Anzeige
Anzeige
Anzeige

Dark Star - Finsterer Stern

Kritik Details Trailer News
Carpenters frühe Weltraum-Trash-Oper

Dark Star - Finsterer Stern Kritik

Dark Star - Finsterer Stern Kritik
5 Kommentare - 18.02.2011 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Dark Star - Finsterer Stern" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Heute widme ich mich dem kultigen Erstling von John Carpenter. Dark Star aus dem Jahr 1974 ist eine Science-Fiction-Trash Low-Budget-Produktion. Auch wenn die Qualität der DVD ärgerlicherweise recht furchtbar ist, leidet die grundlegende Qualität des Filmes glücklicherweise nicht darunter. Viel Spaß bei dieser Klassiker-Rezension.   [b][u]Inhalt:[/u][/b]   Die Dark Star ist seit über zwanzig Jahren im Weltall unterwegs. Ihr Auftrag: Instabile Planeten in Planetensystemen mithilfe intelligenter Atombomben zerstören, die mögliche Lebensräume für Menschliche Expansion bieten. Während eines Meteoritensturmes hat die Crew ihren Commander Powell (Joe Saunders) verloren und verfolgt ihre Mission nun unter dem Kommando von Lt. Doolittle (Brian Narelle) weiter. Doch die Probleme häufen sich, durch eine Fehlfunktion wurde der gesamte Vorrat an Toilettenpapier vernichtet und in einem zweiten Meteoritensturm wird eine der intelligenten Bomben aktiviert und droht nun das gesamte Schiff zerstören. Kann die Katastrophe abgewendet werden?   [b][u]Kritik:[/u][/b]   Mit Dark Star ist John Carpenter ein trashiges kleines Sci-Fi-Kunstück gelungen, das heute speziell in Liebhaberkreisen noch Kultfaktor besitzt. Der Film kommt mit nur vier (sechs, rechnet man das Kommunique von der Erde zu Beginn des Filmes und den toten Commander hinzu) Schauspielern aus und ist insgesamt absolut minimalistisch inszeniert. Beginnen wir wie gewohnt mit den Figuren:   [b]Figuren:[/b]   [i]Joe Saunders [/i]spielt den Offizier des Schiffes [i]Lt. Doolittle[/i], der seit dem Tod des eigentlichen Kommandanten der Anführer der kleinen Truppe ist. Überzeugend verkörpert er den hoffnungslos gelangweilten Mann, der seine einzige verbliebene Freude darin sieht, instabile Planeten in die Luft zu jagen. Der in Malibu geborene passionierte Surfer vermisst das Wellenreiten und hat keinen Spaß mehr an der Mission, zu der er ausgesandt wurde. Die Figur besitzt eine gewisse Tragik und amüsiert trotzdem. Insbesondere wenn er sich ganz seinem neuen „Hobby“, dem Planeten-Sprengen widmet, ist er praktisch nicht ansprechbar und ignoriert seine Astronauten. Das Highlight des Filmes stellt seine Unterredung mit der intelligenten Bombe dar, in der er sie auf philosophischem Wege überzeugen will, nicht zu detonieren.   [i]Dre Pahich[/i] spielt den Ausguck des Schiffes [i]Talby[/i]. Der isolierte Mann distanziert sich zunehmend von der restlichen Crew und verliert sich in seiner Aussichtskuppel in Träumereien über die Phönix-Asterioden, welche in allen Regenbogenfarben glühen sollen. Mit diesem Traum beobachtet er den ganzen Tag das umliegende All. Pahich verleiht der Figur die nötige Tragik, die sie benötigt, um so tragikomisch zu wirken, wie sie es tut.   [i]Cal Kuniholm[/i] in der Rolle des [i]Boiler[/i] ist quasi der Schiffs-Psychopath. Er spielt mit Waffen herum und ist ansonsten um die penible Pflege seines Bartes besorgt. Die Figur lässt den Zuschauer immer wieder über Absurditäten lachen, wenn er in unpassenden Situationen merkwürdige Späße von sich gibt.   [i]Dan O´Bannon[/i] als Mitautor des Drehbuches spielt die Rolle des [i]Sgt. Pinback[/i] und den Komiker an Bord des Schiffes. Der Mann, der eigentlich Bill heißt und nur zufällig in der Uniform des Pinback gelandet ist, ist kein Astronaut, sondern war eigentlich beim Start der Dark Star nur Treibstoffsilowärter. Dementsprechend ist er nicht für den Einsatz ausgebildet und verhält sich auch immer wieder entsprechend. O´Bannon hat die meisten Lacher des Filmes auf seiner Seite und versucht auch die anderen Crew-Mitglieder immer zu belustigen. Dabei besitzt er trotzdem ebenfalls eine tragische Seite, wenn er sich später seine eigenen Logbuch-Einträge anschaut und man erfährt, dass er vom Rest der Crew nicht ernst genommen wird und diese ihn seiner Meinung nach nur „runterziehen“ wollen.   Dass die Männer alle eher an Hippies denn an Astronauten erinnern und mit ihren Bärten und langen Haaren dauerhafte Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen lassen, macht die Figuren umso komischer.   Interessant an den Figuren ist vor allem, dass keiner seinen Vornamen kennt. Dieser Umstand wird sogar innerhalb des Filmes ironisch aufgenommen und von den Figuren selbst reflektiert. Hier wird die existenzialistische Ebene des Filmes aufgenommen, die später im Diskurs mit der intelligenten Atombombe noch thematisiert wird.   [b]Die Effekte:[/b]   Der Film ist dank seines sehr geringen Budgets und seiner Produktion Mitte der 70er von den Effekten her heute natürlich nur noch von nostalgischem Charme. Trotzdem machen die Effekte den ganzen Film über Spaß. Die Darstellung der Dark Star als Modell vor dem Hintergrund es Weltalls hat einen ähnlichen Charme wie die alten Raumschiff Enterprise Folgen. Die Größenverhältnisse zwischen Schiff und Atombomben stimmen nicht und die Weltall-Effekte haben ebenfalls extrem trashigen Charakter. Trotzdem ist das ganze so kreativ und intelligent gelöst, dass man ständig nur staunen kann, wie Carpenter aus so wenig doch so viel machen konnte.   Der für den Film spaßigste „Effekt“ ist die Darstellung des [i]Exoten[/i] (im Englischen O-Ton Alien genannt). Der auf einem Planeten aufgelesen Exot ist offensichtlich nicht mehr als ein wie eine schimmlige Tomate bemalter Strandball mit zu wenig Luft und Plastikfüßen. Trotzdem hat das sonderbare Alien einen ganz eigenen Charme. Wenn Pinback hinter dem Biest herjagt und versucht es nach seiner Fluch wieder einzufangen, hat das innerhalb des Filmes zwischenzeitlich Momente die an den 5 Jahre später entstandenen Alien von Ridley Scott erinnern. Obgleich trashiger und durch den wenig bedrohlichen Exoten entschärft, entwickelt sich doch eine ähnlich düstere Ästhetik bei der Jagd. ___   Der Film hat natürlich durch das geringe Budget keine überragenden Effekte zu bieten, aber er besitzt den glorreichen Einfallsreichtum, den nur Regisseure entwickeln können, denen kein Geld zur Verfügung steht. Carpenter, der nach diesem Film zu Recht als Meister des Low-Budget-Sci-Fi galt, stellte sein Können mit diesem Film mehr als eindrucksvoll unter Beweis. Die vielen Elemente, die noch später in der Science-Fiction Genrestandard waren oder sogar wurden und sich in diesem Film in kreativ umgesetzter Weise wieder finden, verleihen ihm diesen besonderen Charme, der ihn wohl zum Kultfilm machte.   