Bewertung: 3 / 5
Friedhof der Kuscheltiere ist eine generalüberholte Fassung des bekannten Romans von Stephen King und dürfte jene ansprechen, welche die alte Verfilmung inzwischen etwas angestaubt finden. Optisch und inhaltlich ansprechend, schafft es der Film aber nicht, dauerhaft die Spannung über die etwas zu lange Laufzeit aufrechtzuerhalten. Friedhof der Kuscheltiere bietet gute Unterhaltung und ist eine solide Umsetzung der Buchvorlage, ist besonders optisch ansprechend und bietet den einen oder anderen Schockmoment, der große Grusel will sich aber nicht einstellen, dafür sind viele Passagen zu generisch. Für Genreliebhaber und Buchkenner einen Blick wert, der ganz große Wurf ist es nicht geworden.
Friedhof der Kuscheltiere Kritik
Louis Creed (Jason Clarke) versucht, dem Großstadtleben zu entkommen und zieht mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ins beschauliche Ludlow. Dort will er als Arzt neu anfangen und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Das weitläufige Grundstück mit seiner angrenzenden Natur scheint wie geschaffen für die junge Familie zu sein und auch mit ihrem neuen Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) verstehen sie sich schnell gut. Doch auf dem Grundstück befindet sich ebenfalls der örtliche Tierfriedhof und jenseits dessen noch etwas viel Unheimlicheres. Schon bald muss sich Louis mit gruseligen Vorkommnissen auseinandersetzen, als Kater Church ums Leben kommt und Jud von einer Möglichkeit spricht, die Dinge ungeschehen zu machen. Doch wer einmal diesen Weg beschreitet, den lässt dieses Wissen nicht mehr los, mit allen seinen Folgen...
Trailer zu Friedhof der Kuscheltiere
30 Jahre ist es her, seit Friedhof der Kuscheltiere zum ersten Mal verfilmt wurde, und wie viele Verfilmungen von Stephen King aus jener Zeit kann ein gewisser Trashcharme nicht geleugnet werden. Dabei gehört sie dennoch zur Speerspitze der gelungenen King-Adaptionen, wobei eine zeitgemäße Adaption durchaus berechtigt ist. So holt man diese Geschichte nun in die Gegenwart, entstaubt alles und wertet die ganze Sache mit den nötigen Produktionswerten und bekannten Gesichtern auf. Vor allem Jason Clarke und John Lithgow sind wie zu erwarten eine Bereicherung, auch wenn sie bei weitem nicht an die Grenzen dessen gehen, wozu sie sonst in der Lage sind. Doch auch die Kinder des Films sind toll gecastet worden, vor allem Jeté Laurence macht als Tochter Ellie eine sehr gute Figur.
Puristen des Buches werden sich sowohl freuen als auch ein wenig sauer sein. Nahm man sich bei der Verfilmung von 1989 etliche Freiheiten heraus, ist die Neuauflage an vielen Stellen dichter und authentischer an der Romanvorlage. Gleichzeitig ist man aber da, wo der Film einst dicht am Roman war, an vielen Stellen deutlich weiter weg. Die Macher waren sich durchaus der Erwartungshaltung der Zuschauer bewusst und spielen mit dieser an vielen Stellen. Darunter mit bekannten Szenen von 1989, um dann den Zuschauer immer wieder in die Irre zu führen. Das lockert das Gezeigte deutlich auf, lässt Überraschungen zu und trifft weitestgehend die Aussage des Buches. Trotzdem fehlt die eine oder andere Passage, die wir uns gern auch dieses Mal gewünscht hätten.
Überhaupt ist die Stimmung in Friedhof der Kuscheltiere zwar gut getroffen, dennoch reibt man sich an diversen Stellen, denn die ganz große Beklemmung will sich oft nicht einstellen. Es gibt immer wieder Schockmomente - dort wird beim Gewaltgrad nicht gespart - aber da das Verhalten der Figuren nicht immer ganz schlüssig ist, leidet teilweise die übergeordnete Spannung. Auch hätten manche Elemente durchaus weggelassen werden können, gerade die häufigen Visionen von Louis und seiner Frau, wirken eher wie Fremdkörper und wurden in dieser Form in den letzten 30 Jahren einfach zu häufig in asiatischen Geistergeschichten oder amerikanischen Exorzismusfilmen abgespielt. Das mag hier und da dicht am Roman sein, aber inzwischen hat sich die Welt weitergedreht.
Vor allem der Eindruck, dass einzelne Szenen wirklich präzise aus dem Buch übernommen werden, dann Auslassungen erfolgen und andere bestimmten Twists zuliebe Änderungen erfahren, macht es hin und wieder sehr, schwer manche Motivationen nachvollziehen zu können. Manche Entscheidung wird zwar erklärt, wirkt aber unbefriedigend und an solchen Stellen hätte die Integration einiger ausgelassener Szenen aus dem Buch Wunder bewirken können. Im Gegenzug dazu wird für eher unnötige Szenen Raum geschaffen, die aber wenig zum Verständnis beitragen oder das potentielle Grauen steigern.
So bleibt am Ende für den Zuschauer nur das Fazit, dass die Neuauflage von Friedhof der Kuscheltiere eine interessante Interpretation des Stoffes ist und diesen einer filmischen Generalüberholung unterzieht. Der Film dürfte dabei deutlich besser altern als es das 89-Original getan hat, lässt aber dennoch viel Potential links liegen.