Bewertung: 4 / 5
Wer hätte gedacht, dass man Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel wirklich fortsetzen kann und dann noch ein wirklich unterhaltsamer Film bei herauskommt? Die lange Produktionszeit hat dem Actionfilm sehr gutgetan und Tom Cruise darf einmal mehr in einer Hauptrolle glänzen. Natürlich wird nicht an Nostalgie gespart und vieles, was uns gezeigt wird, wäre in der Realität hanebüchen, aber die Mischung macht es bekanntlich. Vor allem der Verzicht in vielen Szenen auf CGI erdet Top Gun - Maverick und sorgt für eine mitreißende Kinoatmosphäre mit spektakulären Luftszenen. Dies sollten sich Adrenalinjunkies auf keinen Fall entgehen lassen!
Top Gun - Maverick Kritik
Pete "Maverick" Mitchell (Tom Cruise) meldet sich zurück zum Dienst. Doch dieses Mal nicht in der Rolle als Kampfpilot, sondern als Ausbilder. Seine Aufgabe ist es, eine neue Generation von Top Gun-Piloten für eine waghalsige Mission auszubilden. Dabei werden alte Wunden aufgerissen, denn ausgerechnet in der bunt zusammengewürfelten Truppe befindet sich Rooster (Miles Teller), der Sohn von Mavericks verstorbenem Kumpel Goose. Die Dämonen der Vergangenheit sind es, die beide in diese schwierige Situation gebracht haben...
Trailer zu Top Gun - Maverick
Es ist nicht leicht, nach 36 Jahren eine Fortsetzung zu einem Filmklassiker abzuliefern. Ihr lest richtig, Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel ist wirklich schon so lange her. Doch auch wenn es schwer ist, Hollywood versucht sich immer wieder daran, zu verlockend ist der Wunsch, mit dem nötigen Schuss Nostalgie einen neuen Kinohit zu produzieren. Nur scheitern in den meisten Fällen die Macher beim Versuch.
Mit Top Gun - Maverick soll das aber nicht passieren, kann man hier doch auf einen Filmklassiker setzen - und dann noch auf Hollywoods Wunderknaben Tom Cruise. Was kann da eigentlich schiefgehen? Eigentlich nicht viel, denn auch wenn Top Gun irgendwie das Image eines Klassikers anhaftet, ein wirklich guter Film war es nie. Eine Mischung aus testosterongeschwängerten Machos in Jets, die dem damaligen politischen Weltbild frönten und einer großen Prise Schmonzette. That´s it. Der Film für echte Kerle war zu großen Teilen vor allem eins, eine jetgetriebene Liebesschnulze (an die US Air Force). Aber irgendwie sehr cool.
Top Gun - Maverick kommt dem entgegen schon viel actionreicher daher und führt man sich das Bild des Originals vor Augen, ist die zu überspringende Messlatte für Regisseur Joseph Kosinski gar nicht so hoch. Gewissermaßen ist das sogar schon Hot Shots! Die Mutter aller Filme 1991 gelungen, eine gute Fortsetzung zu produzieren ;-) Doch ist dies bei Weitem nicht leicht und es ist wirklich eine Leistung, was Kosinski, Cruise und Co. hier auf die Beine gestellt haben. Die Story ist vielleicht nicht großes Kino, verbindet aber gekonnt Action, persönliches Drama und natürlich Romantik in einer zusammenhängenden Geschichte.
Überhaupt wird in Top Gun - Maverick wieder einmal deutlich, warum Tom Cruise einer der wenigen noch echten Hollywoodstars ist. Vergesst die Diesels und Rocks dieser Welt, deren Image klar umrissen, aber viel einseitiger ist. Cruises privater Lebensstil mag umstritten sein, aber wenn auf einem Film Cruise draufsteht, steckt auch Cruise drin - und zwar mit Leib und Seele, denn für seine Rollen geht der Darsteller an seine Grenzen. So auch in Top Gun - Maverick, und als Zuschauer spürt man diese Authentizität. Statt viele Szenen vor dem typischen Green Screen zu drehen oder gänzlich im Computer zu erzeugen, wurden die Darsteller in echte Jets verfrachtet und mit Kameras aufgenommen. Die Wirkung der G-Kräfte übertragen sich so direkt auf den Zuschauer.
Wir empfehlen, einen Blick zu wagen und dem Nostalgiefaktor zu frönen. Top Gun - Maverick ist ein Actionfilm, wie er im Buche steht: Schöne Bilder, schöne Action, unterhaltsame Story und das Ganze mit einem höchst eingängigen Soundtrack untermalt. Die Mischung aus Heute und Damals funktioniert, auch weil der Film seine Qualität eben nicht aus dem Zelebrieren des Vergangenen zieht, sondern nur darauf aufsetzt. So wird Top Gun - Maverick auch für Kinogänger spannend, die das Original nicht kennen. Wie schon 1986 bewegt sich die Handlung zwar manchmal in Bodennähe, aber in der Luft ist wirklich die Hölle los - und als Gesamtwerk schlägt Top Gun - Maverick das Original in allen Bereichen. Auch 2022 gilt: "I feel the need, the need for speed!"
Wiederschaufaktor: 70%