Der Bordcomputer, eine weibliche Stimme (im Deutschen von Ute Meinhart synchronisiert) mit fast sinnlicher Aussprache, bietet auch immer wieder Grund zum Schmunzeln. Wenn er Diskussionen mit Bombe 20 führt, damit diese sich bereiterklärt nicht zu detonieren und Missverständnisse zwischen Maschinen geklärt werden, dann wirkt das ob seiner unglaublichen Befremdlichkeit so extrem komisch, dass man aus dem Grinsen nicht herauskommt. Da muss nicht erst ein Marvin per Anhalter durch die Galaxis kommen, um über „menschliche“ Maschinen lachen zu können. Mit seinem Running Gag „Vielen Dank für die Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen“, die nach praktisch jeder Anweisung folgt, wird die gnadenlose Systemroutine persifliert, wie sie auch in Flugzeugen herrscht.   Der existenzialistische Grundansatz, den der Film über die parodistische Ebene hinaus verfolgt, verleiht ihm trotzdem eine Tiefe, die seinen Wert noch steigert. Nicht nur die Diskussionen zwischen Bordcomputer und Bombe 20 oder Doolittle und der Bombe liefern hier Stoff. Auch die Gespräche zwischen den Crewmitgliedern, bei denen selten einer den anderen wahrnimmt und in denen sogar bewusst die Vornahmen fehlen, machen die Existenzzweifel aller Figuren in diesem Film klar. Auf die Spitze getrieben wird die ganze Idee, wenn gegen Ende des Filmes der Tote Commander Powell befragt wird, wie mit der Bombe zu verfahren ist. Der eigentlich Tote vergisst sich zunehmend selbst und macht erst den Vorschlag zur philosophischen Lösung des Problems mithilfe der Problematik „Ich denke also bin ich“, die die Bombe schließlich an ihre alleinige Existenz im Universum glauben lässt. Das hebt den Film trotz seines trashigen Äußeren auf eine Metaebene, die viele andere Filme vor Neid erblassen ließe.   [b][u]Fazit:[/u][/b]   Dark Star ist zu Recht ein Kult-Klassiker des Sci-Fi-Genres aus den 70ern. Carpenter hat mit geringsten Mitteln ein Meisterwerk von trashigem Charme geschaffen, an dem man seine helle Freude hat. Ärgerlicherweise gibt es praktisch keine visuell wirklich gute Version des Filmes mehr, da Carpenter seinen Erstling scheinbar etwas aus dem Blick verloren hat. Sowohl auf DVD, als auch, wie Rezensionen der BluRay vermuten lassen auch auf diesem Medium, ist die Bildqualität eher bescheiden. Trotzdem besitzt der Film extrem hohen Kultfaktor und wundervolle Einfälle in Sachen Special-Effects, die ein großartiges Vergnügen daraus machen.   Ich gebe diesem Film in Anbetracht seiner Originalität und der tollen Einfälle   [b][u]9/10 Hüten,[/u][/b]   weil er unglaublich Spaß macht und einfach einen wahnsinns-Charme besitzt. Jeder Sci-Fi-Fan oder Carpenter-Fan sollte dieses frühe Low-Budget-Meisterwerk Carpenters mal gesehen haben, er wird es nicht bereuen.

