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Captain Phillips

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Hanks in Topform

Captain Phillips Kritik

Captain Phillips Kritik
0 Kommentare - 22.11.2013 von MatthewDiCaprio
In dieser Userkritik verrät euch MatthewDiCaprio, wie gut "Captain Phillips" ist.

Bewertung: 4 / 5

Wie viel Wahrheit steckt in "Captain Phillips"? Der eigentliche Film stellt Richard Phillips als einen Helden dar, der in einer schwierigen Situation über sich hinauswächst und seine Crew somit rettet. Doch ist das alles wirklich so passiert? Viele Crew-Mitglieder sagen nein. Sie behaupten nämlich, dass Phillips alles andere als heldenhaft agiert habe, im Gegenteil, durch sein leichtfertiges Verhalten soll er die Kaperung sogar ermöglicht haben. Zurzeit läuft ein Gerichtsverfahren gegen die Reederei Maersk, nicht gegen Phillips, aber die Mitglieder erheben schwere Vorwürfe. Geschadet hat es dem Film nicht, denn er hat starke 98 Millionen Dollar eingespielt und gehört definitiv zu den besten Filmen des Jahres, trotz kleineren Problemen im zweiten Akt. Paul Greengrass ist ein talentierter Regisseur, dessen Filmographie sich sehen lassen kann. Mit " Die Bourne Verschwörung" fügte er dem Genre neue Facetten hinzu und er erhielt 2007 für sein Drama "Flug 93" seine erste Oscarnominierung, die zweite könnte schon bald folgen. Greengrass Handschrift ist hier deutlich zu erkennen. In "Flug 93" verwendete der Ire einen dokumentarischen Erzählstil, der auch hier benutzt wird und perfekt zur Handlung passt. Die Kamera ist diesmal nicht so wackelig wie beispielsweise in "Green Zone" und wird hier auch optimal genutzt, um Spannung und Dramatik zu erzeugen. Das Tempo ist stets hoch und der Zuschauer kommt zu keiner Verschnaufpause. Drehbuchautor Billy Ray hat schon so einige gute Skrips verfasst. Mit seinem Drehbuch für "The Hunger Games" führte er die Zuschauer problemos in die Welt hinein. Er verfasste auch das Skript zum "Sinatra"-Film, den die Legende Martin Scorsese schon seit langem realisieren will. Ray kann sich Hoffnungen auf eine Nominierungen machen, denn er liefert eine überzeugende Arbeit ab. Der Film entwickelt sich schnell aus einer simplen Entführung zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Anführer der somalischen Piraten und Phillips. Doch in der Mitte hat der Film einen kleinen Durchhänger und wird etwas langweilig, wenn man das Wort bei so einem Film benutzen darf. Die Figuren sind aber allesamt toll geschrieben und die Version von Billy Ray dieser Geschichte ist gelungen. Tom Hanks spielt den Captain Richard Phillips, der mit seiner Besatzung einen Frachtschiff abladen muss. Alltag für Phillips, doch es kommt anders. Wegen mehreren Hinweisen, dass somalische Piraten kommen könnten, lässt Phillips seine Crew eine Notfallübung absolvieren. Zum Glück, denn zwei Schiffe, beladen mit Piraten, schaffen es, das Frachtschiff zu kapern. Phillips versucht alles, um seine Crew vor dem Tod zu schützen und opfert sich für sie. Dies hier ist Tom Hanks anspruchsvollste Rolle seit langem und er kann sein Talent wieder einmal der ganzen Öffentlichkeit demonstrieren. Durch ihn funktioniert der Film auch auf der emotionalen Ebene. Die Zuschauer fühlen und fiebern mit dem Kapitän mit. Man müsste meinen, die Leistung von Hanks im Film ist nicht zu toppen, und dann kommen die letzten fünf Minuten nach seiner Befreiung. Was Hanks hier zeigt, ist oscarwürdig. Die Angst und Erleichterung kommen gleichzeitig aus ihm heraus. Wäre das Best Actor-Feld nicht so stark dieses Jahr, wäre Hanks mein Favorit dieses Jahr. Eine Nominierung ist ihm aber sicher. Doch die größte Überraschung ist Barkhad Abdi, der den Anführer der Piraten, Muse, darstellt. Ich habe gelesen, dass er von dem Casting gehört und einfach aus Spaß teilgenommen habe, und zum Glück tat er das. Abdi ist wahnsinnig stark in diesem Film und liefert sich ein sehenswertes und extrem spannendes, psychologisches Duell mit Hanks ab. Dank seiner Darstellung sympathisiert man auch mit Muse. Ich hoffe, er wird für einen Oscar nominiert. Den fünften Platz könnte er bekommen. Auch die anderen Piraten-Darsteller liefern glaubwürdige Performances ab, Hut ab vor dem Casting. Puh, das war ein Filmerlebnis. Den Namen "Captain Phillips" werden bis zum März noch öfter hören, insbesondere bei Award Shows, denn er wird einige Nominierungen absahnen, die gerechtfertigt sind. Der Film verbraucht mit einer knackigen Exposition keine Zeit und er geht schnell ans eingemachte. Sobald Phillips das Schiff betritt, fängt die Spannung auch schon an, zu steigen, und die Spannungskurve steigt immer rapide an, je länger der Film läuft. Dies erreicht das Drama auch durch seinen hervorragenden Erzählstil. Durch diesen Dokustil ist der Zuschauer immer hautnah dabei, man fühlt sich selbst auf dem Schiff und als Crew-Mitglied. Die Entscheidung, die Handlungen der somalischen Piraten bis zur Kaperung parallel zu zeigen, war eine sehr gute und trägt zur Effektivität des Films bei. Doch "Captain Phillips" ist mehr als nur ein Entführungsthriller, er brilliert vor allem durch das psychologische Duell zwischen Phillips und Muse. Die Dialoge und Szenen mit den beiden sind klasse und gehören zu den stärksten Aspekten des Films. Hier ist vor allem die Charakterisierung überzeugend. Man erläutert die Motive der Piraten, somit sympathisiert der Zuschauer etwas mit ihnen, ganz einfach aus dem Grund, weil man versteht, was sie durchmachen. Doch die rapide steigende Spannungskurve hat auch ihren Nachteil; irgendwann in der Mitte geht dem Film die Puste aus, und zwar genau in dem Moment, in dem Phillips in das Rettungsboot hineingezogen wird. Die Anfangsszenen in diesem engen Raum sind zunächst super und kann vor allem durch Muse/Phillips-Momente überzeugen. Doch mit der Zeit gingen auch die Ideen aus, und der Zuschauer selbst kommt zum verschnaufen, aber nicht freiwillig. Hier kann man von Glück aus sprechen, dass man nicht lange mit der Involvierung der US-Marines gewartet hat. Die Rettungsaktion sprüht dann nur vor Tempo und Spannung. Das Ende ist dann natürlich klar, aber mein Gott, diese letzten fünf Minuten haben es in sich. Das ist große Schauspielkunst von Hanks. "Captain Phillips" ist ein Film, den man in diesem Herbst gesehen haben muss.

Captain Phillips Bewertung
Bewertung des Films
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