Bewertung: 2 / 5
An sich bietet das Storykonzept durchaus eine gute Grundlage für einen unterhaltsamen Film: Ein afroamerikanischer Unionsarmist (Washington), ein Konföderationsarmist mit PTSD (Hawke), ein strenggläubiger Christ (DOnofrio), ein irischer Immigrant (Pratt), ein ostasiatischer Immigrant, ein Mexikaner und ein Komantsche tun sich zusammen, um den kleinen Mann zu schützen und dem US-Kapitalismus sowie -Establishment den Krieg zu erklären.
Leider weiß Antoine Fuqua dieses Potential nur selten zu nutzen und beschränkt sich größtenteils auf albernen Pathos (z.B. übertriebene Heldentode), altmodisches Gepose und ermüdend-repetitives Geballer (in den letzten 35 Minuten am Stück). Eine vernünftige Figurenzeichnung bleibt dabei auf der Strecke, Washingtons Charakter erhält durch einen persönlichen Verlust immerhin etwas Tiefe, Ambivalenz findet man nur beim großartig aufspielenden Ethan Hawke, dessen Charakter mit seiner PTSD ringt. Für mich das Highlight des Films.
Trailer zu Die glorreichen Sieben
Bei einem Remake muss man einerseits damit rechnen, andererseits war ich dennoch überrascht, wie wenig Neues "The Magnificent Seven" auch über sein Remake-Dasein hinaus zu bieten hat. Fuquas moderne, leicht humoristische Actionauslegung eines solchen Heldenteams bzw. Himmelfahrtskommandos erweckt den Eindruck, als handele es sich hier um den nächsten Superheldenfilm. Eine Mischung aus "The Avengers" und "Suicide Squad" oder "Rogue One" - nur eben mit härterer Action. Zudem wurden Szenen, in denen mit Blankwaffen oder Pfeil und Bogen gekämpft wird, quasi aus "Der Herr der Ringe" entlehnt und Denzel Washingtons Charaktereinführung entspricht 1:1 jener von Christoph Waltz in "Django Unchained".
Fuquas moderne Actionauslegung birgt in Kombination mit James Horners und Simon Franglens unpassendem Soundtrack darüberhinaus den Nachteil in sich, keinerlei Westernatmosphäre zu versprühen. Das Setting der US-amerikanischen Frontier in den 1880er Jahren gibt dies zwar vor, es fühlt sich aber nicht so an, als bewege man sich hier im Wilden Westen. Ironischerweise geschieht dies erst im Abspann, wenn zu gezeichneten Bildern der Protagonisten Elmer Bernsteins genreprägendes Hauptthema aus dem Originalfilm erklingt.
Fazit: Auch wenn John Sturges "The Magnificent Seven" sicherlich nicht zu den besten und gehaltsvollsten Western der Filmgeschichte zählt, ist es doch ein zeitloser Western, den es sich wesentlich mehr anzuschauen lohnt, als dieses Remake von Fuqua. Empfehlen kann ich es nur wegen der oben beschriebenen Story und wegen des Ensebmles um Washington, Hawke, Pratt und DOnofrio.