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Das stille Mädchen

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Userkritik von Raven13

Das stille Mädchen Kritik

Das stille Mädchen Kritik
1 Kommentar - 17.11.2023 von Raven13
In dieser Userkritik verrät euch Raven13, wie gut "Das stille Mädchen" ist.
Das stille Mädchen

Bewertung: 4.5 / 5

Ganz spontan habe ich mir gestern „The Quiet Girl“ oder auf Deutsch „Das stille Mädchen“ im Arthouse-Kino angesehen. Der Trailer hat mich direkt angesprochen, da musste ich einfach ins Kino gehen. Der Kinobesuch hat sich voll und ganz gelohnt.

Meine Kritik enthält nur wenige Spoiler zu den ersten 30 Minuten, aber Spoiler sind in dem Film auch eher nicht dramatisch. Es geht in dem Film um Gefühle und nicht um Spannung oder Unwissenheit.

„The Quiet Girl“ ist ein sehr entschleunigter und auch sehr unaufdringlicher Film. Wie der Name des Titels schon suggeriert, wird wenig gesprochen. Das Mädchen Cáit ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Als Zuschauer erleben wir beinahe jede Szene aus ihrer Sicht.

Das Schauspiel von Catherine Clinch ist dabei wirklich großartig. Ihr Charakter Cáit redet nicht viel und ist sehr schüchtern, fast schon wirkt sie eingeschüchtert und verängstigt. Dies bringt Catherine Clinch allein mit ihrer Körpersprache, Gestik und Mimik einfach sehr stark und überzeugend rüber. Überhaupt bedient sich der Film einer sehr starken Bildsprache und viel nonverbaler Kommunikation.

Auch wenn es anfangs den Anschein hat, dass Cáit „dumm“ wirkt, so ist sie eigentlich genau das Gegenteil. Sie hat eine gute Wahrnehmung und eine hohe Auffassungsgabe. Sie ist sehr aufmerksam, was ihre Umgebung betrifft. Wenn jemand leise über sie redet, bekommt sie dies durchaus mit und reagiert, wenn auch nicht verbal, aber durch ihre Mimik und Körpersprache sehr sensibel auf solche Dinge.

Cáit’s leibliche Familie besitzt einen Hof in Irland, doch ihr Vater ist jemand, der sich offensichtlich nicht sehr für seine Frau und die Kinder interessiert, genauso wenig für die Arbeit. Die Mutter muss sich offensichtlich um alle Kinder und die Arbeit im Haus kümmern, während sich mit dem vierten Kind schwanger ist. Der Bekleidung, dem Haus, der Ausstattung und dem Zustand des Hauses nach zu urteilen, hat die Familie nicht viel Geld. Der Vater betrachtet Cáit als Belastung.

So kommt es, dass ihr Vater sie in den Sommerferien zur Schwester der Mutter und ihrem Mann und dessen Hof bringt, um dort die ganzen Ferien zu verbringen. Das Ehepaar lebt allein, ist jedoch offensichtlich eher gut betucht. Gutbürgerliche Kleidung, ein sauberes und gut ausgestattetes Haus und ein gut ausgestatteter und gepflegter Hof machen dies sofort deutlich. Doch trotz dessen wirkt die Frau sehr herzlich und weder arrogant noch herablassend. Ihr Mann hingegen wirkt anfangs noch etwas reserviert Cáit gegenüber. Doch auch Cáit muss sich anfangs erst einmal eingewöhnen. Nach und nach gewöhnen sich alle immer mehr aneinander und Cáit beginnt mehr und mehr, sich dort wohl zu fühlen. Sie spricht bereits ein wenig öfter, bis sie etwas über die beiden erfährt, was sie nicht erfahren sollte…

Der Film nimmt sich für jede Szene und jede Handlung viel Zeit und unterstreicht damit immer die Gefühlslage von Cáit. Es ist wunderbar, mitzuerleben, wie sie sich entwickelt und mit ihren Gefühlen mitzufühlen. Leider endet der Film am Ende für meinen Geschmack zu schnell und hätte gerne noch weitere 90 Minuten gehen können. Schon allein das spricht absolut für den Film.

Der Film spielt in Irland in den 80er Jahren. Die Handlungen spielen sich überwiegend auf dem Hof der beiden vorübergehenden Pflege-Eltern ab, aber auch ein wenig im Haus ihrer leiblichen Familie. Auch gibt es einige wunderschöne Landschaften von Irland zu sehen.

Die Aufnahmen sind allesamt toll und die Kameraführung und die Kamera-Einstellungen sind immer schön. Jede Szene wird gut eingefangen. Schnitte sind eher selten und werden nur dann eingesetzt, wenn es nötig ist.

Meine Sichtung des Films im Kino ist bereits 24 Stunden her, und ich musste heute auch immer wieder an den Film zurückdenken. Der Film hat mich emotional abgeholt, und ich konnte mich dank des großartigen Schauspiels immer gut in die Gefühlslage von Cáit hineinversetzen. Wenn jemand gemein zu ihr war oder etwas gemeines über sie gesagt hat, tat sie mir wirklich sehr leid. Wie kann man ein so liebes und freundliches Kind so schlecht behandeln und ihr nur so ablehnend begegnen wie es z. B. ihre Mitschüler oder ihr Vater und ihre Familie tun? Das fand ich ungerecht und echt gemein. Hätte ich eine Tochter wie sie, wäre ich stolz auf sie. Sie ist nicht frech, sie ist nicht unfreundlich, sie ist ruhig, aber sensibel, sie ist aufmerksam und sie ist in jeder Situation hilfsbereit. Umso schöner ist es gewesen, zu erleben, wie ihr die vorübergehenden Pflegeeltern die Liebe und Aufmerksamkeit geben, die sie verdient und auch gebraucht hat und die sie in ihrer leiblichen Familie nicht so wirklich bekommt.

Für mich ist „The Quiet Girl“ ein wirklich schöner Film, sogar einer der besten des Jahres.

Bewertung: 9/10 Punkte

Wiederschauwert: Mittel

Nachhaltiger Eindruck: Hoch

Emotionale Tiefe: Hoch

Das stille Mädchen Bewertung
Bewertung des Films
910

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1 Kommentar
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
17.11.2023 21:37 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.230 | Reviews: 108 | Hüte: 640

Ganz spontan habe ich mir gestern „The Quiet Girl“ oder auf Deutsch „Das stille Mädchen“ im Arthouse-Kino angesehen. Der Trailer hat mich direkt angesprochen, da musste ich einfach ins Kino gehen. Der Kinobesuch hat sich voll und ganz gelohnt.

Meine Kritik enthält nur wenige Spoiler zu den ersten 30 Minuten, aber Spoiler sind in dem Film auch eher nicht dramatisch. Es geht in dem Film um Gefühle und nicht um Spannung oder Unwissenheit.

Viel Spaß beim Lesen! Und gebt dem Film eien Chance, es lohnt sich!

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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