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Creed - Rocky’s Legacy

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One step. One punch. One round at a time! - Creed

Creed - Rocky’s Legacy Kritik

Creed - Rocky’s Legacy Kritik
0 Kommentare - 20.01.2018 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Creed - Rocky’s Legacy" ist.
Creed - Rocky’s Legacy

Bewertung: 5 / 5

2015 war es beinahe 10 Jahre her, dass wir Rocky Balboa auf der großen Leinwand gesehen hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte keiner mehr damit gerechnet gehabt, dass die Figur noch einmal zurückkehren würde, zumindest nicht mit Sly Stallone in der Rolle – maximal vielleicht in unseren schlimmsten Alpträumen als ein Remake, welches niemand braucht. Doch es kam völlig anders als erwartet und Ryan Coogler hatte diese sonderbare Idee... Er wollte ein Sequel machen, welches sich um den unehelichen Sohn Apollo Creeds drehte und in dem Rocky nur eine Nebenfigur war. Niemand (ich eingeschlossen) glaubte zunächst daran, dass der Film etwas werden könnte, doch als Coogler mit seinem Skript sogar Sly an Bord holte, wurde man leise optimistisch. Konnte Creed – so der Name des Spin-Offs – wirklich als "Rocky´s Legacy" überzeugen, oder handelte es sich um einen schnellen Cashgrab abseits des Franchise, dem Herz und Seele der Rocky-Reihe völlig abgingen?

Trailer zu Creed - Rocky’s Legacy

Inhalt:
Adonis Johnson, der uneheliche Sohn von Apollo Creed, wird von dessen Witwe Mary Anne Creed in jungen Jahren aufgenommen und aufgezogen. Jahre später ist aus ihm ein getriebener junger Mann geworden. Ein Mann, der versucht sich außerhalb des Schattens seines übergroßen Vaters ein eigenes Vermächtnis aufzubauen. Doch dazu muss er über sich hinauswachsen und einen langen, steinigen Weg als Boxer beschreiten. Mit etwas Überzeugungsarbeit schafft er es schließlich, einen alten Freund seines Vaters, Rocky Balboa, dazu zu bringen ihn zu trainieren. Als jedoch sein wahrer Name, Creed, der Öffentlichkeit bekannt wird, scheint sich die Geschichte zu wiederholen und Adonis bekommt eine Chance gegen den Champion, "Pretty" Ricky Conlan, anzutreten und nach dem Titel zu greifen...

Kritik:
Diese Review wird sich von meinen üblichen Reviews dahingehend unterscheiden, dass ich ja bereits vor ein paar Jahren die gesamte Rockyreihe rezensiert hatte und sich seit damals mein Standpunkt in vielen Punkten verändert hat. Ich würde zwar, aus objektiver Sicht, nach wie vor zu gewissen Kritikpunkten von damals stehen, aber ich schaue die Reihe inzwischen eben völlig anders. Rocky Balboa hat mich über viele Jahre begleitet und mir von Jahr zu Jahr mehr bedeutet. Die gesamte Reihe, keiner der Teile, wird jemals in Rankings meiner liebsten Filme auftauchen – darüber ist sie völlig erhaben, denn jeder Film für sich ist nur ein Kapitel einer Geschichte, die nur in ihrer Gänze völlig funktionieren kann. Einer Geschichte die vor Jahren begann, als ein Boxer sich weigerte am Boden zu bleiben, weil er sich selbst, seiner großen Liebe und allen anderen beweisen wollte, dass er mehr ist.

