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Justice League

Kritik Details Trailer News
Zack Synder, die Avengers und der Herr der Ringe

Justice League Kritik

Justice League Kritik
5 Kommentare - 17.11.2017 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Justice League" ist.
Justice League

Bewertung: 3.5 / 5

Nach Anregung von ZSSnake: Dieses Review enthält SPOILER.

"Man of Steel" handelte von Vätern.
"Batman v Superman" handelte von Müttern.
"Justice League" handelt von einer Gemeinschaft.

Trailer zu Justice League

Im Zentrum des Films stehen sechs vereinsamte, gebrochene Seelen, die nach und nach zueinander finden, sich gegenseitig aufrichten und durch die Gemeinschaft erneut oder zum ersten Mal aufblühen. Bruce Wayne ist ein grummeliger und gealterter Mann, dem die Rückkehr in das empathische Leben unter Menschen noch schwerfällt und der von Schuldgefühlen wegen Supermans Tod geplagt wird. Diana Prince vermeidet es nach Supermans Tod, die Rolle als Anführerin und Idol für die Menschheit zu übernehmen, weil sie sich vor der Verantwortung und den Konsequenzen fürchtet. Barry Allen ist ein unter Sozialängsten leidender Teenager, der nach Halt im Leben sucht und sein Talent verschwendet, indem er sich für seinen Vater im Gefängnis aufopfert. Gewollte "Good Will Hunting"-Parallelen? Victor Stone sucht als Wiederbelebter nach einem Sinn im Leben und steht im inneren Konflikt zwischen seinem menschlichen und außerirdisch-technischen Wesen. Ist er das Monster oder sein Erschaffer? Arthur Curry pilgert auf der Flucht vor seiner Vergangenheit als versoffener Lone Ranger durch die Weiten des Meeres und lässt sich von einem abgelegenen Fischerdorf als Gott feiern. Schließlich ist da noch ein verwirrter Clark Kent, der sich nach seiner Wiederbelebung nicht entscheiden kann, ob er lebendig oder tot sein und ob er Batman am Leben lassen oder umbringen möchte. Tell me, do you bleed?

Supermans Wiederbelebung und sein nachfolgender Werdegang waren vor dem Film zwei der zentralen Fragen, an seinem Handlungsstrang lässt sich am deutlichsten erkennen, dass die "Justice League"-Kinofassung mit ca. 120 Minuten viel zu kurz geraten ist. Supermans Neueingliederung in das Team geschieht hoppla hopp und ohne Nachhall, nach seinem emotionalen und dramatischen Tod in "Batman v Superman" hat man es hier versäumt, sein nächstes Kapitel angemessen zu erzählen. Kürzungen fallen an einigen Stellen sofort auf, der gesamte Nebencast hat unter der Laufzeit zu leiden. Lois Lane, Martha Kent, Alfred und Comissioner Gordon dürfen ihre paar Sätze sagen und müssen dann wieder der Justice League weichen. Ich hoffe inständig, WB/DC veröffentlicht nach der Kinoauswertung noch einen Extended Cut!

Vielleicht erfährt man als Zuschauer dann auch etwas mehr über Steppenwolf, seine Hintergründe und seinen ersten Erdenangriff. "Justice League" goes "Herr der Ringe", ohne Witz! Der Flashback mit den anstürmenden Armeen erinnerte mich sehr an das "Herr der Ringe"-Intro, für einen solches Spin-Off würde ich sofort unterschreiben! Die letzte Allianz zwischen Menschen, Amazonen und Atlantern vereint gegen Steppenwolf mit seiner mächtigen Motherbox und seinem Heer des Bösen. Er wird besiegt und verschwindet, die Motherbox teilt sich in drei kleinere Motherboxen auf. Eine Box den reinen und edlen Amazonen auf ihrer Insel, eine Box den aufbrausenden Altantern tief im Meer und eine Box den nach Macht strebenden Menschen auf dem Festland. Die hier beschriebene DCEU-Gegenwart wirkt wie eine alternative "Herr der Ringe"-Version, in der die mittelalterliche Welt nach den tausenden von Jahren in der heutigen Zeit angelangt ist und die Gefährten mit modernen Waffen gegen Sauron ins Feld ziehen. Hochinteressant!

Wer befürchtet hat, "Justice League" könne in ein übertriebenes Gagfeuerwerk à la Marvel ausarten, dem kann ich an dieser Stelle eine Entwarnung geben. Ja, der Ton ist bedeutend fröhlicher und der Film um Einiges leichtfüßiger als die schwerfälligen MoS und BvS, aber der Humor hält sich im Großen und Ganzen angenehm in Grenzen. Manche Witze von The Flash sind etwas drüber und unangemessen platziert, insgesamt fügt sich seine lockere Art jedoch sehr gut in die Handlung ein; gleiches gilt für Aquaman. Bruce Wayne hatte schon immer ein paar lockere und zynische Sprüche auf Lager, eine Verwandlung in einen Tony Stark 2.0 bleibt uns glücklicherweise erspart.

Nichtsdestotrotz lassen sich gewisse die Ähnlichkeiten zu "The Avengers" nicht leugnen, abseits der oben beschriebenen, psychologisierten Teamfindung hat "Justice League" nichts Relevantes zu erzählen. Steppenwolf (Was ist das eigentlich für ein dämlicher Name, der Taserface des DCEUs!) soll die Erde mit seiner Chitauri-ähnlichen Armee unterwerfen und Darkseids Ankunft vorbereiten und muss dementsprechend besiegt werden. Das ist die Handlung. Linear, kein doppelter Boden und abseits der Teamfindung kein tiefergehender Sinn, nach MoS und BvS habe ich hier doch etwas mehr erwartet.

