Anzeige
Anzeige
Anzeige

Feivel, der Mauswanderer

Kritik Details Trailer News
Feivel, der Mauswanderer Kritik

Feivel, der Mauswanderer Kritik

Feivel, der Mauswanderer Kritik
0 Kommentare - 04.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Feivel, der Mauswanderer" ist.

Bewertung: 4 / 5

Der junge Feivel (Philip Glasser) ist ein russischer Mäuserich, der gezwungen wird; sein Heimatland zu verlassen. Das Ziel ist Amerika, doch während der Fahrt wird Feivel über Bord gespült und von seiner Familie getrennt. In New York angekommen, muss er lernen sich alleine zurechtzufinden, kann aber auch schnell zum Herumtreiber Tony (Pat Musick) und dem Kater Tiger (Dom DeLuise) eine Beziehung aufbauen. Mitten in einem Konflikt zwischen Katzen und Mäusen versucht Feivel verzweifelt seine Familie zu finden.

Die Spitze des Eisbergs der Animationsfilme. Man kann sagen, daß sie vielleicht – je nach Land, je nach Studio – bereits zu Beginn der 2010er Jahre ihren Zenit überschritten hatte. Nicht umsonst sprechen die Leute im Falle von Pixar mit Alles steht Kopf (2015) womöglich vom letzten großen Film und ehrlich gesagt, er war nicht mal gut. Auch die anderen Studios haben es da, bis auf wenige Ausnahmen sehr schwer und so ist dieser Hype, wenn man so will, auch gerade bedingt durch schlechtes Storytelling, wieder abgeklungen. Nach dem Ende des New Hollywood suchten viele in den Staaten nach einer neuen Identität und auch Regisseur Don Bluth ging es da nicht anders. Früher noch für Disney gearbeitet, missfiel ihm die Ausrichtung des Studios und er verließ es, um eigene Werke in die Welt zu setzten. Nun, vermutlich ging das so ein wenig nach hinten los, denn einem Gefühl zufolge, ist das In einem Land vor unserer Zeit (1988) auch heute noch mit seinen unzähligen Ablegern relativ populär, aber viele dieser Filme scheinen doch eher vergessen, als wirklich als große Klassiker in die Geschichte eingegangen zu sein. Man kann es aber verstehen, also den Versuch, sich von Disney zu lösen. Denn tatsächlich scheinen gerade Werke wie Feivel, der Mauswanderer doch eher untypisch für Disney zu sein.

Klar, eine gewisse Entschleunigung und Langsamkeit kann man auch Feivel, der Mauswanderer nicht absprechen. Der Film hat schon einiges zu erzählen, ist aber mitunter, wie viele Zeichentrickfilme, die so entstanden sind, durchaus auch etwas vernarrt in seine eigenen Animationen und verliert dadurch teilweise den Rhythmus eines Films. Auch muss man sagen, daß doch vieles, gerade im Umgang mit den Figuren vielleicht jetzt schon etwas in die Jahre gekommen wirkt. Da fehlt es ein wenig am Thrill, wenn man so will. Und das ist schade, schließlich gibt diese Geschichte sehr viel her. Nun muss man mit Fabeln, wie dieser Film eine ist, grundsätzlich ein wenig aufpassen. Denn nicht jede Komplikation und jeder Sachverhalt lässt sich übertragen. Klar, Filme versimpeln immer komplexe Themen und Fabeln tun das auch, aber das scheitert so ein wenig. So etwa auch Jahre später in Zoomania (2016), der eine pluralistische Gesellschaft zeichnet, die von Vorurteilen geplagt ist, aber dann wiederum einige reproduziert oder sie eben ins komplette Gegenteil kehrt und damit wieder die Komplexität dessen vernachlässigt. Nichtsdestoweniger ist Feivel, der Mauswanderer ein unglaublich politisch aufgeladenes Werk, daß zu Beginn vom amerikanischen Traum predigt. Auch da, das wird später noch komplexer, aber so ganz negieren kann der Film diese ideologische Komponente da nicht.

