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Baby Driver

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Baby Driver Kritik

Baby Driver Kritik

Baby Driver Kritik
0 Kommentare - 24.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Baby Driver" ist.
Baby Driver

Bewertung: 4 / 5

Der unter einem Tinnitus leidende Fluchtwagenfahrer Baby (Ansel Elgort), ist der beste auf seinem Gebiet. Um sein Problem zu kompensieren, lässt er während seiner Arbeit immer Musik auf seinen Kopfhörern laufen. Dieses Talent am Lenkrad macht sich der Gangster Doc (Kevin Spacey) zu eigen und heuert Baby als Fluchtwagenfahrer für diverse Bankraube und andere Dinge an. Als Baby eines Tages die Kellnerin Debora (Lily James) und verliebt sich. Daher möchte er aussteigen, was den Zorn seiner Auftraggeber auf Baby zieht.

In einem groß ausgelegtem Werk, wie im Falle eines Actionfilms, kommt es hin und wieder zu Problemen, die man inhaltlich zwar voll in Kauf nimmt, die aber schon so ihre kleinen Kratzer auf dem Glas hinterlassen. Baby Driver ist ein Film, der sehr stylisch daherkommt und dennoch zu keinem Zeitpunkt Style over Substance ist. Probleme hat das Werk trotzdem ein Paar und diese belaufen sich eher auf die Figuren und das, was sie antreibt. Nun ist Wright jemand, der seinen Figuren durchaus Platz schafft, um sich zu entfalten. Beispiellos tat er das ja auch im Segment der Komödie mit der Cornetto-Trilogie. Gleichwohl ist dieses Werk hier dann doch nicht so tiefgründig, wie man es vielleicht gerne gehabt hätte und so verbleiben einige Figuren eben auf einem Level, daß in dem Konstrukt des Filmemachens eher als konstruiert, als wahrlich organisch fungiert. Gerade an der Figur von Jamie Foxx lässt sich das überdeutlich erkennen. Nun ist Foxx ein Schauspieler, der eigentlich alles spielen kann, wie es scheint. Und dennoch schreibt das Drehbuch diesen Bats als eine unberechenbare Kraft im Gefüge, daß eben klar und deutlich das Konfliktpotential darstellen soll. Diese Wendung im Film und das daraus resultierende Drama ist nun mal extrem vorhersehbar und auch in ihrer Umsetzung hin und wieder etwas gewollt konstruiert. Der Zuschauer weiß, wohin sich das entwickeln muss und er offenbart da auch keine weitere Überraschung.

Trailer zu Baby Driver

Wright inszeniert seine Hauptfigur Baby als einen jungen Mann, der ein gewisses Trauma erlebt hat und notgedrungen durch einen Zufall, oder Missfall in etwas gerät, wo er einfach nicht mehr so schnell herauskommt. Doch was Wright mit diesem klischierten Heldenfall macht, ist tatsächlich extrem angenehm, weil er dem Zuschauer ewige Exposition erspart und auch die Dramatik, die da vielleicht hinter steckt, nicht so zentral in seine Geschichte miteinfließen lässt. Etwas seltsam wirkt Baby natürlich und er soll natürlich auch ein wenig exzentrisch daherkommen. Doch eigentlich seltsam ist dann eher diese vom Film etablierte Liebesgeschichte um Baby und die Kellnerin Debora. Wenngleich man hier ein wenig inhaltlich abschweifen muss, so ist es an der Stelle bemerkenswert, daß dieser Waise, beziehungsweise Kind eines Ziehvaters sich in Debora verliebt. Nicht unbedingt, weil der Film das unerwartbar wirken lässt, aber wohl indessen, daß Baby so ein wenig seine eigene Mutter in Debora zu sehen scheint. Ja, Kindheitstrauma eben. Sigmund Freud lässt grüßen. Das ist aber nun wirklich alles, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. Denn tatsächlich ist die Interkation zwischen Baby und Debora durchaus sehr charmant. Gerade Lily James überzeugt hier durch ihr Charisma und hat so ein seltsam verklärtes Strahlen in ihrem Gesicht, sodass man sofort versteht, warum Baby jetzt eigentlich total auf sie abfährt.