Dark Star - Finsterer Stern Bewertung
Bewertung des Films
910

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Hilfe, die Amis kommen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 22.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Die Familie Griswold gewinnt bei einem Fernsehquiz und damit eine Reise nach Europa. England, Frankreich und Deutschland stehen auf dem Plan. Doch dort angekommen, macht Vater Clark (Chevy Chase) der Straßenverkehr sehr zu schaffen. In Paris wird der Familie um ihn und Mutter Ellen (Beverly DA...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
5 Kommentare
Avatar
Tim : : King of Pandora
19.02.2011 11:04 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85
Ein Meisterwerk, ich liebe diesen Film. Ob Exot oder Phönix-Asteroiden. Würde dem Film aber 10/10 geben, der ist einfach perfekt. Leider sind die DVDs wirklich mies, jedenfalls meine Auflage von damals. Grausiges Bild, da war meine VHS-Aufnahme um Längen besser.
Avatar
Nothlia : : Man in Black
19.02.2011 11:00 Uhr
0
Dabei seit: 04.05.10 | Posts: 1.150 | Reviews: 54 | Hüte: 6
Ich habe die einfache DVD-Fassung, nicht die erste, aber auch nicht die Jubiläumsversion - sind offenbar eh alle gleich außer das Cover. Wie schlimm genau die Bildqualität ist, müsste ich nochmal reingucken. Hat aber was von 1970er Fernsehen ohne die überfüllten Farben und auf Großbild gezogen. Zumindest ist das Bild gleichbleibend verkrüsselt, gibt ja auch Filme, da wechselt plötzlich die Farbintensität oder der Kontrast. Den Scheiß presst man dann noch auf DVD.

Auf nem richtig großen Fernseher gibt es auf jeden Fall Kopfschmerzen beim Gucken von "Dark Star". :-D Ob man diese Version nochmal digital aufpolieren kann ... Vielleicht sollte man es auch nicht, das Bild an sich hat auch schon was trashiges. Außerdem sieht man dann die Fäden bei den Modellen nicht so ... :-D
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
19.02.2011 08:47 Uhr | Editiert am 19.02.2011 - 08:47 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Bin ich froh, dass es Menschen gibt, die den Film immerhin auch kennen hier. Bei nem Vergleich mit Lexx wäre ich persönlich auch eher Vorsichtig, da Lexx insgesamt auch noch viel weniger Trashig daherkommt, als Carpenters Erstling.

Wo ich dich schon am Rohr habe Nothlia, hast du auch nur ne miese, grobkörnige Fassung der DVD? Oder gar VHS?

Ich hab nichts besseres gefunden, angeblich hat Carpenter die Original-Master-Bänder verschlampt und gibt sie nicht raus oder so...
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
Nothlia : : Man in Black
18.02.2011 22:56 Uhr
0
Dabei seit: 04.05.10 | Posts: 1.150 | Reviews: 54 | Hüte: 6
Sehr schöne Kritik! "Dark Star" habe ich bei mir auch auf DVD rumliegen, ist einfach ein Kultstreifen. Allerdings kaum mit "Lexx" zu vergleichen, finde ich. wink Aber einfach beides gucken. :-D
Vielleicht würde ich bei der Bewertung nicht ganz mitgehen, weil ich persönlich das Erzähltempo etwas unausgewogen finde, aber wir sind uns sicher darin einig, dass Carpenter einen mehr als außergewöhnlichen Film geschaffen hat.
Avatar
BlackSwan : : Moviejones-Fan
18.02.2011 22:04 Uhr | Editiert am 18.02.2011 - 22:05 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Hey, schöne Kritik! Da hab ich nix zu maulen und - da ich gestehen muss, da eine Bildungsfilmlücke zu haben - kann dir ohne Filmkenntnis leicht 10/10 Punkten geben... werde mir den Film auf jeden Fall mal anschauen!! Da hab ich anscheinend echt was verpasst - danke für das gekonnte Lust machen auf diesen mir leider noch unbekannten Carpenter-Klassiker!

Erinnert mich ein wenig an "Lexx - The Dark Zone" (Paul Donovan), kenn nur die 4 Filme (je 90 Min.) der ersten Staffel, die Serie danach hab ich verpasst, muss ich mir mal anschauen bei Gelegenheit, wie es nach der 1. Staffel weiter ging - man kann die 4 Filme der ersten Staffel aber getrost als abgeschlossene Geschichte gucken -  ähnlich schräge Charaktere und SiFi-Story - unbedingt mal schauen, wenn noch nicht getan...!!
Forum Neues Thema
AnzeigeY