Bewertung: 2 / 5
2016 gab es Suicide Squad – die Schurken aus dem Batman-Universum vereinigen sich. Viel wurde darauf hin gefiebert und die Enttäuschung war bei vielen im Kino damals groß. Trotzdem hatte dieser Film mindestens eine Stärke und das war die Darstellung von Harley Quinn durch Margot Robbie. Nun im Jahr 2020 hat eben diese Figur durch dieselbe Darstellerin ihren eigenen Film bekommen, in Birds of Prey ist sie auf der Leinwand unterwegs. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Birds of Prey - The Emancipation of Harley Quinn
Birds of Prey sucht zu Beginn den Anschluss an Suicide Squad und kann durchaus als eine Fortsetzung mit Fokus auf Harley Quinn betrachtet werden. Aber es dauert leider überhaupt nicht lange und mehrere Sachen im Film fühlen sich falsch an. Das Gotham nicht an Gotham erinnert kann man verschmerzen, auch wenn das Szenenbild später mit dazu beiträgt, dass der Film einem auf den Keks geht. Aber die niedergeschriebene Geschichte sowie die Inszenierung wirken einfallslos und zeitgleich auch unpassend für die Figuren, welche man bislang kannte. Das aller schlimmste ist jedoch: Margot Robbie fühlt sich nicht mehr wie Harley Quinn an.
Der Film spricht in seinem Untertitel von der Emanzipation von Harley und das wird auch durchaus thematisiert. Aber dieser Untertitel ist tatsächlich der rote Faden der Geschichte, so fühlt sich der Film über seine knapp zwei Stunden Laufzeit an, als wolle man auf dem Zug der Frauenbewegung, #MeToo usw. aufspringen. Inhaltlich mag das durchaus zur Figur Harley Quinn passen, aber die Umsetzung lässt jegliche Authentizität vermissen.
Groß geredet wurde im Vorfeld auch über das R Rating, welches zunehmend beliebter wird. Hier zu Lande ist der Film ab 16 freigegeben und hat durchaus einige brutale Szenen. Aber keine einzige von ihnen wirkt schockierend, weil es der Inszenierung an jeglicher Klasse oder auch Dramaturgie fehlt. Es ist auch eine Kunst einen Film zu drehen, der zwar ein R Rating hat, sich aber wie PG-13 anfühlt – trotz der notwendigen Szenen.
Natürlich ist Harley Quinn nicht allein unterwegs sondern hat diverse Figuren um sich herum. Black Mask schafft es auf die Leinwand und wird von Ewan McGregor dargestellt, zudem bekommen wir andere DC Figuren wie Victor Zsasz oder Detective Montoya zu sehen. Aber alle haben das gleiche Problem. In diesem Film welcher zu fast keinem Zeitpunkt irgendetwas Authentisches ausstrahlt können ihre Figuren kaum etwas bewegen.
Hier und da gibt es durchaus mal einen netten Dialog oder eine lustige Szene, aber das sind Tropfen auf einem heißen Stein, welche wenig ausmachen können. Zudem erhofft man sich natürlich Figuren wie den Joker oder Batman. Aber diese sind aus bekannten Problemen nicht vertreten, auch wenn insbesondere auf den Joker öfter verwiesen wird. Zeitgleich hätten beide Figuren überhaupt nicht in das Setting dieses Streifen gepasst.
Letztendlich gelingt Birds of Prey jedoch eine Sache: Der Film hebt die Stärken von Suicide Squad hervor. Dieser ist zwar immer noch kein guter Film, aber man kann die großartige Darstellung von Harley Quinn durch Margot Robbie noch mehr schätzen und der Film fühlt sich trotz des Nachdrehchaos dreckiger und echter an, als Birds of Prey.
Denn die Vögel der Gebete präsentieren sich als Emanzipationsversuch, welcher ein paar Jahre zu spät kommt und handwerklich starke Defizite hat. Dagegen ist Wonder Woman tatsächlich ein kleines Wunder.