Bewertung: 4 / 5
Die NASA sendet eine Gruppe von Forschern mit der sogenannten Ares 3- Mission zum Mars. Das Team, bestehend aus Mark Watney (Matt Damon), Commander Melissa Lewis (Jessica Chastain), Rick Martinez (Michael Peña), Beth Johannson (Kate Mara), Dr. Chris Beck (Sebastian Stan) und Dr. Axel Vogel (Aksel Hennie) landet auf dem Wüstenplaneten und hat dort ein Lager aufgeschlagen. Als ein Sandsturm das Lager heimsucht, und damit sowohl Unterkünfte, als auch die Technik zu zerstören droht, bricht Commander Lewis die Mission ab. Mark Watney wird von dem Team in dem Glauben zurückgelassen, das er in dem Sturm ums Leben gekommen sei, und so kämpft der einstige Botaniker auf einem Planeten auf dem nichts wächst um sein Überleben.
Als Der Marsianer – Rettet Mark Watney seiner Zeit die Leinwände berauschte ist dieser Hype tatsächlich komplett an mir vorbeigegangen. Nichts wirklich neues, oder nie dagewesenes schien der Film zu bieten. Nun, schenkt man den Kritikern Glauben, so ist Der Marsianer – Rettet Mark Watney nach etlichen Jahren endlich wieder ein Ridley Scott Film, der auch etwas taugt. Denn seien wir mal ehrlich, was ist der letzte großartige Film von ihm?
Trailer zu Der Marsianer - Rettet Mark Watney
Und ja, Der Marsianer – Rettet Mark Watney ist tatsächlich ein guter Film. Das liegt zum einen an der Atmosphäre durch die Bilder des Mars, aber auch die Spannung die während des Films immer wieder unweigerlich zu Tage kommt. Denn immer wenn man glaubt Watney müsse jetzt eigentlich am Ende sein, so schafft er es durch sein wissenschaftliches Know How am Leben zu bleiben. Zudem wird der Mars hier nicht nur als unglaublich bedrohlich und antagonistisch inszeniert. Nein, so steht auch seine endlose Leere für die Einsamkeit seines Besuchers. Überdies führt der Film auch unweigerlich zu ständigen Rückschlägen, die Matt Damons Charakter immer wieder hinzunehmen hat. Sei es ein zerbrechender Helm, die Kommunikation, oder auch das ständige Diskutieren der NASA über den Verbleib des Astronauten, und ob man ihm denn Helfen soll.
Das führt dazu, daß der All-Star-Cast um Damon zwar ziemlich viel Leben in das Geschehene bringt, aber auch gerade eine Person hier unnötig antagonisert wird. So ist Jeff Danielss Teddy Sanders (der Chef der NASA), nicht unbedingt daran interessiert Mark Watney zu retten, da es zum einen zuviel Zeit, zum anderen aber auch nicht klar ist, ob er noch lebt. Klar ist das wirtschaftliche Interesse eines Vorstandes zu wahren. Und ja, viele würden vermutlich genauso in einer solchen Situation entscheiden. Doch dümpelt dieser Film so vor sich hin, während Daniels und andere NASA-Mitglieder völlig irrelevante Diskussionen über Moral und dergleichen führen.
Man kann sich hier einfach nicht dran gewöhnen, wenn Matt Damon nicht im Bild ist. Denn Damon liefert hier vermutlich mit Abstand seine Beste Rolle ab und vereint damit fast alle (großen) Wesenszüge des Menschens: Kalkuliert, Emotional, Verletzt, Hoffnungsvoll, Lustig, Einsam und Sehnsüchtig, Ja, wie Matt Damon hier spielt, so hat man ihn vorher noch nie gesehen. Viel zu blass wirkte er in Departed – Unter Feinden, der Oceans-Trilogie und auch (wobei das vermutlich auch durch den Charakter bedingt ist) in den Bourne-Filmen. Hier kann Damon tatsächlich mal zeigen, daß mehr in ihm steckt als das blasse Präsenzspiel und wurde auch zurecht mit einem Golden Globe ausgezeichnet.
Eine solche Hollywood-Geschichte führt gerade gegen Ende immer unweigerlich zu etwas Schmalz. So inszeniert der Brite Scott diesen Film mit dem typischen Ami-Pathos. Die Amerikaner sind die Geilsten, und in Sachen Raumfahrt... in so ziemlich allem macht uns keiner was vor. Ja, was schon damals Apollo 13 zu einem unglaublichen Propaganda-Film der Marke Schlaftablette machte, ist hier in Teilen auch vorhanden. Endlose Aufnahmen auf die Protagonisten die Teilweise zwischen Kitsch und grenzwärtiger Überheblichkeit agieren, sind auch in der heutigen Zeit nicht angebracht. Das mag für Amerikaner selbstverständlich sein, ist aber aus der Sicht einer Person die weiß, daß es hinter dem großen Teich noch andere Länder gibt, etwas fremdschämend.
Doch wenn man das über sich ergehen lassen kann, so bekommt man etwas, was man in Science-Fiction-Filmen nicht so häufig bekommt. Nämlich den Science-Faktor. Alles was Mark Watney tut wird erklärt und scheint zumindet in dem Film einer inneren Logik zu folgen. Ich kann das an der Stelle natürlich schwer beurteilen, muss allerdings sagen, daß ich zumindest im Film die ganze Zeit verstehen konnte wovon diese "Wissenschaftler" reden und auch deren Handlungen nachvollziehen konnte.
So komme ich zu dem Schluß, daß Der Marsianer – Rettet Mark Watney ein guter Film, mit einem großartigem Matt Damon ist. Der hier vermutlich seine mit Abstand beste Performance gibt. Während Filme wie Cast Away mich persönlich (auch ob ihrer obskuren Botschaft) nicht fesseln konnten, so ist dieser Film spannend, witzig und vor allem nachvollziehbar. Viel zu selten versteht man in Sci-Fi-Filmen die innere Logik und den Expositions-Talk. Aber hier ergibt alles einen Sinn und ist verständlich gehalten. Zwar krankt der Film teilweise an der ein, oder anderen Länge, ist peinlich pathetisch an manchen Stellen und antagonisiert unnötig, dennoch unterhält der Film und hat Witz, Emotionen und Spannung. Ich würde nicht so weit gehen und ihn mit Alien, Blade Runner, oder Gladiator gleichsetzen. Allerdings ist es auch nicht so ein Murks wie American Gangster, Robin Hood, oder die neueren Alien-Filme von Scott.