Bewertung: 3 / 5
"Blade" etablierte 1998 in Hollywood viele der Stilemenente, die in den Jahren danach ebenfalls von "The Matrix" (und "Underworld") aufgegriffen wurden - ene Kombination aus Martial-Arts- und Pistolenaction, gravitationserleichterte Kämpfe, Ledermäntel und Sonnenbrillen, untermalt mit einem Techno- und Electro-Score. Anstelle von Programmen wird hier gegen Vampire gekämpft, Wesley Snipes präsentiert sich dabei stoisch und cool wie Arnold Schwarzenegger.
"Blade" hat leider kaum mehr als das zu bieten, zudem leidet die Action unter dem hektischen Schnitt, zu rasanten Kamerafahrten und albernen Humoreinschüben, die CGI-Effekte sind aus heutiger Sicht so schlecht gealtert, dass "Blade" wie ein Trashfilm wirkt.
"Blade II" wurde von Guillermo del Toro gedreht, dessen Einfluss sich deutlich bemerkbar macht. Die Kämpfe und die Welt der Vampire werden bildgestalterisch hochwertiger, detaillierter und tiefergehender ausgearbeitet, Elemente wie Blutkokain, Blutswimmingpools und Zungenküsse mit Rasierklingen im Mund beleuchten z.B. das Vergnügungsleben der Vampire. Die Inszenierung und Choreographierung der Action wird besser ausgearbeitet, del Toro setzt zudem verstärkt auf immer noch gut aussehende praktische Masken und Effekte anstelle von CGI, Teil 2 trumpft zudem mit erinnerungswürdigen und unterhaltsamen Nebencharakteren auf.
Norman Reedus spielt eine Mischung aus einem nerdigen Technikgenie-Sidekick und seiner Rolle als pistolenschwingender Killer in "Der blutige Pfad Gottes". Des Weiteren hat "Blade II" ein cooles und multikulturelles Vampir-Arschloch-Gangster-Suicide Squad (u.A. Ron Perlman, Matt Schulze und Donnie Yen) zu bieten, die eigentlich Jagd auf Blade machen, sich wegen eines gemeinsamen Feindes aber mit ihm zusammenschließen.
Im Gegensatz zu "Blade" verfügt "Blade II" auch über einen interessanten Inhalt. Vampirismus als allegorische Drogensucht wird angeschnitten, aber leider nicht allzu sehr vertieft. Den Fokus legt Teil 2 stattdessen auf das ideologische Charakterisieren der Vampirgesellschaft. An die Stelle des simplen Handlungsgerüsts "Blade vs Vampire" treten oft rassistisch geprägte Machtkämpfe innerhalb der Vampirgesellschaft, es geht um das Züchten eines vampirischen Herrenrasse bzw. eine Übervampirs. Hinter dem Antagonisten Nomak verbirgt sich dahingehend Einiges an Tragik und Ambivalenz.
Die normalen Vampire haben darüberhinaus Angst davor, ihre Stellung als höchstes Glied der Nahrungskette (Spitzenprädator) an die "Herrenrasse" abtreten zu müssen. Passenderweise ähneln die neuen, stärkeren und robusteren Vampire (Knoblauch- und Silberresistenz) im Hinblick auf ihre Gesichtsanatomie den Predatoren und Aliens aus den beiden Horrorfilmenreihen.
"Blade - Trinity" zeichnet sich lediglich durch zwei gute inhaltliche Elemente aus. Zum Einen das Betreten der Blutfarm, in welcher die Vampire die Menschen lebend aber hirntot zur Blutgewinnung halten, was an Massentierhaltung und das Halten der Menschen in "The Matrix" erinnert. Zum Anderen die Dualität des Spitz-Vampires, im Normalzustand möchte man den süßen, kleinen Hund einfach nur knuddeln, bis er dann sein Predator-Alien-artiges Maul aufreißt und den Menschen ans Blut möchte^^
Fazit: Sehenswert ist meiner Meinung nach nur "Blade II", den man glücklicherweise auch ohne Kenntnis des Vorgängers schauen kann, weil Guillermo del Toro und David S. Goyer hier einen eigenständigen Film entworfen haben. "Blade II" kann man dann auch perfekt mit "Underworld 1-3" kombinieren; Fantasyaction-B-Movies, die atmosphärisch in ihre Welten eintauchen und dabei Vampir- und Werwolfgesellschaften charaktersieren.