Bewertung: 4 / 5
Avengers: Endgame ist eine US amerikanische Comicverfilmung aus dem Jahr 2019, der 22. Teil des Marvel Cinematic Universe und der inoffizielle Abschluss einer Epoche. Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Avengers - Endgame
Jeder der sich mit diesem Film beschäftigt wird Avengers Infinity War gesehen haben. Man weiß, dass Thanos an alle Infinitysteine kam, geschnipst und die Hälfte der Lebewesen ausgelöscht hat. Genau hier setzt Avengers: Endgame an und bringt, wie der Name es schon andeutet, das große Finale.
Die Erwartungen an diesen Film waren enorm. Marvel hat mit ihrer Filmreihe in den letzten elf Jahren das Blockbusterkino zunehmend dominiert. Den Hype welchen früher Star Wars ausgelöst hat, das war spätestens in den 2010er Jahren das Marvel Cinematic Universe. Viele Filme sind sehr einfach gestrickt, sprechen aber hervorragend die breite Masse an – vor allem die Ensemble-Filme unter dem Titel „Avengers“ brachten das Salz in die Suppe. So auch Infinity War, welcher 2018 in seiner Gesamtheit überzeugen konnte. Seitdem waren auch die Erwartungen an „Endgame“ unfassbar groß. Erwartungen, welche kein Film der Welt gerecht werden kann.
So fängt Avengers: Endgame doch ziemlich überraschend an. Ungefähr die erste Stunde des dreistündigen Werkes kommt ziemlich ruhig daher und von einem Endgame ist keine Spur. Man nimmt sich viel Zeit für die Situation nach Thanos‘ Sieg, manch einem wird das zu viel Zeit sein. Vor allem wenn man die Erwartungshaltung an einem riesigen Spektakel mitbringt.
Wie so viele Filme lässt sich auch Avengers: Endgame wunderbar in drei Teile betrachten. Während der erste Teil ziemlich ruhig daher kommt, ist der Mittelteil eine wunderbare Reise durch 11 Jahren MCU, möglicherweise ist Revival das richtige Wort, vielleicht auch eine Verbeugung, jedenfalls macht es jede Menge Spaß.
Im letzten Drittel bekommt man dann tatsächlich das geboten, was viele Zuschauer vermutlich von Anfang an erwartet haben – und es wird noch größer als in Infinity War.
Avengers: Endgame nimmt sich einige Freiheiten und bricht damit über weite Strecken aus dem klassischen MCU Muster aus – das ist erfrischend und schön. Mit manchen Figuren werden teilweise sehr mutige Entwicklungen vollzogen, welche nicht bei jedem Zuschauer gut ankommen werden. Insbesondere betrifft das zwei Figuren welche hier nicht genannt werden. Eine besonders positive Überraschung erhält man mit Captain Ameica, welcher oft ziemlich steif wirkte - vermutlich war er in keinem Film besser als hier.
Schön ist, dass Thanos‘ Plan, seine Folgen und seine Lehren aus diesem Plan thematisiert werden.
Mit seinen 3 Stunden Laufzeit weiß Avengers: Endgame wunderbar umzugehen. Möglicherweise könnte dem einen oder anderen Zuschauer in der ersten Stunde etwas langweilig werden, aber insgesamt passt die Laufzeit sehr gut und ist nicht zu knapp.
Mit allen Figuren wird würdig umgegangen und man spannt einen großen Bogen der stimmig ist. Zwar sind die Filme alle einfach gestrickt, aber 21 Filme mit einem finalen Werk würdig abzuschließen erfordert dann schon ein gutes Drehbuch.
Avengers: Inifinity War wirkte deutlich knackiger, kränkelte aber daran, dass viele Handlungen der Figuren arg konstruiert wirkten. Dieses Problem hat Avengers: Endgame nicht in dem starken Maß. Dafür eckt er mit seinem Mut hier und dort an und kommt ab und zu etwas ins Wanken, bei der Aufgabe alles zu vereinen. Letztendlich gelingt es dem Film jedoch und so ist Avengers: Endgame nicht nur ein schöner (vorläufiger) Abschluss dieser langen Filmreihe sondern gehört zugleich zu den deutlich besseren Filmen des Marvel Cinematic Universe.