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Der 1. Ritter

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Der erste Ritter Kritik

Der 1. Ritter Kritik

Der 1. Ritter Kritik
0 Kommentare - 10.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der 1. Ritter" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Als die Ländereien von Lady Guinevere (Julia Ormond) durch den Räuber Malagant (Ben Cross) überfallen werden, begibt sie sich auf den Hof von König Artus (Sean Connery) und nimmt dessen Heiratsantrag an. Auf dem Weg zu den Feierlichkeiten werden Guinevere und ihre Gefolgsleute von Malagants Soldaten überfallen. Dabei eilt der Ritter Lancelot (Richard Gere) Guinevere und ihren Leuten zu Hilfe und begleitet die Menschen zum Hof des Königs. Dort angekommen, wird er für seine Dienste zu einem Ritter der legendären Tafelrunde ernannt. Doch insgeheim hegt Lancelot auch starke Gefühle für die Königin.

Was waren das noch für Zeiten, in denen große Hollywoodproduktion noch mit etlichen Komparsen aufwarten konnten, eine simple Dramaturgie im Vordergrund stand und man nicht bei jedem Film glaubte, man habe hier ein zeitloses und politisch einwandfreies Werk geschaffen, daß die Zeiten überdauern kann, das Menschen wachrüttelt und das jedwede Provokation nutzt, um irgendetwas auszusagen. Nicht falsch verstehen, Filme sind nie unpolitisch, unpolitische Dinge im Leben kann es nicht geben, wenn man die Welt erstmal näher durchleuchtet. So wie die Entscheidung dazu, was man nun bei wem im Supermarkt kauft, einen Einfluss auf die Welt nimmt, hat auch jeder Film ein Statement zu setzten. Nur muss das nicht immer gefallen oder auch spannend sein. Im Falle von Der erste Ritter ist es das auch nicht immer. Denn die Geschichte, die sich hier eigentlich aus einem Liebesdreieck, vielen Zufällen und einem banal definierten Bösen erstreckt, hat vor allem das Problem relativ wenig mit der Artus-Thematik anzufangen. Während natürlich der moderne Maßstab ist, vor allem mit den technischen Möglichkeiten zu begeistern, nutzt dieser Film seine eigentliche Fantasy-Vorlage keineswegs und würden, da nicht Namen wie Lancelot oder Artus immer wieder fallen, würde wohl niemandem auffallen, daß es sich um die Adaption einer Sagengestalt handelt.

So ein bisschen glorifizierend gegenüber der Monarchie ist wohl jeder Film, der sich mit solchen Rittern und Edelleuten befasst. Eine naive Romantik ist da angebracht, schließlich will niemand so etwas sehen, wie einen diebischen und verbrecherischen Helden, wie in etwa Ridley Scott in Robin Hood (2010) zum Leben erweckte. Natürlich ist es bei Kriegen immer so, daß einige wenige, sehr viele in den Tod schicken. Unter dem Vorwand der Ehre kommen Soldaten um, und auch im Hinblick auf das Frauenbild mag Der erste Ritter keineswegs noch aktuell sein. Das muss er nicht zwingend und das ist er definitiv auch nicht. Man kann dieses Werk auch sexistisch nennen und es links liegen lassen, doch das ist gar nicht mal das filmische Problem. Das Problem ist, daß die Geschichte sich relativ weit streckt, Figuren das tun, was man von ihnen erwartet und das Mittelalter hier eben in eine romantische Verklärung verfällt, wie man es schon tausende Male vorher hatte. Der Anspruch, ein Kunstwerk zu schaffen ist hier wohl verschwindend gering, doch selbst für bloße Unterhaltung ist die Charakterisierung der Figuren eigentlich zu dünn und man fragt sich die gesamte Laufzeit über, was den Film denn jetzt von irgendeinem anderen Ritterfilmchen abhebt, was man nicht zuvor schon gewusst oder gekannt hat. Und während man da so schwelgt, fällt einem auf, daß das da einfach gar nichts ist.

Nun wäre es vermessen Der erste Ritter eine Katastrophe zu nennen. Dazu ist das Schauspiel, allen voran von Sean Connery, zu gut. Sein Arthur ist noch am ehesten so etwas, wie eine komplexe Figur. Das Leid eine wesentlich jüngere Frau zu haben, die eigentlich kein Interesse an ihm hegt und nur bei ihm bleibt, weil sie keine Wahl hat und man das schlicht und ergreifend am Ende des Tages von ihr fordert, ist etwas, was die Figur antreibt. Das ist vielleicht im Hinblick auf die Zeit und den Umgang mit dem oft verklärten Mittelalter schon etwas, was man dem Film zugutehalten kann. Schließlich sollte fast jeder seine Liebe so ausleben dürfen, wie er es für richtig hält. Das fügt sich indes auch ganz gut in das naive Setting. Die Ehrfurcht vor einem Arthur bekommt man natürlich durch Connery spielend leicht. Schließlich hat er sein Leben lang fast nichts anderes gemacht, als Respektspersonen zu verkörpern. Da steht ihm der König einfach. Doch Connery spielt das nicht einfach statisch runter, sondern versteckt kleine, sympathische Nuancen in seinem Schauspiel, sodass er sich einfach vom Rest des Casts abhebt und er dann zu einer vielschichtigen Leistung kommt. Das ist wohl ein Film der großen Reden und das Werk weiß auch, diese Figur mit Ehrfurcht in Szene zu setzen, sodass Connery hier eigentlich der Star der Geschichte ist.

Es ist so banal das sagen zu müssen, es klingt als hätte man keinen Anspruch. Und selbst wenn sich die Geschichte zieht, ein wenig in seinen Irrungen und Wirrungen verloren geht, hat das im gesamten durch die Imposanz und Kämpfe auch seinen ganz eigenen Reiz. Es ist albern, weil die Künstler etwas vortragen müssen, was eben dem Schauspiel sehr viel zusetzen kann, wenn es um Glaubwürdigkeit geht. Doch dieser Film hat seinen Spaß daran, ein Szenario sein eigen zu nennen, ohne dem Zuschauer immer wieder zu sagen, daß er ja eigentlich nicht so etwas Dümmliches wie einen Ritterfilm sehen möchte. Nein, der Film nimmt das, was er erzählen will, ernst, ein Talent, was Hollywood ebenso abhandengekommen ist, wie große Schlachten mit echten Komparsen. Das wirkt eben auch nicht so, als hätte man den Film in einem Keller gedreht, sondern an echten Sets, mit echtem Aufwand.

Insgesamt verbleibt ein eher dürftiges Bild von Der erste Ritter, weil er nicht wirklich ein Interesse hat, groß zu denken. Klar überzeugen Bilder, Cast und da vor allem Sean Connery. Dennoch ist der Film über weite Strecken zäh und uninspiriert und weiß nichts, mit seiner eignen Vorlage anzufangen. Das kann ganz gut unterhalten, wenn man einen anderen Anspruch an jene Geschichten hat und man ist dennoch wieder sehr nostalgisch, wenn es darum geht, das Kino jener Tage zu betrachten.

Der 1. Ritter Bewertung
Bewertung des Films
510

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