Bewertung: 3.5 / 5
Black Panther ist eine US-amerikanische Comicverfilmung aus dem Jahr 2018 von Regisseur Ryan Coogler und der inzwischen 18. Film im Marvel Cinematic Universe. Die Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Black Panther
Black Panther wurde bereits in Civil War präsentiert, in seinem eigenen Film bekommt der schwarze Panther eine Hintergrundgeschichte serviert. Dabei führt Regisseur Ryan Coogler (Creed) die Zuschauer in den fiktiven afrikanischen Staat Wakanda. Für seine Handlung greift Black Panther Elemente auf, welche bereits in Civil War sowie Avengers 2 präsentiert wurden, damit fühlt sich der Film wunderbar in die bisherige Reihe integriert an. Abgesehen von diesen Verbindungen zeigt sich Black Panther nämlich gänzlich anders, als bisherige Marvel-Filme. Der Film fokussiert sich auf die afrikanische Kultur, thematisiert Herrschaften und Rituale und verbindet diese mit einer großen Portion Science-Fiction und Fantasy.
Man merkt Ryan Coogler an, dass er ein ambitionierter Regisseur ist und dass Marvel ihn auch ein bisschen Spielraum gelassen hat. Kaum Amerika, kaum urbanes Gebiet, tatsächlich ein sehr afrikanisch geprägter Film, was für einen Blockbuster durchaus unüblich ist. Coogler hat neben der Regie auch das Drehbuch geschrieben – gemeinsam mit Joe Robert Cole. Hier hat der Film jedoch auch seine Schwächen. Zwar mag Black Panther einen durchaus ambitionierten Weg gehen, hat dabei jedoch nicht die Geschichte in der Hinterhand um diese Ambitionen auch entsprechend zu transportieren. Ein bisschen dümpelt das Geschehen vor sich hin – auch wenn es zwischen durch sehr gelungene Momente gibt. Das kommt evtl. daher, dass man zwar schon etwas Ambitionierteres probiert hat, aber auch nicht zu weit gehen wollte. So bleibt Black Panther in seinen Grundsätzen recht schlicht und oberflächlich – was für die Filmreihe auch nicht verwerflich ist.
Der Black Panther wird erneut passend von Chad Boseman verkörpert, welcher bereits durch Civil War bekannt ist. Ihm stehen mit Lupita Nyong’o, Forest Whitaker, Martin Freeman und Andy Serkis durchaus bekannte Nebenfiguren zur Seite. Der Widersacher wird von Michael B. Jordan verkörpert, welcher bereits mit Coogler zusammen an Creed arbeitete. Ebenfalls im Cast-Aufgebot findet sich Letitia Wright und der oscarnominierte Daniel Kaluuya (Get Out). Gab es vor 1-2 Jahren noch eine große Diskussion darum, dass es kaum farbige Darsteller und Filmemacher gibt bzw. diese kaum gewürdigt werden, so ist dieser Film die perfekte Antwort dazu. Zeitgleich erledigen alle Beteiligten ihre Sache sehr ordentlich und im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Michael B. Jordans Figur selbst kann als Widersacher erneut keine Maßstäbe setzen, aber was will man auch im 18. Teil einer Filmereihe erwarten? Immerhin ist er nicht so vergänglich wie manch andere Figuren von Comicverfilmungen der letzten Jahre.
Ein wenig Schade ist es, dass man im Gegensatz zu Civil War und den Trailern zu Black Panther im fertigen deutsch synchronisierten Film auf afrikanische Akzente verzichtet hat. Dadurch geht ein wenig Atmosphäre verloren.
Punkten kann Black Panther durch wunderschöne afrikanische Settings, tollen Kostümen und wie oft auch mit jeder Menge Comicfantasie. Ein bisschen ungeduldig könnte man werden, wenn man eine Vorbereitung auf den Infinity War erwartet, denn dieser Film ist komplett eine Origins Geschichte und für das große Come Together im Moment nur wenig relevant. Wo bei dieser Herangehensweise noch Potential deutlich nicht ausgeschöpft wurde war bei der musikalischen Untermalung. Diese ist nicht schlecht, aber überwiegend funktionell - was im Kontext der Filmreihe jedoch nicht groß auffällt.
Als 18. Beitrag zum Marvel Cinematic Universe versucht Ryan Coogler manches anders zu machen, damit kann er auch teilweise punkten und der Black Panther präsentiert sich nicht als „noch ein weiterer Marvel-Film“. Seine eigenen Stärken kann er aufgrund einer mäßigen Story nur bedingt ausspielen. So bleiben am Ende vor allem schöne Bilder von afrikanischen Kulturen und jeder Menge Fantasie hängen.