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Der Tag des Falken

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Der Tag des Falken Kritik

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Der Tag des Falken Kritik
0 Kommentare - 07.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Tag des Falken" ist.

Bewertung: 3 / 5

Frankreich im 13. Jahrhundert: Der Kleinkriminelle Philippe Gaston (Matthew Broderick) schaffet es aus dem Gefängnis in Aquila auszubrechen und wird fortan als höchste Priorität vom Bischof (John Wood) eingestuft. Auf seiner Flucht trifft Gaston auf den Ritter Etienne de Navarre (Rutger Hauer), der ihn als Knappe bei sich aufnimmt. Doch bald merkt Gaston, daß sein neuer Herr von etwas Magischem umgeben ist. Denn er verwandelt sich nachts in einen Wolf, während der ihn ständig begleitende Rabe sich in die wunderschöne Isabeau (Michelle Pfeiffer) verwandelt. Das einstige Liebespaar wurde vom Bischof mit einem mächtigen Fluch belegt.

In den 1980er Jahren erfuhren Fantasy-Filme ein kleines Revival und einen Höhenflug, wenn man so will. Häufig gibt es kaum andere Filme, die die sogenannte filmische Heldenreise so gut beschreiben, wie es diese Filme tun. Von A nach B, um eine Mission zu erfüllen. So war es in Der Zauberer von Oz (1939) und so war es auch in Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001). Nun ist zwar klar, daß sich diese Filme also einem einfachen Muster bedienen und dementsprechend auch leicht zu verfolgen sind, doch auf der anderen Seite haben die Filme dann das Problem, daß sie auch nicht sonderlich tiefsinnig, oder originell sind. Denn ja, auch hier findet sich die böse Macht, die tatsächlich auch Macht hat, eine schöne Prinzessin, ein Fluch, ein naiver junger Held und ein starker Ritter. Die einzige Abweichung hierbei wäre, daß diese Rollen, nicht auch exakt diese Rollen sind, aber indessen, wie sie ausgelegt sind, wie sie metaphorisch zu deuten sind, sind sie nichts anderes. Erschwerend hinzu kommt aber nicht nur die Ansammlung von Klischees im Drehbuch, sondern auch die Dynamik zwischen einzelnen Figuren, die so nicht ganz klar sind. Gerade diese zwischen Philippe Gaston und Isabeau dAnjou wirkt doch merkwürdig im Hinblick darauf, daß die beiden eigentlich so wirklich keine Beziehung untereinander haben, weil die Romanze ja woanders liegt.
Daß man Der Tag des Falken aus heutiger Sicht eher weniger rezitiert, liegt wohl daran, daß die Konkurrenz größer war. Mit Werken wie Der dunkle Kristall (1982), Die unendliche Geschichte (1984) oder Legende (1985) war die Konkurrenz wohl etwas größer. Wenngleich man hierbei sagen muss, daß letzterer auch nicht wirklich gut geraten ist. Aber ja, das Fantasy-Genre, und da ist dieser Film sicherlich nicht außen vorzunehmen, braucht eine gewisse Naivität, das Denken von guten Herrschern, jungen Idealisten, schönen Prinzessinnen und dem Bösen. So ähnlich stellen sich ja viele Leute auch Geopolitik vor, wenn man dem ein oder anderen Diskurs lauschen mag. Und insofern hat das vielleicht sogar noch Platz. Dabei wirft der Film unweigerlich die Frage auf, ab wann Naivität also noch Platz in einer modernen Gesellschaft hat. Alles funktioniert ja hier über den Glauben. Interessant dabei ist nur, daß der Film tatsächlich den Gott zitiert, den wir wohl auch im Christentum, oder anderen Religionen zitieren würden. Je nach Konfession, wenngleich es da für viele natürlich Unterschiede gibt. Aber das ist schon sehr ungewöhnlich, immerhin manifestieren sich Gottfiguren in solchen Filmen häufiger, oder es gibt eine ganz eigene Religion, mit anderen Göttern. Doch mythologisch fährt man hier sehr zurück, was den Film zusätzlich vereinfacht.

Nun hat der Fantasy-Märchenfilm tatsächlich – welch Ironie, welch Ironie – auch etwas von eben einem solchen. Viele Märchen hatten ja, bedingt dadurch, daß der Feudalismus es ihnen nicht verziehen hätte, auch das Phänomen von guten Herrschern, naiven Helden und Flüchen. Insofern macht Regisseur Richard Donner da auch alles richtig. Viel zentraler ist aber hier vor allem, daß das Böse hier von der Kirche ausgeht und eben jener Bischof vor Eifersucht auf den Liebenden Etienne Navarre ihn und die Frau, die er ebenfalls liebte, Isabeau, mit einem Fluch belegte. Damit übt Donner dann doch ein wenig Kritik. Die Rolle der Kirche im Fantasy-Mittelalter-Film, ist ja häufig die, des Kapitalismus. Nun ist das systemisch vielleicht zu vage, aber ein Bischof hat schon Macht. Und wenn er offenkundig – abseits seiner materiellen Macht natürlich – seine Magie benutzt, um die Frau zu bekommen, die er will, oder die Liebe allgemein zu verwehren, dann ist das schon Macht in der größten Form. Mit echten Gewaltspitzen hält sich der Film zwar generell etwas zurück, doch es ist klar, daß man hier eben auch zwei Ebenen hat. Nämlich das einfache Volk und die Liebe, die von der Eifersucht und der Macht, also dem Kapitalismus, gebrochen wird. Zunächst zumindest.

Die Sympathie für die Hauptfiguren sorgt unter anderem dafür, daß man hier große Freude hat und es ist natürlich auch im Zeichen seiner Zeit, weswegen ein Charakter wie Philippe Gaston noch als Protagonist super funktioniert. Immerhin geht es hier aber auch nicht um diese Art von Resozialisierung, die man sonst solchen Charakteren aufbürdet. Nein, die Reise ändert ihn zwar, aber nicht so, daß er eine eindringliche und einfache Moral erlernt hätte. Und so erinnert der Film dabei stark an etwa Aladdin (1992). Wenngleich auch dieser Film bewusst auf den sozialen Stand der Hauptfigur anspielt. Mit dem Klassizismus hält sich Donner glücklicherweise zurück und moralisiert das Trio nicht allzu sehr. Das wäre falsch.

Einer von vielen. Ja, das ist vielleicht die Aussage, die man am ehesten über Der Tag des Falken treffen kann. Klischierte Handlung trifft auf charismatischen und motivierten Cast. Das ist nicht komplex, wenngleich es mitunter solche Spitzen zulässt. Und dennoch macht es kurze Zeit Spaß.

Der Tag des Falken Bewertung
Bewertung des Films
610

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