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Die Braut des Prinzen

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Die Braut des Prinzen Kritik

Die Braut des Prinzen Kritik

Die Braut des Prinzen Kritik
0 Kommentare - 09.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Braut des Prinzen" ist.
Die Braut des Prinzen

Bewertung: 3.5 / 5

Ein Großvater erzählt seinem kranken Enkel am Bett eine seiner Lieblingsgeschichten: Der Stalljunge Westley (Cary Elwes) und die schöne Buttercup (Robin Wright) leben glücklich zusammen, bis Westleys Schiff von einem bösen Piraten gekapert wird. In der Annahme, Wesley sei dabei getötet worden, schwört Buttercup der Liebe ab und wird mit dem Prinzen Humperdinck (Chris Sarandon) versprochen. Zur Eheschließung kommt es jedoch nicht, daß Buttercup bei einem Ausritt entführt wird. Ihr Tod soll einen Krieg der beiden benachbarten Königreiche auslösen. Doch sie wird von einem mysteriösen Fremden befreit.

Selten lassen sich einzelne Geschichten, egal in welcher Epoche sie stattfinden, nicht auf die jetzige Gegenwart übertragen. Dafür sind die Themen, die man anspricht zu zeitlos und zu simpel und die grundsätzliche Tonalität vielleicht zu charmant. Zeitlich ist auch klar, daß sich der Film in das Kommerz-Kino der 1980er Jahre einreiht und dabei eine gewisse Grundnaivität versprüht, die eben jenes Kino, aber auch Fantasy-Märchen dieser Art benötigen. Wobei man hier doch im Verhältnis relativ geerdet daherkommt. Das erstaunt eigentlich deshalb, weil der Film ansonsten doch ein Thema zentralisiert, daß Hollywood in den seltensten Fällen so sympathisch und unangestrengt gelingen mag. Das große Thema, daß hier angesprochen wird, ist die Liebe. Reicht ja eigentlich nicht für einen Film und scheint auch im Fantasy-Genre durchaus wichtig zu sein. Man denke da nur mal an Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004). Liebe ist so komplex, ja, daß ist wohl so. Liebe bedeutend Entwicklung und Liebe, wie sie im Film stattfindet – zumindest meistens – ist ebenso eher märchenhaft. Und damit schließt sich auch recht schnell ein Kreis bei Die Braut des Prinzen. Insofern gibt es auch erschreckend wenig darüber zu sagen.

Vielleicht ist die grundsätzliche Thematik doch nicht alles. Aber natürlich nähert man sich Märchen, aber auch der Liebe ein wenig anders. Die Liebe wird hier als befremdend für Kinder verstanden, gar ekelhaft. Ob das nun wirklich immer so der Fall ist, darf jeder für sich selbst entscheiden. Knutschen ist ja eigentlich toll, anderes sowieso. Aber das ist eines dieser Klischees, die hier verbreitet werden und die durchaus anstrengen, weil so nervend sind und andererseits wiederum so entlarvend. Natürlich begreift der Junge auch noch, daß Liebe etwas ganz Tolles ist. Da hat man also auch einen pädagogischen Auftrag erfüllt, was nie die Aufgabe von Filmen sein sollte. Aber sei’s drum, es ist ja egal. Und das die freie Wahl der Liebe natürlich entsprechend formuliert und zentralisiert wird, ist ein weiteres Klischee. Man muss aber sagen, daß sich zumindest das wiederum noch hervorragend geopolitisch auf den aktuellen Zeitgeist übertragen lässt. Natürlich haben Frauen in vielen Ländern Rechte, aber in vielen auch wiederum nicht. Und daß das Feudalsystem natürlich auch so eines ist, von dem nur die Reichen profitieren, daß kann der Film zwar nicht ganz herausstellen, aber es wird ja schon ziemlich klar. Man darf Märchen vielleicht so auch nicht begreifen, denn Geschichten interessieren ja in der Regel dann am ehesten, wenn sie das, was man erreichen möchte, ins Zentrum rücken.

Reiner gelingt es vor allem dabei Themen, die zur damaligen Zeit schon ausgelutscht waren und heute trotzdem noch ständig rezitiert werden, gekonnt zu persiflieren. Natürlich hat ein spanischer Kämpfer einen Vaterkomplex und möchte den Tod dieses rächen. Dabei ist das zum einen natürlich ein gängiger Witz, aber Die Braut des Prinzen vereint das wiederum mit einer gekonnten Sozial- beziehungsweise Systemkritik. So wurde der Vater hier nämlich von einem relativ wohlhabenden Mann ermordet, der nach einem Gegenstand, nach einer Waffe gierte. Und das ist natürlich die Kapitalismuskritik in ihrer simpelsten Form, aber da wir hier in gewisse Weise immer noch von einem Märchen reden, funktioniert das allegorisch sogar recht gut. Zudem unterstreicht es auch, wie sehr die Macher eigentlich generell Märchen verinnerlicht haben. Alles hat einen sehr episodenhaften Charakter und damit auch ein gelungenes Pacing. Von A nach B sozusagen, wie es im Genre ebenso üblich ist. Man erinnere sich da nur einmal an Der Zauberer von Oz (1939), Die Reise ins Labyrinth (1986) oder Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001). Damit gleicht der Film zwar insgesamt diesen Werken, aber ist eben durch seine Art von Witz und Humor andererseits auch wieder ein wenig anders. Und schön ist es zudem noch den Aufwand hinter dem Werk zu sehen. Während man in modernen Fantasy-Filmen wie King Arthur: Legend of the Sword (2017) oder Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023) vor allem auf CGI setzt, findet sich hier in Map-Paintings und schmutzigen Kostümen noch eine Authentizität.

Vieles davon funktioniert, vor allem aber auch durch den sympathischen Cast. Allen voran natürlich Hauptdarsteller Cary Elwes. Dieser hat vielleicht hin und wieder das Problem, daß man doch die ein oder andere Erinnerung an Robin Hood – Helden in Strumpfhosen (1993) erlangt, doch insgesamt macht er eine gute Figur, was sich durchaus auch in den tollen Fechtsequenzen zeigt. Und damit ist seine Figur auch schon deutlich ausdrucksstärker, als der ohnehin von Klischees überhäufte Legende (1985). Elwes trägt den Film, hat aber durch die anderen Figuren und Darsteller gute Unterstützung.

Eine sehr leichte Geschichte und Ode an eben dieses Erzählen bietet Die Braut des Prinzen. In seinen Möglichkeiten beschränkt, gelingt es dem Film hier und da aber dennoch etwas Systemkritik unterzubringen und die Verspieltheit, mit der hier eine Welt etabliert wird, ist einfach nur unglaublich charmant.

Die Braut des Prinzen Bewertung
Bewertung des Films
710

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