Zwei weitere Probleme sind Danny Elfmans Soundtrack und die Inhomogenität der Farbgebung. Danny Elfman klimpert fröhlich vor sich hin, was sich mit Snyders Stil beißt, an den unpassendsten Stellen zitiert er unter Anderem John Williams Superman-Thema und baut meiner Einschätzung nach sogar "The Avengers"-Referenzen ein. Seinem Soundtrack fehlt leider die Brachialität und emotionale Kraft, wie man es von Hans Zimmer und dessen Mitarbeitern gewohnt ist. Was die Inhomogenität der Farbgebung betrifft, kann ich ohne Hintergrundwissen natürlich nur Mutmaßungen anstellen, aber manche Szenen unterscheiden sich in ihrer farbenfroheren Natur sehr vom dunkler gehaltenen Rest. Wer weiß, ob das nun an Whedons Regieübernahme liegt oder tatsächlich so von Snyder gewollt war...

Fazit: Trotz all der Kritik muss ich jedoch klar sagen: "Justice League" macht Laune und sehr viel Spaß, weil die Action von Snyder wie gewohnt famos in Szene gesetzt wird. Steppenwolf überzeugt trotz 08/15-Charakters durch seine körperliche sowie verbale Präsenz (Synchronsprecher: Oliver Stritzel) und die Justice League rockt als Team einfach, wie es eben nur die Justice League kann! Ein tolles Wiedersehen mit Batman, Wonder Woman und Superman, hinzu kommen nun Aquaman, Cyborg und The Flash. Teamdynamik und Charakterprofil sind hier das A und O. Wie schon mit "Suicide Squad" und "Wonder Woman" gelingt es auch mit "Justice League" trotz der eindeutigen Schwächen, den DCEU-Fanboy in mir anzusprechen und zu begeistern, weshalb ich den Film nicht schlecht bewerten kann. 6,5-7/10 Punkten, für Nicht-DCEUs aber letztendlich nicht unbedingt weiterzuempfehlen.

Ausblick: Ich hoffe, WB/DC findet in Zukunft wieder zurück zu alter Stärke, bei der neuen Marschrichtung bezweifele ich das allerdings. Wie dem auch sei, auf den kommenden "Aquaman" freue ich mich sehr, zudem sehne ich weiterhin "The Batman" mit Ben Affleck herbei und wünsche mir auf jeden Fall noch einen abschließenden DCEU-Film mit einem Kampf gegen Darkseid. Noch einmal die Justice League zusammen erleben, selbst wenn es nur eine belanglose Klopperei wird.

Justice League Bewertung
Bewertung des Films
710

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5 Kommentare
MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
18.11.2017 22:32 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.040 | Reviews: 2 | Hüte: 344

Verbessere mich, aber ich glaube, dass die 10-15% sind gerade "wegen" JW gedreht worden. Vllt gibt es ja von ZS gedrehtes nicht verwendetes Material, welches, mit ihm im cut room, mit den vorhandenen Szenen zu einem ZS cut zusammen gesetzt werden kann. Wäre interessant, wie er das ganze umgesetzt hätte. Aber ich glaube, du hast Recht, wir werden vergeblich darauf warten.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
18.11.2017 19:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Ich denke mal, ein Snyder-Cut würde wenig Sinn ergeben, weil 10-15% des Films gar nicht von Snyder stammen, sondern erst nach der Whedon-Übernahme gedreht wurden.

Und auch Snyder konnte nicht verhindern, dass BvS letztes Jahr für das Kino gekürzt wurde. WB/DC gab die Order, "Justice League" auf 120 Minuten herunterzukürzen und dem hätte sich meiner Einschätzung nach auch Snyder beugen müssen.

Wie oben geschrieben, hoffe ich dennoch auf einen Extended Cut!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
18.11.2017 19:21 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.040 | Reviews: 2 | Hüte: 344

Sehr gut geschrieben.

Ich wünsche mir, wenn es irgendwie möglich ist, einen Zack Snyder cut. Ich glaube nämlich, man kann erkennen, welche Szenen von Wheadon verändert wurden und welche Snyders Handschrift tragen. Dazu mehr in meiner kommenden Review. Mit Zack Snyder hätte es mMn die 2h Regel auch nicht gegeben.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
17.11.2017 14:25 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@ZSSnake

Erkennt man von außen vielleicht besser als ich beim Schreiben.
Ich habe mal eine Warnung an den Anfang gesetzt.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
17.11.2017 04:51 Uhr | Editiert am 17.11.2017 - 04:52 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

Grundlegend ne gute Kritik finde ich, aber für meine Begriffe spoilerst du ein bisschen zu viele Inhalte. Sowohl die Sachen, die Superman betreffen, als auch die "Herr der Ringe-Gedächtnis-Rückblende" sehe ich zwar inhaltlich genauso, aber ich finde trotzdem, dass das Infos sind, die in den Film gehören und nicht in die Review. Ich hab bewusst in meiner solche Sachen rausgelassen, damit man eben möglichst viele Überraschungen im Film hat, deine ist jetzt eher ne Analyse für Leute die den Film bereits kennen.

Ich würde also gegebenenfalls an deiner Stelle über nen Disclaimer am Anfang nachdenken ^^

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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