Bewertung: 3 / 5
Ang Lee ist ein Meister der leisen Charakterfilme. In seinen besten Filmen kann er dies aber in jegliches Genre organisch reinpacken. Mit Billy Lynn probiert er sich also am Genre des Antikriegsfilms, oder so ähnlich.
Billy Lynn hat eine Tapferkeitsmedaille bekommen für seinen Irak-Einsatz und ist nun für kurze Zeit auf Werbetour duch die USA für das Us-Millitär und lässt dabei ein bißchen seinen bisherigen Werdegang Revue passieren.
Trailer zu Die irre Heldentour des Billy Lynn
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis der Film in Gänge kommt, doch wenn man das Sitzfleisch bewiesen hat, dann ist der Film richtig gut.
Nicht mehr, nicht weniger, und eigentlich könnte man es hierbei belassen und alle wären zufrieden.
Was diesen Film aber aus der schieren Masse an belanglosen und mittelmäßigen bis guten Filmen zu diesem Thema hervorhebt, und leider muss ich sagen, NEGATIV hervorhebt, ist die technische Innovation, für die dieser Film letztendlich in die Filmhistorie eingehen wird.
Ang Lee dreht diesen Film mit einer erhöhten Bildfrequenz, so dass das Bild ruckelfrei, knackig scharf und über jeden zweifel erhaben ist, wenn man die richtige Scheibe zur Hand hat und das ist Referenzmaterial vom Feinsten. so weit so gut.
Aber wir haben es hier mit einem kleinen Charakterdrama zu tun und auf dem Papier zumindest keinem Multimillionendollarblockbuster. Dass hier alles megaknackig und präzise ist, hilft oder schadet dem Film zu keinster Zeit sondern ist einfach so. Wow, aber jetzt nicht der Super Special Effects Overkill, den das thema irgendwie verdienen würde.
Solch ein Film kann einfach nicht davon profitieren, dass hier technische Neuerungen drin sind, das ist weder ein Matrix noch ein Avatar. und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Film dann davon auch nicht finanziell profitieren konnte, und dadurch eher Geld vernichtete an den Kinokassen. Natürlich hat er später im Heimkinorelease mehr eingenommen als solch ein Film üblicherweise tun würde, und das Bild auch richtig gut. Aber es ist eben trotz allem gefühlt immer noch nicht so gut, wie es vielleicht im Kino gewesen wäre. Zumindest liegen zwischen Billy Lynn und dem logischen technischen Nachfolger Gemini Man (ebenfalls Ang Lee) rein optisch Welten, so dass man fast geneigt ist, zu glauben, dass die UHD Scheibe tatsächlich doch noch eine Komprimierung erfuhr.
Also alles in allem ein technisch sehr guter Film, auf einer sehr guten Disk, die allerdings trotzdem gefühlt mit angezogener Handbremse unterwegs ist. Inhaltlich: Been there done that - garret Hedlund überzeugt auf voller Linie.
6 Punkte, und dnur die bedingte Empfehlung, sich hier durch zu quälen, auch wenn es alles passt. Da gibt es sicherlich bessere Genrevertreter.