Seit ich die Reviews verfasste, hat sich in meinem Leben viel getan, aber auch in meiner Wahrnehmung der Saga als Ganzes. Das ist nicht erst durch Creed geschehen, es ging schon damals 2006 mit Rocky Balboa los, der mein erster Teil der Reihe war, den ich im Kino sehen konnte. Als 86er-Jahrgang bin ich selbst zwar mit Rocky 1-5 aufgewachsen, hatte aber eben nicht das Glück einen der Filme im Kino zu genießen. Nun, viele Jahre später, habe ich inzwischen zwei Filme im Kino sehen dürfen, Rocky Balboa und Creed, und es hat sich viel dadurch verschoben. Aber auch dadurch, dass ich selbst erwachsen geworden bin und vieles von dem, was die Reihe gibt und bedeutet, erst über die Jahre begriffen habe.

Als ich klein war, hab ich die Filme geschaut und sie für das geliebt was sie waren – Filme die spannend waren, die Drama hatten, aber die eben auch diese tollen, adrenalinpumpenden, Finalkämpfe. Damals ging es um Helden und um Schurken, um Kyle Reese gegen den Terminator, Indy gegen die Nazis, aber eben auch um Son Goku gegen Piccolo oder die Power Rangers gegen Rita Repulsa. Alles war einfach, alles war simpel und es gab eine klare Grenze zwischen Gut und Böse. Je älter man wird, desto grauer wird das Leben und desto mehr schätzt man all die Nuancen und Abstufungen, die einem Filme und andere fiktionale Werke bieten können. Und dahin ging eben der Weg auch bei Rocky. Aus dem simplen, guten, Helden wurde eine Person, ein Freund, eben so viel mehr als die simple Schwarz-Weiß-Zeichnung, die man als Kind wahrnahm.

Rocky blieb zwar der aufrechte Underdog, der seinen Weg nach oben machte, von dort wieder abstürzte und dann wieder aufstand, um diesen Prozess zu wiederholen. Er wurde aber zugleich zum Symbol all dessen, was ich als Mensch in mir sehen möchte. Den Willen niemals aufzustecken, den Willen aufzustehen und für das zu kämpfen, was ich liebe, egal was das Leben mir in den Weg wirft. Denn niemand schlägt so hart zu wie das Leben selbst. Aber eben auch ein Symbol für die Unbeirrbarkeit der Liebe. Adrian war immer ein Katalysator für Rocky, aber eben auch ein Ventil für seine Emotionen und das was diese Geschichte in der Realität verankerte. Nicht umsonst sind es grade diese emotionalen, sehr persönlichen Momente, in denen Rocky sich Adrian anvertraut, die einen erst spüren lassen, wie viel Tiefe hinter dieser äußerlich simplen, fast tumben Person steckt, die gutmütig-naiv ihren Weg durch die Welt macht.

Creed setzte diesen Weg der Erfahrungen mit Rocky fort, fokussierte sich aber zugleich auch auf eine neue Figur, die, obwohl sie die besten Vorraussetzungen hatte, eben den Weg wählte, der den größten Widerstand bot. Adonis ist vielleicht der Sohn von Apollo Creed, aber er will seinen eigenen Weg gehen und sieht dabei Rocky als den Mentor, Freund und Vaterersatz, der ihm die Energie dafür gibt. Und Rocky, der zu diesem Zeitpunkt alles verloren zu haben scheint und nur noch Richtung Lebensende vor sich hinlebt, findet in Adonis das wieder, was er verloren glaubt: Den eisernen Willen das Leben und alles was es einem in den Weg wirft, zu besiegen und wieder aufzustehen.

In dieser essenziellen Botschaft der Reihe fühlt sich Creed nicht wie eine bloße Kopie an, es ist ein weiteres Kapitel einer Saga, die bereits über 40 Jahre alt ist und die scheinbar dieses Jahr auch mit Creed 2 weitergehen darf. Wohin der Weg geht, ist dabei nicht wirklich abzusehen. Befürchtungen werden laut, dass Stallone auf seine alten Tage sein Vermächtnis missverstehen oder gar zerstören könnte. Und auch mich beschleicht dieser Verdacht, diese Angst – aber Angst ist es, was dem Boxer seine Stärke gibt. Angst ist es, was uns weitermachen lässt. Und so möchte ich an Sly und seine Vision glauben und hoffe, dass das geschieht, was bei Creed geschah:

