ideen.