Unterdessen weiß Wright seinen Film genretechnisch nicht ganz zuzuordnen, eben wie sonst auch. Das ist keineswegs negativ gemeint, aber Baby Driver ist ein Werk, welches sich zwischen Romanze und Actionfilm bewegt. Der sonst eher für Genreparodien bekannte Wright, schuf hier mit seinen ersten eigenen Genrefilm, der auch immer so ein wenig hart anmutet. Und das ist erstaunlich, weil die Geschichte auf dem Blatt von der rein physischen Gewalt her, eigentlich gar nicht so brutal wirkt. Doch Wright zieht spätestens ab der zweiten Hälfte richtig nach und setzt da unglaublich intensive Verfolgungsjagden, wie auch Bankraube in Szene. Im Kern klingt das tatsächlich auch wie eine unglaublich amerikanische Geschichte. Es geht ja durchaus hier auch um Fragen der Moral und suchte man ein übergeordnetes Thema für Baby Driver, so würde der Film sich vermutlich als These der Frage nach Gut und Böse im Leben lesen lassen. Im Prinzip ist Baby ein guter Mann, der eben durch etwaige Umstände in eine Welt gezogen wird, aus der es für ihn kein entkommen gibt. Das ist natürlich schon ein wenig Kritik am Staat und dem Umgang mit seinen Bürgern. So könnte man das fehlende, wie fehlerhafte Sozialsystem als einen der Gründe benennen, warum Baby überhaupt auf die sogenannte schiefe Bahn geraten ist. Doch das nimmt dem Menschen auch wieder ein wenig die freie Entscheidung, die Baby ja auch hat. Also im Prinzip, denn das Ende suggeriert hier eigentlich, daß Baby eben, selbst wenn er gehen wollte, nicht gehen kann.

Wenn man auch so seine Probleme mit dem Werk haben, kann man ihm eines sicherlich nicht vorhalten, nämlich, daß er kein Gespür für Bilder hat. Wright ist ein unglaublich visueller Erzähler und dieses Talent, wendet er in Baby Driver auch wieder an, indem er wie schon in Shaun of the Dead (2004) und seinen anderen Werken, sehr mit der Musik erzählt. So etwa, wenn Griff, Darling und Buddy zu Beginn eine Bank ausrauben und sich vollends im Takt zum gespielten Stück bewegen. Wirkte das alles in Shaun of the Dead noch ein wenig limitiert, so findet sich gerade in Baby Driver das völlige Absolut dessen wieder. Fast jede Szene wirkt wie ein choreographierter Tanz, den die Schauspieler hier einstudiert haben und nun auf den Punkt bringen. Unterdessen verstecken sich in diesen Verbrechern auch einige Größen der Geschichte. So erinnern zum Beispiel Darling und Buddy auch ganz klar an Bonnie und Clyde. Dabei ist es schon spannend, wie Wright gelingt, besonders mit seiner Hauptfigur und dem Thema des Erwachsenwerdens und der jungen Liebe so rau zu sein.

Rundum gelungen ist Baby Driver sicherlich nicht. Schließlich sind die Themen, die da angeschnitten werden, etwas belanglos oder nicht vollends erzählt. Dennoch ist das nicht wichtig und viel mehr noch erzählt Edgar Wright mit seinem Film eine Geschichte, der es offenbar wichtig zu sein scheint, daß sie Bilder aufweisen kann. Diese Bilder sind nicht etwa Selbstzweck, sondern gepaart mit der Musik und der Inszenierung unglaublich erzählt. Der Film versteht das Medium, aus welchem er entstand und somit gehört Baby Driver zu den interessanteren Werken der letzten Jahre.

Baby Driver Bewertung
Bewertung des Films
810

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