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Creed - Rocky’s Legacy

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Creed - Rockys Legacy Kritik

Creed - Rocky’s Legacy Kritik

Creed - Rocky’s Legacy Kritik
0 Kommentare - 04.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Creed - Rocky’s Legacy" ist.
Creed - Rocky’s Legacy

Bewertung: 3 / 5

Der junge Boxer Adonis Johnson (Michael B. Jordan) ist nicht glücklich in seinem Bürojob, also entschließt er sich nach Philadelphia zu gehen, wo sein Vater Apollo einst den großen Kampf gegen den Neuling Rocky Balboa (Sylvester Stallone) bestritt. Kurz nach seiner Ankunft gelingt es Adonis Rocky zu finden und ihn zu seinem Trainer zu machen. Fortan möchte er sich beweisen und den amtierenden Boxmeister Ricky Conlan (Tony Bellew) besiegen. Doch das Training erfordert Zeit und so führt er zunächst ein beschauliches Leben in einer Mietwohnung, wo seine Nachbarin, die Sängerin Bianca (Tessa Thompson) auf ihn aufmerksam wird.

Im Jahr 1976 erschien ein kleiner, aber feiner und ambitionierter Film namens Rocky. Ein Werk, daß gekonnt Drama und Träume vermischte und dabei die amerikanischste aller amerikanischen Geschichten erzählte. Die Vom-Tellerwäscher-Zum-Millionär-Nummer war ja durchaus schon immer etwas kritisch zu betrachten, doch Rocky verwies dabei eben auch auf die systemischen Probleme, die das Amerika dieser Zeit hatte und in pervertierterer Form weiterhin haben wird. In der Hollywoodlogik, die ja durchaus eher durch Geldverwalter ausgeführt wird, als durch tatsächliche Künstler, musste also eines Tages auch ein weiterer Film aus dem Rocky-Franchise folgen, welches sein Ende ja mal mit Rocky Balboa (2006) scheinbar gefunden hatte. Dabei ist klar, daß man um die Hürde nicht herumkommen würde und so ist dieser Creed – Rocky’s Legacy vor allem ein Reminiszenzenfilm, was bedeutet, daß er sein Dasein damit begründet, Erinnerungen und Emotionen vergangener Tage hervorzurufen. Natürlich bietet sich sowas an, denn auch Geschichten über junge, dunkelhäutige Menschen, sind ja beliebter denn je, oder so. Ehrlich gesagt verstehe ich persönlich den aktuellen Vulgärdiskurs gar nicht, kann aber sagen, daß dieses Werk hier perfekt in seine Zeit passt. Eigentlich wäre es schön, wenn Farben keinerlei Rollen spielten, doch das tun sie eben und daher ist es wohl ratsam, an diesem Punkt nicht mehr zu politisieren.

Trailer zu Creed - Rocky’s Legacy

Als reiner Film ist Creed – Rocky’s Legacy leider komplett belanglos. Das ach so hoch gefeierte Werk von Regisseur Ryan Coogler zitiert nicht nur die Rocky-Saga und damit so ziemlich jeden anderen Boxerfilm auf diesem Planeten, sondern nimmt sich eben – abseits des äußerlichen Unterschieds zwischen Creed und Rocky – auch genau die gleiche Geschichte: Junger Boxer will der größte werden, hat irgendwie mit der eigenen Identität zu kämpfen und dem Weltmeister im Boxen, tritt dann in einen Kampf mit diesem und verliert. Zwischendrin verliebt er sich noch in eine Frau und das wars. Zugegeben, vielleicht ist das Subgenre des Boxerfilms nicht gerade dafür geschaffen, innovative Werke hervorzubringen und den Zuschauer zu begeistern. Allgemein kann man sagen, daß die Lobeshymnen auf dieses Werk etwas irritierend sind, weil der Film ja eigentlich nichts zu erzählen hätte, was man nicht schon wusste. Insgesamt deutet er die American Dream-Komponente, auch bedingt dadurch, daß es sein filmisches Vorbild so tat, nur an. Das machte Rocky seiner Zeit auch zum Klassiker und zu einem nicht wenig durchdachten Film. Doch Ryan Coogler lässt hier die Frage im Raum, was er eigentlich sagen will. Denn das Werk scheint ja eine Hommage zu sein. Allerdings ist ein Film, der nur eine Hommage ist, auch filmisch völlig nutzlos, weil man sich dann schlicht und ergreifend auch einfach das Original zu Gemüte führen kann. Natürlich ist jeder Film in gewisser Weise Rezitation, allerdings nur in Maßen.

