Bewertung: 3.5 / 5
Godzilla 2 - King of the Monsters wird eine Vielzahl von Zuschauern zufriedenstellen. Die brachiale Wucht, mit der Godzilla, Ghidorah, Mothra und Rodan aufeinandertreffen, ist wirklich etwas fürs Auge. Doch bei der Story und Dramaturgie lässt der Film durchweg ein wenig zu wünschen übrig. Wären die Figuren etwas besser ausgearbeitet und würde das generelle Charakterverhalten oft nicht so irrational erscheinen, der Film wäre eine richtig runde Sache geworden. So bleiben vor allem die atemberaubenden Szenen haften, was zwar auch ein Qualitätsmerkmal ist, den Film am Ende aber nicht in die Sphären aufsteigen lässt, in die er hätte vordringen können.
Godzilla 2 - King of the Monsters
Nach dem Auftauchen Godzillas und der M.U.T.O.s 2014 steht die Organisation Monarch weltweit im Fokus. Überall betreibt diese geheime Einrichtungen, in denen weitere gefährliche Titanen beobachtet werden. Zur besseren Kontrolle hat die Wissenschaftlerin Dr. Emma Russell (Vera Farmiga) ein neues Gerät entwickelt, doch als dieses einer extremistischen Organisation unter Leitung des Ökoterroristen (Charles Dance) in die Hände fällt, werden nicht nur Emma und ihre Tochter gefangengenommen. Überall erwachen die Titanen aus ihrem Schlummer und während Mark Russell (Kyle Chandler) versucht, in diesem Weltchaos Frau und Tochter zu retten, setzt man bei Monarch alle Hoffnung auf Godzilla...
Trailer zu Godzilla 2 - King of the Monsters
Die größte Kritik an Godzilla war, dass der namensgebende Held des Films erstaunlich selten in Erscheinung trat. Wir selbst hatten mit seiner Präsenz kein Problem, denn ungeachtet des aufgesetzten Familiendramas bekamen die Szenen mit ihm und den M.U.T.O.s eine ganz besondere Wucht durch den sehr fokussierten Einsatz. Dennoch wünschten sich die Fans für Godzilla 2 - King of the Monsters mehr Monster und das sollen sie auch bekommen. Jetzt ist Godzilla deutlich präsenter im Film, huscht hier und dort mal ins Bild und mischt bei den Kämpfen ordentlich mit. Realistisch betrachtet dürfte seine Leinwandzeit aber nur marginal größer sein als die im Vorgänger, denn neben ihm gibt es mit Ghidorah, Rodan und Mothra noch weitere Kaiju, so dass Godzilla 2 generell besser aufgestellt ist, was Szenen mit Monstern betrifft. Leider wird Rodan und Mothra für unseren Geschmack etwas zu wenig Leinwandzeit gegönnt, aber wenn, dann richtig.
Tauchen die Monster nämlich auf, schafft es Godzilla 2 - King of the Monsters fast schon auf verschwenderische Weise, wirklich atemberaubende Bilder auf die Leinwand zu zaubern. Fast jedes Motiv würde sich als Standbild für ein epochales Wandgemälde eignen und auch die Kämpfe stehen dem in nichts nach, auch wenn diese vielleicht ein paar Minuten zu kurz geraten sind. Wie sehr einen diese Szenen beeindrucken, hängt aber auch davon ab, wie viel Trailer man im Vorfeld geschaut hat, denn Warner Bros. hat es erneut (!) geschafft, nahezu alle spektakulären Momente während des Marketings einzusetzen und macht selbst vorm Ende nicht Halt.
Doch abseits der optischen Pracht ist Godzilla 2 - King of the Monsters nicht frei von Mängeln. Zwar beweist Michael Dougherty nach Krampus, dass er auch so ein großes Projekt stemmen kann, nur wirkt das Drehbuch, mit dem er arbeiten muss, an vielen Stellen bemüht. So richtig spannend ist vieles nicht und speziell die menschliche Komponente, welche mit der Ökobotschaft und gesellschaftlichen Fragen interessante Aspekte aufgreift, bleibt erschreckend dünn. Lassen wir mal einige extrem nervige Figuren außer Acht, macht vor allem Kyle Chandler eine gute Figur und auch wenn Millie Bobby Brown ihre Rolle direkt aus Stranger Things entliehen hat, machen beide mit Blick auf Godzilla vs. Kong Hoffnung. Die meisten großen Darsteller wie Charles Dance oder Ken Watanabe wirken aber etwas verschwendet. Die meiste Zeit rennen die Menschen sowieso wie kopflose Hühner durch die Gegend oder verhalten sich im Angesicht des Chaos selbst extrem chaotisch.
Ebenfalls muss man in Kauf nehmen, dass die Macher bei all den großen Titanen wohl der Meinung waren, Logik sorgt nur für Kopfschmerzen. Die schönen Bilder verdecken es zuerst, aber manchen Moment muss man wie eine bittere Pille schlucken und besser nicht zu sehr darüber nachdenken. Ein Godzilla, der trotz imposanter Größe mitten im tiefen Meer steht, ist da noch das kleinste Übel, immerhin sieht es toll aus. Das Problem vieler Szenen ist hingegen, dass das Drehbuch die Figuren sinnvoll zu einer Geschichte verweben soll und dabei oft die Spannung auf der Strecke bleibt. Was unserer Meinung nach Godzilla 2014 wirklich besser hinbekommen hat, war genau dies, der generelle Spannungsaufbau. Denn hinter den wahnsinnig hübschen Bildern von Godzilla 2 - King of the Monsters ist leider sehr viel heiße Luft, wenn es um die Story und Dramaturgie geht. Zwar liegt der Fokus natürlich auf den atemberaubenden Kämpfen zwischen den Titanen, doch sollte dies in irgendeiner Form auch von der Handlung unterfüttert werden.
Godzilla 2 - King of the Monsters ist einerseits ein großer Spaß, die Monster gegeneinander antreten zu sehen und auch das sich abzeichnende Godzilla vs. Kong sorgt für freudige Erregung. Dennoch ist es nicht der ganz große erhoffte Wurf geworden. Während Kaiju-Fans bei jeder Szene jubeln dürften, könnte der etwas kritischere Kinogänger dann doch hier und da von dem Gezeigten unterwältigt sein. So wird Godzilla 2 - King of the Monsters zu einer würdigen, aber eben nicht epochalen Fortsetzung, die wir uns bei den Protagonisten erhofft hatten.