Bewertung: 2.5 / 5
Der erste Ant-Man war damals auch der erste MCU-Film, den ich nicht im Kino gesehen habe, weil mich die Figur und Thematik nicht sooo gereizt hat.
Als ich ihn dann aber im “Heimkino” sah, war ich doch positiv überrascht. Seit dem ist Ant-Man irgendwie gedanklich als “Da könnte was gehen” gespeichert gewesen und ich bin relativ selbstverständlich ins Kino zu Quantumania.
Trailer zu Ant-Man and the Wasp - Quantumania
Wie immer rede ich ab jetzt offen über die Handlung aka es gibt Spoiler.
Der Start des Films ist etwas…holprig. Man sieht das alltägliche Leben, es gibt ein paar warme Familien-Momente und life is good. Ein bisschen Hals über Kopf geht es dann nach dem gemeinsamen Pizza-Essen mit der Familie in den Bastel-Keller, Cassie zeigt, was sie kann, und schwupps sind wir im Quantumrealm. Eigentlich kann man diese Phase nur als Prolog ansehen, aber nicht wirklich als “Akt”.
Dabei versucht man übrigens ein bisschen zu erklären, warum Cassie auf einmal solche Hightech Geräte bauen kann. Grob gesagt hatte sie in den Jahren des Blips nichts Besseres zu tun, als Hank Pyms Bücher zu lesen. Offensichtlich reicht das aus, um einfach mal komplette Quantenphysik und whatever auf einem so hohen Level zu verstehen, dass man jeden Harvard-Professor locker an die Wand spielt.
Ein ähnliches Problem hatte Ironheart auch schon. Dass man einfach Teenager in die Welt setzt, die SO krass geile Tüftler sind…sorry, aber das ist schwaches Writing.
Naja, zurück im Quantumrealm bzw. schon kurz davor, ist Janet van Dyne regelmäßig am Rumstottern und sagt “Alles ganz schlimm! Super gefährlich!”. Und über gefühlte 90% des Films zieht sich dieses gezwungen Nebulöse. Permanent sagt jemand “Jetzt erzähl es doch endlich!” und sie immer nur “Später…”. Als Zuschauer regt einen das einfach nur noch auf und man möchte am Liebsten “MEINE FRESSE, JETZT SPUCK ES ENDLICH AUS!!” durch den Kinosaal rufen und die Cola gegen die Leinwand schmeißen.
Aus irgendeinem Grund ist das Quantumreal jetzt auch ziemlich gut bewohnbar. Es wird beiläufig erwähnt, dass es irgendwie verschiedene Ebenen gäbe, aber am Ende wirkt das eher wie ein “Das ist jetzt einfach so”. Kopf aus, weiterschauen…
Es gibt dann auch kurz einen Camo von Bill Murray, der irgendwie überhaupt keine Notwendigkeit hatte. Er ist schnell wieder weg vom Fenster und dieser ganze Abstecher ändert kaum etwas am eigentlichen Plot.
Ein weiterer “Cameo” ist Corey Stolls Rückkehr als Darren Cross bzw. MODOK. Im Kern ist das aber nur ein klassischer Comedic Relief. Er sieht funny aus, fliegt ein bisschen rum, man konnte Modok einbauen, und gut ist. Zur Handlung trägt es ebenfalls nicht wirklich was bei und Tiefe verleiht es auch weder der Figur, noch dem Film.
Tja, und dann ist da Kang, der im Vorfeld ewig als großer neuer Hyper-Schurke aufgebaut wurde. Letztlich sollte Ant-Man 3 doch auch DER Film sein, in dem man das erste Mal sieht, wie groß er als Bedrohung eigentlich ist. Meiner Meinung nach liefert der Film auch hier nicht wirklich ab. Kang wird wahnsinnig eindimensional als das pure Böse dargestellt. Er sagt irgendwo, er “müsse” tun, was er tut, aber das hat bei Thanos beispielsweise viel besser funktioniert, der einfach diese Schwere mitbrachte und ein - aus seiner Perspektive - ehrenwertes Ziel verfolgte. Der Film verpasst die große Chance, Kang eine ähnliche Tiefe zu geben. Man hätte mehr Zeit verwenden können und müssen, zu erklären, was wirklich in seinem Kopf vorgeht.
Am Ende gibt es auch keine Opfer aufseiten der Helden, welche unterstreichen würden, wie groß die Bedrohung durch ihn ist. Ich meine, dieser Film sollte doch irgendwie der Auftakt zur nächsten Phase sein und “alles” verändern…
Es gibt diesen kurzen Moment am Ende des Films, wo Scott überlegt, ob sie nicht das Falsche getan haben. Aber das baut auf einer großen Beiläufigkeit auf und wird auch eher als Joke verwendet. Dabei hätte eigentlich DAS der Kern des Films sein sollen.
Zu Scott und Hope habe ich jetzt irgendwie noch kaum was gesagt…einfach, weil es auch nicht wirklich viel zu sagen gibt. Ganz speziell Hope driftet in die komplette Belanglosigkeit ab. Sie ist nur hier und da mal zum Kämpfen da, aber ansonsten…
Der Film lässt mich irgendwie leer zurück. Es wird zumindest auf dem Papier versucht, viel “Herz” zu haben, indem man auf die Familien-Bindung eingehen möchte. In der Praxis ist Ant-Man 3 aber einfach seelenlos. Zu viele Effekte, zu schwach geschrieben. Auf dem Niveau wäre aus dem MCU nie was geworden.
Das ist alles insofern schade, weil GERADE Ant-Man ein sehr interessantes Potenzial gehabt hätte. Schließlich waren das bisher eher die seichteren Filme und Paul Rudd nun mal ein Blödel. Es wäre wahnsinnig spannend gewesen, wenn diese spaßige Welt mit einem Wumms auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden wäre. Das hätte aus Rudd schauspielerisch vielleicht auch noch mal mehr herausgekitzelt...