Bewertung: 4 / 5
Das hier ist die Kurzbeschreibung der Trilogie um Harry Palmer, welche mit diesem Film abgeschlossen wurde. Jahre später (in den 1980ern) gab es eine TV-Reihe - ebenfalls mit Caine in der Hauptrolle - als Fortsetzung, vergessenswert! und dieses Jahr gibt es eine Serienneuauflage, welche vom Trailer-Material schon mal sehr gut ausschaut!
Quasi zeitgleich (tatsächlich ein paar Jahre später) mit James Bond kam ein weiterer Agent der britischen Majestät im Kino zum Einsatz: Sein Name Harry Palmer.
Im Gegensatz zu Bond war Palmer aber deutlich geerdeter, musste mehr Dreck fressen und hatte es auch nicht mit irgendwelchen Megalomaniacs als gegner zu tun. Er war auch kein archetypischer Superheld, sondern schon eher eine Marionette, ein typischer Antiheld, der im Prinzip dazu gezwungen wurde, das zu tun, was er tat, andernfalls hätte er schlimme Konsequenzen zu fürchten.
Die Filme sind dementsprechend recht düster gehalten, recht geerdet, und Michael caine gibt seinen Unterschichtspion mit einem geerdeten britischen Understatement, dass der begriff Cool und Hornbrille plötzlich 1:1 fusionieren und funktionieren.
Die Teile 1 und 2 sind beide hervorragende Filme und auch Zeitdokumente, und zusammen mit dem oft unterschätzten Quiller Memorandum (anderer Spion gleicher Zeitrechnung) würden sie fast eine Einheit bilden.
Jahrzehnte bevor ein gewisse Jason Bourne James Bond das Fürchten lehrte, jagte Caine Connery in Sachen Coolness und zwar sehr erfolgreich. Nicht umsonst gilt beispielsweise der ein paar jahre später entstandene Get Carter noch heute als vielleicht einflußreichster und bester britischer Gangsterfilm aller Zeiten (zu Recht! Memo an Selbst: Beizeiten mal ein Review davon verfassen! Und dabei die Stallone Gurke komplett zerstören! Unbedingt!), nicht umsonst ist Italian Job einer der collsten Rififi-Filme aller Zeiten. Eben weil Michael Caine mit seinem Harry Palmer den Prototyp des coolen Briten, der so cool ist weil er cool ist, und nicht weil so geil aussieht, perfektionierte.
Teil 3 ist dann leider eine Abkehr von diesem geerdeten Prinzip, wer weiß was da der Grund für diese Abkehr war, und warum man vor allem den Regie-Exzentriker Ken Russel nun ranliess, aber der Film fühlt sich zu jeder Minute wie eine schlechte Farce an, eine Mischung aus James Bond, the Prisoner und Austin Powers. Und nein, der Film ist nie schlecht, aber er ist irgendwie anders und komisch, und damit auch der sargnagel im Palmer Franchise. Tatsächlich passt er so überhaupt nicht in diese Filmreihe.
Aber wenn man den Film ganz nüchtern, objektiv(er) und unabhängig von den Vorwerken anschaut, ist er doch trotzdem revolutionär - auch in seiner Geschichte - und seiner Zeit durchaus voraus. Nur halt leider im falschen Franchise.
Ich empfehle jedem, der ein Faible für solche Stoffe hat, diese Trilogie - uneingeschränkt.