Neue Figuren fanden ihren Weg in Rockys und mein Leben, Michael B. Jordan als Adonis Johnson/Creed ist unglaublich natürlich und der perfekte "zornige junge Mann", mit dem man einfach mitfiebern will. Aber er verkörpert eben auch die Unbeirrbarkeit Rockys und Apollos, in ihrem Bestreben alles zu geben. Seine Freundin Bianca, gespielt von Tessa Thompson fühlt sich ebenfalls genau richtig für diesen Film an und ihre eigenen Sorgen und Nöte spielen genauso eine Rolle, wie die von Adonis oder Rocky. Es tut gut zu sehen, dass man sich eben Gedanken gemacht hat, wohin diese Figuren sollen, was ihre Probleme sind, aber eben auch was sie antreibt, zusammenbringt oder kollidieren lässt. Und dabei geht man eben nicht den klassisch filmischen Weg des geringsten Widerstands, sondern lässt die Figuren, ganz wie Menschen, eben auch an verschiedenen Stellen scheitern.

Zudem ist es gelungen, dem Film ein Theme zu geben, welches praktisch den gleichen Wiedererkennungswert besitzt wie das klassische "Gonna Fly Now" und das nicht nur ähnliche Gefühle im Hörer hervorruft, sondern zugleich perfekt zu Adonis Creed passt. Ludwig Göransson hat es geschafft dem Film eine eigene musikalische Identität zu geben, ohne sich dabei auf die etablierten Themen von Bill Conti zu verlassen, die garantiert, für einen hohen Wiedererkennungswert, eine absolut sichere Bank gewesen wären. Einzig im finalen Kampf, an der perfekten Stelle, lässt er ein wenig Conti in den Score einfließen und dadurch das Gefühl völlig rund werden.

Und dieses Runde, das Gefühl sich völlig daheim zu fühlen, braucht es in meinen Augen, um einen Rocky-Film als solchen zu identifizieren. Dabei geht es eben nicht bloß um Rocky als Figur, sondern um die Ideen, Botschaften und das Feeling, welche hinter dem Konzept Rocky stehen. Und das Herz dieses Kapitels der großen Geschichte ist eben genau da, wo es sein muss.

Fazit:
Creed gelingt, was keiner für möglich gehalten hätte – nämlich der perfekte Spagat aus Rocky-Fortsetzung und völlig eigenständiger Geschichte. Die Geschichte von Adonis Creed ist spannend, sie ist interessant und sie wirft den neuen Blickwinkel eines "Wahl-Underdogs" in das Rocky-Universum, welches bisher immer davon lebte, dass Rocky eben ein Underdog war, weil das Leben und das Schicksal es so wollten. Rocky musste kämpfen, weil es das war was ihn ausmachte, weil er, wie er selbst sagte "nicht singen und tanzen" konnte. Aber Adonis entscheidet sich eben zu kämpfen, obwohl ihm alle anderen Wege offen stehen würden. Und das macht ihn interessant, dieses Kämpferherz, welches er schlicht nicht ignorieren will und kann. Dazu mischt man einen tollen, modernen Score, klasse Nebenfiguren und genau so viel Rocky, dass man als jemand, der die Reihe als Teil seines Lebens sieht, nie das Gefühl bekommt übergangen zu werden.

So gibt es für Creed an sich, als perfektes weiteres Kapitel, und auch nochmal stellvertretend für die gesamte Reihe,

10/10 Punkte bzw. 5/5 verknitterte Rocky-Hüte

und ein großes Lob an Coogler und seine Crew, die es verstanden haben dem Film das Feeling einer neuen Geschichte innerhalb einer langen, bekannten, Geschichte zu geben.

Creed - Rocky’s Legacy Bewertung
Bewertung des Films
1010

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