Michael B. Jordan ist ein toller Schauspieler. Seine Präsenz und der unbedingte Willen seiner Figur alles zu erreichen, ist ziemlich glaubhaft. Vielleicht ist er neben Tessa Thompson auch einer der Gründe, warum das Geschehen nicht komplett in der Versenkung verschwindet. Insgesamt ist der Film dabei auch um Modernisierung bemüht, wenngleich er das prollige Gehabe eines Boxerfilms nicht gänzlich ablegen kann. Da wird dann Rock durch Hip-Hop ausgetauscht und die absolut passive Adrian durch die toughe Bianca, die ebenso glaubhaft von Tessa Thompson verkörpert wird. Doch irgendwie, will das darüber hinaus nicht so wirklich zünden. Vielleicht ist es etwas Kulturelles, ein Lebensgefühl, oder eine Lebensrealität, die sich mir aus meiner Perspektive nicht gänzlich erschließt, weil ich bis dato nicht begreife, warum man diesen Film in irgendeiner Weise unterhaltsam oder spannend finden kann. Selbst die Lobgesänge auf Sylvester Stallone sind mit absolut unbegreiflich. Die Oscarreife Leistung, wird sich wohl auch dadurch aufgedrängt haben, daß die Academy aus Nostalgikern besteht und die Figur mit der schweren Krankheit Krebs zu kämpfen hat. Alles in allem wird in diesem Leben jedoch auch Stallone kein Schauspieler mehr. Wenngleich er in Rambo (1982) tatsächlich gar nicht mal so schlecht ist.

Das Werk leidet darunter, vermeintliches Drama, als Kernelement für Spannung zu verkaufen. Rockys Krankheit. Seine Behandlung, oder eben nicht. Ja, nein, vielleicht und so weiter und so fort. Dann Konflikte zwischen Rocky und Adonis, eben wegen dieser Krankheit. Dann ein Konflikt zwischen Bianca und Adonis, den man irgendwie kaum greifen kann und auch abseits von postpubertärem Gehabe nicht anders einzuordnen weiß und das alles nur, um Zeit zu schinden. Mal ehrlich, die Dramaturgie ist hier nach dem kleinen Einmaleins des Filmemachens gestrickt und so bleibt dieser Film, eben auch eine reine Banalität, die sogar hinter eher strittigeren oder unterhaltsameren Werken wie den Marvel Cinematic Universe-Auftritten aller drei Hauptdarsteller zurückbleibt. Denn sowohl über Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017), Thor: Tag der Entscheidung (2017) als auch Black Panther (2018), kann man zumindest wesentlich hitziger diskutieren, als über Creed – Rocky’s Legacy. Und das unterstreicht abermals nur, wie belanglos dieser Film ist. Und selbst die für das Franchise so relevanten Boxkämpfe sind in jedem Moment erwartbar. Erst geht es euphorisch los, dann kommt die Krise, dann das unerwartete Comeback. Es ist fast ein Meta-Kommentar auf die Struktur eines Films an sich. Natürlich könnte man diesen Film auch als umgedrehten American Dream begreifen. Schließlich gibt Adonis zu Beginn seinen Job auf und möchte nun als Boxer durchstarten. Allerdings geht das auch nicht auf, weil Adonis nie daran gebunden ist, daß sein Traum Wirklichkeit wird. Persönlich schon, ja. Allerdings nie finanziell. Was auch bedeutet, daß sein Leben nie davon abhängt.

Wenn man ein Franchise wiederbeleben will, dann dreht man nach moderner Hollywoodlogik einfach ein fahles Remake. Und genau so ein Film ist Creed – Rockys Legacy geworden. Er ist nicht schlecht, allerdings ist es, was an ihm gut ist, aus seinen Vorbildern übernommen und selbst die Tragik wirkt hier absolut aufgesetzt. Als Boxerfilm fehlt ihm die Naivität, die solche Filme ausmacht und systemisch ist er einfach zu banal. Alles in allem einfach belanglos.

Creed - Rocky’s Legacy Bewertung
Bewertung des Films
610

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