Andererseits handelt es sich hierbei um ein hochmodernes Werk und die Themen, die aufgemacht werden, wecken ungute Ahnungen in Sachen Spannungsverlauf. So kann man diesen Film eigentlich allegorisch als Film über Verfolgte aus dem Dritten Reich verstehen. Die Nazis haben sich ja auf so ziemlich jede vermeintliche Randgruppe eingeschossen und so geht es hier letztlich darum, daß Wesen, denen die Existenz abgesprochen wird, verfolgt werden und fliehen müssen. Sehr ungewöhnlich und auch ungewöhnlich konkret für einen vermeintlichen Kinderfilm. Ausgedrückt wird das hier im Kampf zwischen Mäusen und Katzen, die schiere Böse verkörpern. Man ist da echt wenig subtil, zumal es sich bei Feivel und seiner Familie auch eindeutig um jüdische Mäuse handelt, die geflohen sind. Etwas an die Grenzen gerät das Konzept der Fabel hier, wenn es darum geht verschiedenste Kulturen darzustellen. Ja, daß ist eben in einem Zeichentrickfilm und einer Fabel auch nur so über Klischees möglich, allerdings reproduziert der Film damit auch in gewisser Weise irgendwelche Stereotypen, die mitunter auch Rassismen aufweisen. Deshalb sind Fabeln ja so schwierig. Davon abgesehen fühlt sich dieser Film aber handlungstechnisch stringenter an, als manch anderer Bluth-Film und man hat schon eine gewisse Freude und ein Interesse daran, die Figur zu begleiten.

Zumal das mit dem amerikanischen Traum zwar durchaus einen gewissen Patriotismus aufweist, aber in einigen Leerstellen auch wieder Kritik zulässt. Wie etwa die Tatsache, daß man hier Lebewesen in irgendwelchen Ghettos zunächst unterkommen lässt. Auch muss man sagen, ist der Film, was seine Gegenoffensive angeht, nicht zimperlich. So planen einige der Mäuse irgendwann im weiteren Film auch eine Art Aufstand gegen die Feinde. Und spätestens da hat man den Eindruck, man befände sich eher wieder in Unten am Fluss (1978). Geprägt ist der Film aber auch in gewisser Weise durch seinen liebevollen Charme des Zusammenhalts innerhalb der Familie. Klar sind das auch konservative Themen, die da aufgemacht werden. Aber in dem Kontext durchaus angebracht. Weil diesen Wesen ja wirklich nichts anderes bleibt. Auch in Sachen Animation lässt sich der Film nicht lumpen. Er sieht einfach toll aus. Ist ja auch das Kernelement dessen.

Die brutale Realität in Feivel, der Mauswanderer auszuklammern, ist eigentlich gar nicht möglich. Der Film bewerkstelligt die Kunst unterhaltsam und intelligent zu sein, in dem er seine fabelhafte Geschichte mit der Realität verbindet. Wenngleich er auch etwas altbacken wirkt, so ist es keine dumme Geschichte, die da gezeichnet wird.

Feivel, der Mauswanderer Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns Kritik

Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Eigentlich steht dem vollendeten Glück von Bridget Jones (Renée Zellweger) nichts mehr im Weg. Denn mit dem Anwalt Mark Darcy (Colin Firth) scheint sie einen Traummann abbekommen zu haben. Doch das Glück der beiden wird unterbrochen, als die attraktive Mitarbeiterin Rebecca Gillies ...
Kritik lesen »

Kong - Skull Island Kritik

Kong: Skull Island Kritik

Poster Bild
Kritik vom 01.05.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Zu Beginn der 1970er Jahre begibt sich eine Gruppe von Soldaten, Regierungsbeauftragten und Zivilisten auf eine mysteriöse Insel, um diese zu erkunden. Angeführt wird die Gruppe von Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson) und dem Reiseleiter Bill Randa (John Goodman). Dazu haben sie...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY